• Manche Menschen infizieren sich trotz hohem Ansteckungsrisiko nicht mit SARS-CoV-2.
  • Nun haben Forscher untersucht, woran das liegen könnte - und Hinweise entdeckt.
  • Das Ergebnis der Studie schenkt Hoffnung im Kampf gegen die Corona-Pandemie.

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Während sich Anfang 2020 Millionen Menschen auf der ganzen Welt mit dem Coronavirus infizierten, gab es einige Personen, die dem Virus zwar prominent ausgesetzt waren – und ihm dennoch trotzten. Aber warum? Britische Forscher sind dem nachgegangen und haben eine mögliche Erklärung gefunden.

In einer Studie, die im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht wurde, untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Proben von 58 Klinikmitarbeitern. Diese waren in ihrer Arbeit während der ersten Pandemie-Welle einem hohen Risiko ausgesetzt, sich zu infizieren. Während einige ihrer Kollegen sich ansteckten, wurden diese 58 Personen dennoch weder PCR-positiv auf SARS-CoV-2 getestet, noch gab es Anzeichen für Antikörper.

Die Untersuchung von Blutproben ergab, dass 20 der Studienteilnehmer einen erhöhten Wert an bestimmten T-Zellen aufwiesen, bei 19 von ihnen fanden die Forscher zudem das Immunprotein IFI 27. Dieses Protein könnte darauf hinweisen, dass die Personen zwar Kontakt mit SARS-CoV-2 hatten, die Infektion aber quasi im Keim erstickt wurde.

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Immunsystem war schon "vorbereitet" auf das Coronavirus

Leo Swadling, ein an der Studie beteiligter Forscher, sagte laut BBC, dass das Immunsystem dieser Personen schon darauf "vorbereitet" war, die damals neuartige Infektion zu bekämpfen. Den bestimmten Typ an T-Gedächtniszellen, den die Forscher bei den Studienteilnehmern gefunden hatten, entdeckten sie auch in vor der Pandemie entnommenen Blutproben. Sie vermuten deshalb, dass diese Personen bereits früher eine Infektion durchmachten – allerdings mit einem der anderen bereits bekannten Coronaviren, die im Normalfall nur eine Erkältung auslösen. Das könnte zu einer Kreuzimmunität geführt haben.

Alexander Edwards von der Universität Reading erklärt im Gespräch mit der BBC, warum die Erkenntnisse aus der Studie so interessant sind: sie könnten für die Entwicklung eines anderen Impfstofftyps von entscheidender Bedeutung sein. "Hoffentlich führt diese Studie zu weiteren Fortschritten in der Impfstoffentwicklung, da wir alle Arten von Impfstoffen benötigen, die wir bekommen können", sagt der Experte.

Im Moment steht die Studie noch auf dem Prüfstand, erst danach wird sie endgültig veröffentlicht.

Verwendete Quellen:

  • nature.com: Pre-existing polymerase-specific T cells expand in abortive seronegative SARS-CoV-2
  • bbc.com: Covid-resistant people inspire new vaccine tactic
  • mdr.de: Kreuzimmunität: Einige Menschen offenbar super-resistent gegen SARS-CoV-2
Karl Lauterbach, SPD, Gesundheitsexperte, Berlin, Deutscher Bundestag, Interview, Lobby

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