Die Migration über den Ärmelkanal nach Großbritannien hat einen neuen Tageshöchstwert für dieses Jahr erreicht. Laut einer am Sonntag veröffentlichten Statistik der britischen Regierung kamen am Samstag 872 Menschen auf 15 Booten aus dem EU-Land Frankreich über den Ärmelkanal ins Vereinigte Königreich. Damit wurde der bisherige Höchststand von 756 Migranten, der am 10. August erreicht worden war, deutlich übertroffen.

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21.000 Migranten insgesamt

Im Sommer treten wegen der günstigen Wetterbedingungen besonders viele Migranten die gefährliche Fahrt in kleinen Booten über den viel befahrenen Ärmelkanal an. Laut der Regierungsstatistik kamen seit Jahresbeginn insgesamt mehr als 21.000 Migranten auf diesem Weg nach Großbritannien. Dies ist zwar weniger als im Vorjahreszeitraum, bereitet der konservativen Regierung in London aber dennoch Kopfzerbrechen.

Nach Großbritanniens Austritt aus der EU war der Grenzschutz verschärft worden. Premierminister Rishi Sunak hat die Eindämmung der Migration unter dem Schlagwort "Die Boote stoppen" zu einem vordringlichen Ziel seiner Regierung erhoben. Die Einreise über den Ärmelkanal ohne Erlaubnis stuft seine Regierung als "illegal" ein, das Recht auf einen Asylantrag soll in solchen Fällen verwehrt werden.

Seitdem die britischen Behörden 2018 begannen, die Zahl der Einreisen über den Ärmelkanal zu erfassen, kamen bereits mehr als 100.000 Migranten ins Land. Das britische Asylsystem ist überfordert. Laut Zahlen von Ende Juni gibt es einen Rückstau von mehr als 175.000 Menschen, darunter Kinder, die auf eine erste Asylentscheidung warten. Außerdem ereignen sich bei Fluchtversuchen über den Ärmelkanal immer wieder Unglücke mit Todesopfern.  © AFP

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