• Statt der Sieben-Tage-Inzidenz soll künftig die Hospitalisierungsquote eine zentrale Rolle bei der Bewertung der Corona-Pandemie in Deutschland einnehmen.
  • Doch wie wird dieser Wert bestimmt?

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Die Bundesregierung hat einen Kurswechsel eingeleitet. Anstelle der Sieben-Tage-Inzidenz, also die Anzahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche, soll eine zentrale Rolle spielen, wie viele Menschen wegen einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. "Der neue Parameter ist dann die Hospitalisierung", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Diese sogenannte Hospitalisierungsquote beziehungsweise Hospitalisierungsrate soll demnach zum neuen Leitfaktoren werden, um die Belastung des Gesundheitswesens in der Corona-Pandemie abzubilden. Doch wie wird sie bestimmt?

Seit dem 13. Juli ist die Übermittlung der Hospitalisierung von COVID-19-Fällen laut Robert-Koch-Institut (RKI) "erweitert meldepflichtig". Das RKI gibt in seinen werktäglichen Lageberichten bereits seit dem 19. Juli den Wert "Hospitalisierte gesamt" an, dahinter verbirgt sich die Hospitalisierungsquote.

Sie bezieht sich auf die bundesweit im Krankenhaus behandelten COVID-19-Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Am Mittwoch (24. August) gab das RKI dafür für Deutschland einen Wert von 1,4 an; auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie lag er hierzulande bei über zehn.

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Mediziner und Kliniken begrüßen Hinwendung zur Hospitalisierungsquote

Die Berücksichtigung der Hospitalisierungsquote für die Bewertung des Infektionsgeschehens in Deutschland nannte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, einen richtigen ersten Schritt.

Ähnlich sieht das auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt. Er sagte der "Rheinischen Post": Für die Beurteilung der Gefahrenlage sei vor allem die Hospitalisierungsquote auf den Normal- sowie Intensivstationen entscheidend, dann die Test-Positivrate, die Impfquote und die Altersstruktur der Infizierten.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht sich durch die Pläne der Bundesregierung bestätigt: "Schon seit geraumer Zeit fordern wir, dass neben der Inzidenz andere Indikatoren wie die Hospitalisierung, aber auch die Impfquote berücksichtigt werden", sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Aus Sicht des Präsidenten der Intensivmediziner-Vereinigung Divi, Gernot Marx, ist aber auch die Inzidenz weiterhin "natürlich sehr relevant". Er verwies dabei auf den Zusammenhang zwischen Hospitalisierung und Inzidenz. (dpa/mf)

Regierung will 50er-Inzidenz aus Gesetz streichen

Künftig sollen voraussichtlich keine Einschränkungen wegen Corona ab einer Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mehr greifen. Stattdessen soll unter anderem die Belastung in den Krankenhäusern als ein neuer Maßstab im Infektionsschutzgesetz eingeführt werden. (Teaserbild: imago images/Eibner)
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