Er soll 2016 einen Sprengstoffanschlag in Deutschland geplant haben: In Berlin ist am Mittwoch ein 31-jähriger Russe festgenommen worden. Eine Frage beschäftigt die Ermittler besonders.

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Die Bundesanwaltschaft hat am Mittwoch einen mutmaßlichen Islamisten festnehmen lassen, der in Deutschland einen Anschlag mit Sprengstoff geplant haben soll.

Der 31-jährige Russe, von der Bundesanwaltschaft als Magomed-Ali C. identifiziert, wurde in Berlin festgenommen, wie die Behörde in Karlsruhe mitteilte.

Die Festnahme erfolgte in Zusammenarbeit von Beamten des Bundeskriminalamtes mit Unterstützung der GSG 9 und des Landeskriminalamtes. Zudem wurde die Wohnung des Beschuldigten durchsucht, um herauszufinden, wo sich der Sprengstoff befindet.

Die Festnahme steht demnach im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den 22-jährigen Clément B., der im April 2017 kurz vor der französischen Präsidentschaftswahl in Marseille festgenommen worden war.

Clément B. soll zwei Anschläge geplant haben: Einen in Frankreich mit einem ebenfalls festgenommenen weiteren Mann sowie einen in Deutschland zusammen mit Magomed-Ali C.

Dem 31-Jährigen wird laut der Bundesanwaltschaft vorgeworfen, "eine schwere staatsgefährdende Gewalttat sowie ein Explosionsverbrechen vorbereitet zu haben".

Gegen C. lag ein Haftbefehl vom 9. August vor. Er soll am Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.

Magomed-Ali C. lagerte große Mengen Sprengstoff

Der russische Staatsangehörige hatte nach Angaben der Bundesanwaltschaft in seiner Wohnung am 26. Oktober 2016 eine große Menge des Sprengstoffs TATP verwahrt, mit dem er und sein Komplize einen Sprengsatz herstellen wollten. Dieser sollte dann an einem unbekannten Ort in Deutschland gezündet werden.

Die Anschlagsvorbereitungen seien aber durch die Polizei gestört worden. Die beiden Männer hätten damals den Kontakt verloren.

Aktuell soll sich der Sprengstoff jedoch nicht mehr in der Wohnung von Magomed-Ali C. befinden. In der Pressemitteilung der Bundesanwaltschaft heißt es, "die heutigen Exekutivmaßnahmen dienen insbesondere dazu, den Verbleib des Sprengstoffs aufzuklären".

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur steht die Festnahme nicht im Zusammenhang mit einer akuten Anschlagsgefahr. Erkenntnisse, dass der festgenommene Islamist derzeit einen Anschlag geplant habe, gebe es nicht. In Berliner Sicherheitskreisen hieß es, der Verdächtige sei kein Unbekannter gewesen. "Er war auf der Liste der Gefährder." Der Mann sei schon länger im Visier der Sicherheitsbehörden gewesen. (ska/ank/afp/dpa)


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