• Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet mit einer Entspannung der Corona-Lage im Sommer.
  • Die Jahreszeit müsse aber für Vorbereitungen für den Herbst genutzt werden.
  • Gegen Ende des Jahres erwartet er neue Infektionswellen.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet mit einer Entspannung der Corona-Lage im Sommer. "Saisonal wird die Pandemie zurückgehen", sagte er am Donnerstag als zugeschalteter Redner beim "Ludwig-Erhard-Gipfel" in Gmund am Tegernsee. Man werde geringe Fallzahlen haben, aber keine Situation wie 2021 in dem Sinne, dass die warme Jahreszeit "fast coronafrei" werde. Dafür sei die aktuelle Omikron-Variante auch bei gutem Wetter zu ansteckend. Die Sommermonate müssten zudem für Vorbereitungen für den Herbst genutzt werden, so der Politiker.

Er bekräftigte, dass die Zahl der Neuinfektionen derzeit unterschätzt werde: Es gebe wohl etwa zweimal so viele Fälle wie offiziell ausgewiesen. Neue Studien würden außerdem auf eine Unterschätzung bei den gemeldeten Sterbezahlen in den Industrieländern hindeuten. Demnach könnten sie laut Lauterbach um den Faktor 1,8 oder 1,9 höher liegen. In diesem Fall müsste man ihm zufolge davon ausgehen, dass in Deutschland bisher womöglich deutlich mehr als 200.000 Menschen an Covid-19 gestorben sind.

Lauterbach erwartet neue Corona-Wellen im Herbst

Für den Herbst erwartet der Minister neue Infektionswellen, neue Virusvarianten kämen darüber hinaus in immer kürzeren Abständen. Er verwies auf eine in den USA kursierende Untervariante, die sich viel schneller ausbreite als die aktuell in Deutschland vorherrschende Variante BA2. Man müsse außerdem mit Varianten rechnen, die so stark gegen Impfungen gerüstet seien wie Omikron, aber so tief in das Lungengewebe eingehen könnten wie die Delta-Variante.

"Ich hoffe, dass das nicht kommt", sagte der Politiker. Er verteidigte es zugleich, solche "unbequemen Wahrheiten" auszusprechen, auch wenn diese auf Kritik stoßen würden: "Ich werde dafür bezahlt, die Wahrheit so vorzutragen, dass sie weder übertrieben ist noch unrealistisch optimistisch." Wenn er so etwas beschreibe, tue er dies auch, damit eine gute Vorbereitung möglich sei. Neue Varianten könnten inzwischen sehr schnell erkannt und auf Mutationen hin ausgeleuchtet werden, so Lauterbach weiter. (dpa/okb)

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