Der chinesische Spitzendiplomat Wang Yi hat Washington aufgefordert, "mit China zusammenzuarbeiten" um die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu verbessern. Washington "muss einen rationalen und pragmatischen Ansatz verfolgen und in die gleiche Richtung wie China hinarbeiten", sagte Wang bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken am Rande von Gesprächen des südostasiatischen Staatenbundes Asean in der indonesischen Hauptstadt Jakarta laut einer am Freitag veröffentlichten Erklärung des Außenministeriums in Peking.

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Demnach forderte Wang die USA zudem auf, "die Unterdrückung Chinas in den Bereichen Wirtschaft, Handel, Wissenschaft und Technologie zu beenden und illegale und ungerechtfertigte Sanktionen gegen China aufzuheben".

Mit Blick auf Taiwan sagte Wang, die USA dürften sich "nicht mehr in die Angelegenheiten Chinas einmischen." Peking betrachtet das demokratische und selbstverwaltete Taiwan als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt.

Das Gespräch zwischen den Spitzendiplomaten habe zwar nicht zu einem Durchbruch geführt, sei aber "offen, pragmatisch und konstruktiv" gewesen, teilte das chinesische Außenministerium mit. Beide Seiten hätten "vereinbart, die Kommunikation aufrechtzuerhalten", hieß es weiter.

Es war bereits das zweite Treffen zwischen Blinken und Wang innerhalb weniger Wochen. Zuletzt hatten sich beide Spitzenpolitiker im Juni in Peking getroffen.

Blinken warnte Wang in dem Gespräch nach Angaben eines US-Regierungsvertreters vor Konsequenzen von Hackerangriffen. Nach einem chinesischen Hackern zugeschrieben Angriff auf E-Mail-Konten westlicher Regierungen habe Blinken "klar gemacht, dass jedes Handeln, das sich gegen die US-Regierung, US-Unternehmen und US-Bürger richtet, sehr beunruhigend für uns ist", sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter.

Der Softwareriese Microsoft hatte am Dienstag erklärt, Hacker aus China seien in E-Mail-Konten von rund 25 westlichen Organisationen und Behörden eingedrungen.

Die Spannungen zwischen den USA und Peking haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Streitpunkte sind unter anderem Handelsbeschränkungen, die Taiwan-Frage und Chinas enge Beziehungen zu Russland. In den vergangenen Wochen haben beide Länder jedoch verstärkt diplomatischen Kontakt zueinander aufgenommen.


  © AFP

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