Nur noch zwölf Kilometer: Die Afrikanische Schweinepest rückt immer näher an Deutschland heran. Ein Nachweis der Tierseuche hierzulande hätte weitreichende Konsequenzen.

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Die Afrikanische Schweinepest rückt noch näher an Deutschland heran. In Polen wurde zwölf Kilometer von der Grenze zu Sachsen entfernt ein neuer Fall der Tierseuche bei einem toten Wildschwein gemeldet, wie das Bundesagrarministerium am Mittwoch mitteilte.

Der Fundort liegt nach Angaben einer Sprecherin im Kreis Zaganski (Woiwodschaft Lebus), östlich von Bad Muskau (Landkreis Görlitz).

Über mögliche weitere Maßnahmen entschieden die Behörden vor Ort, sagte eine Sprecherin. In der nächsten Woche sei dazu auch ein Treffen auf Expertenebene mit Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vorgesehen.

"Wir machen uns große Sorgen, dass die Afrikanische Schweinepest nach Brandenburg eingeschleppt wird", hatte der Pressesprecher des Landesbauernverband Brandenburg, Tino Erstling, schon Anfang Dezember unserer Redaktion gesagt. Die landwirtschaftlichen Betrieben seien alle in Alarmbereitschaft, hieß es damals.

Exportstopp für Schweinefleisch droht

Für Menschen ist die Tierseuche ungefährlich. Allerdings dürfte der erste Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein in Deutschland wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Bundesrepublik würde den Status "seuchenfrei" verlieren, es drohen Exportstopps für Schweinefleisch etwa nach Asien.

Ein Öko-Schweinezüchter zeigte sich im Dezember im Gespräch mit unserer Redaktion höchst beunruhigt. Sein Betrieb liegt fast direkt an der deutsch-polnischen Grenze, ein Ausbruch der Schweinepest wäre "existenzbedrohend".

Zuletzt war Anfang Januar in Polen ein positiv getesteter Wildschwein-Kadaver 21 Kilometer von der Grenze entfernt nordöstlich von Bad Muskau gefunden worden. Mit Blick auf den neuen Fund erläuterte das Agrarministerium in Dresden, die Bedrohungslage für Sachsen sei unverändert.

Die Präventionsmaßnahmen würden regelmäßig überprüft, es bestehe enger Kontakt zu den Behörden im Nachbarland und es entstünden Schutzzäune entlang der Lausitzer Neiße. Brandenburg hat wegen der grenznahen Fälle schon einen 120 Kilometer langen Schutzzaun errichtet.

Mit allen Mitteln werde versucht zu vermeiden, dass Hausschweine in Kontakt mit Wildschweinen kommen. "Die Bauern sichern ihre Gelände mit Zäunen, durch die die Wildschweine nicht durchschlüpfen können", erklärte Bauernverbandssprecher Erstling. Hauptüberträger der Tierseuche ist aber der Mensch. Etliche Bauern hätten deshalb ihre Ställe mit Seuchenschutzwannen nachgerüstet.

Gespräche über Einrichtung eines eingezäunten Korridors entlang der Grenze

Das Bundesagrarministerium hatte am Montag weitere Schritte angekündigt. So sollen im Fall eines Ausbruchs in Deutschland in einem größeren Radius Zäune und andere Barrieren aufgestellt werden können, die Wildschweine aufhalten sollen. Dafür wird derzeit eine entsprechende Verordnung erweitert, die noch der Bundesrat beschließen muss.

Die zuständige Ministerin Julia Klöckner (CDU) vereinbarte am Rande der Agrarmesse Grüne Woche zudem mit ihrem polnischen Amtskollegen Jan Krzysztof Ardanowski, weitere Maßnahmen zu erarbeiten. Im Gespräch sei etwa die Einrichtung eines eingezäunten Korridors entlang der Grenze. Es werde geprüft, wie das Technische Hilfswerk beim Bau von Schutzzäunen auf polnischer Seite behilflich sein könne. (mf/dpa)

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