Jens Spahn will jeden Bundesbürger zum Organspender machen. Der Vorschlag des Gesundheitsministers sieht vor, dass in Zukunft Personen der Entnahme ihrer Organe ausdrücklich widersprechen müssten. Ansonsten würden sie automatisch zu Spendern werden.

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Um zu mehr Organspenden in Deutschland zu kommen, hat sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für eine Widerspruchslösung ausgesprochen. "Nur so kann die Organspende zum Normalfall werden", sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung.

Widerspruchslösung bedeutet, dass jeder automatisch als Organspender gilt - außer man selbst oder Angehörige widersprechen. Bisher sind Entnahmen in Deutschland nur möglich, wenn jemand ausdrücklich zustimmt.

Spahn fordert Debatte zur Organspende

Eine solche Neuregelung stelle zwar einen Eingriff des Staates in die Freiheit des Einzelnen dar, sagte Spahn. Doch seien alle bisherigen Versuche der Politik, die Zahl der Organspender zu steigern, leider ohne Erfolg geblieben. "Deshalb brauchen wir eine breite gesellschaftliche Debatte über die Widerspruchslösung."

Einen Gesetzentwurf werde er dazu nicht einbringen, kündigte Spahn an und sprach sich zunächst für eine Diskussion zu dem Thema im Bundestag aus.

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Zur Steigerung der Spendezahlen hatte Spahn bereits angekündigt, dass Transplantationsbeauftragte in Krankenhäusern mehr Zeit für diese Aufgabe bekommen und die Vergütung der Einrichtungen für den ganzen Prozess einer Organspende verbessert werden sollen.

Die Zahl der Organspender hatte nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation im vergangenen Jahr mit 797 einen Tiefpunkt erreicht. Im ersten Halbjahr 2018 gab es eine Zunahme. Ende August hatte Spahn gesagt, dass 10.000 Menschen in Deutschland auf ein Spendeorgan warten. (dpa/thp)

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