Das Bundesverteidigungsministerium hat nach "Spiegel"-Informationen den Kauf neuer Einsatzboote für das Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) gestoppt. Das Ressort von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) habe am 6. April die Bestellung von zunächst neun Einsatzbooten mittlerer Reichweite beim finnischen Unternehmen Boomeranger zurückgezogen, berichtete das Magazin am Montag.

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Der finnische Hersteller habe offenbar die Ansprüche der Bundeswehr nicht in die Tat umsetzen können. Der im Sommer 2022 erteilte Auftrag hatte dem Bericht zufolge ein Volumen von 34,4 Millionen Euro und sollte aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr gezahlt werden. Die neuen Boote sollten demnach die in die Jahre gekommenen Schlauchboote vom Typ RHIB ersetzen.

"Es war von Anfang an klar: Hier läuft etwas richtig schief", sagte der Berichterstatter der Unionsfraktion für den Verteidigungsetat im Haushaltsausschuss, Ingo Gädechens (CDU), dem Magazin. Der Haushaltsausschuss habe mehrfach seine Bedenken gegenüber dem Projekt zum Ausdruck gebracht.

Den Parlamentariern sei früh zugetragen worden, dass namhafte deutsche Werften und auch die Schiffbauexperten der Bundeswehr von Anfang an massive Probleme in diesem Beschaffungsvorhaben gesehen hätten, sagte Gädechens weiter. "Der Forderungskatalog der Bundeswehr – so die Feststellung – war so umfangreich, dass er nach allen Regeln der technischen Kunst unmöglich in ein Bootsdesign umsetzbar war und ist", betonte der CDU-Politiker.  © AFP

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