Der rassistisch motivierte Anschlag von Hanau ist auch bei der Fernseh-Fastnachtssitzung "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" zum Thema geworden. "Obermessdiener" Schmitt hält eine bewegende Büttenrede.

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Bei der Fernsehfastnachtssitzung "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" am Freitagabend waren auch die rassistisch motivierten Morde von Hanau Thema.

"Narren können lachen, aber sie können auch weinen. Heute weinen wir um die Opfer von Hanau", sagte der Kabarettist Lars Reichow am Freitagabend bei seinem Vortrag und bekam dafür donnernden Applaus vom Publikum.

Reichow fügte hinzu: "Wir schämen uns für den Täter. Wir schämen uns für alle Deutschen, die Hass, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit in unsere Gesellschaft hineintragen."

Leidenschaftliche Büttenrede gegen AfD

Eine eindrucksvolle Rede gegen Hass von Rechts und gegen die Feinde der Demokratie hielt Sitzungspräsident Andreas Schmitt.

In seiner Rolle als "Obermessdiener am Hohen Dom zu Mainz" las er seinen "Gläubigen" die Leviten und warnte vor allem vor den Politikern und Botschaften der AfD: "Die Morde von Hanau, die Schüsse auf die Synagoge in Halle - ob Juden, Christen, Muslime, das war ein Angriff auf alle. Wir leben hier zusammen, die Demokratie wird triumphieren, dieses Land werdet ihr niemals regieren."

Zunächst hatte Schmitt gesagt, jede Fußballmannschaft habe ihre Seniorenmannschaft, "die alten Herrn". Auch Parteien haben sowas, führte er aus, "bei der AfD denkt so mancher, dort war's die SS". "Wie ich denen ihren Bundesreichsparteitag im Fernseh betracht, da hätt Leni Riefenstahl auch noch einen Film draus gemacht."

Gegen Gauland und Co. sagte Schmitt außerdem: "Demokratie beibringen, den Pommeranze, eher lernste ne Wildsau Lambada tanze."

Bei Twitter wurde das Video tausendfach geteilt und kommentiert. Der Youtuber Rezo etwa twitterte: "Wenn die Lines an Karneval mehr hitten als die Lines der halben Deutschrap-Szene. Nicer Typ."

So wenige wie noch nie schalteten ein

Die Fernsehfastnacht "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" ist ein deutscher TV-Klassiker. Die Sendung aus dem Kurfürstlichen Schloss in Mainz wurde am Freitagabend live im ZDF übertragen.

Diesmal schalteten allerdings nur 5,46 Millionen ein - so wenige wie noch nie. Das bedeutete für das ZDF zwar dennoch den Quotensieg ab 20.15 Uhr und immerhin 20,5 Prozent Marktanteil, war aber ein Tiefpunkt.

2019 schalteten noch gut 5,8 Millionen ein, 2018 fast eine Million mehr, 2017 etwa 1,3 Millionen mehr. Bisheriger Tiefpunkt bei der Einschaltquote war 2014 mit etwa 5,7 Millionen Zuschauern. (hub/dpa)

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