Bio ist besonders gesund, glaubt der Verbraucher. Doch Stiftung Warentest hat jetzt im Bio-Pesto "Ppura Pesto von Basilico Genovese D.O.P." den potenziell krebserregenden Stoff Anthrachinon nachgewiesen und warnt vor dessen Verzehr. Kunden können das Pesto zum Händler zurückbringen und sich den Kaufpreis erstatten lassen.

Mehr zum Thema Gesundheit

Stiftung Warentest hat 30 Basilikum-Pestos getestet und rät nun von dem Verzehr des Bio-Pestos "Ppura Pesto von Basilico Genovese D.O.P." ab, das mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 4. Juli 2014 (Chargen­nummer: LOTTO S 12174–13004) ausgezeichnet ist. Im Rahmen der Pestiziduntersuchung haben die Tester in diesem Pesto den möglicherweise giftigen Stoff Anthrachinon, der potenziell krebserregend ist, nachgewiesen. Der analysierte Gehalt lag bei 0,79 Milligramm Anthrachinon pro Kilogramm Pesto - fast 80-mal höher als die zulässige Höchstmarke von 0,01 Milligramm pro Kilogramm Lebensmittel. Das Ppura Pesto aus dem Test ist daher nicht verkehrsfähig. Es hätte auch dann nicht verkauft werden dürfen, wenn es kein Bio-Siegel tragen würde.

Potenziell krebserregend

Weil Anthrachinon keine Zulassung als Pestizid hat, gilt das strenge Limit von 0,01 Milligramm pro Kilogramm Lebensmittel. Dabei kommt es nicht darauf an, ob Anthrachinon als Pestizid angewendet wurde oder anderen Ursprungs ist. Die EU hat 2008 den Antrag abgelehnt, es als Pestizid zuzulassen. Allerdings wird Anthrachinon zurzeit noch für die Herstellung von Papier verwendet.

Ein möglicher Kontakt der Pesto-Zutaten mit belastetem Papier kann jedoch kaum die Ursache für die hohe Belastung im Ppura-Pesto sein. Bisher ist unklar, wie das Anthrachinon in das Produkt gelangen konnte. Fest steht aber: Anthrachinon wirkt im Tierversuch krebserregend. Daher schließt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ein kanzerogenes Potenzial für den Menschen nicht aus.

Anbieter ruft Pesto zurück

Stiftung Warentest hat aus vorsorgendem Gesundheitsschutz unverzüglich den Anbieter Ppura in der Schweiz und die zuständige Lebensmittelaufsichtsbehörde in Deutschland über den Befund informiert. Die Firma reagierte sofort und hat die betroffene Pesto-Charge vom deutschen und österreichischen Markt zurückgerufen. In Geschäften, die das Produkt in Berlin angeboten hatten, konnte die Stiftung Warentest es aktuell nicht mehr finden.

Hersteller verspricht Besserung

Die Firma hat sich außerdem auf ihrer Homepage direkt an die Verbraucher gewandt und versprochen, die Ursache für den Anthrachinon-Fund zu ermitteln. Zudem teilte Ppura mit: Beim belasteten "Pesto von Basilico Genovese D.O.P." handele es sich um die letzte Produktion des alten Herstellers. Seit März 2013 produziere ein neuer Hersteller ein Nachfolgeprodukt namens "Pesto alla Genovese – ricetta originale".

Inzwischen würden sämtliche Pestos aus dem Ppura-Sortiment regelmäßig auf Pestizide untersucht, zuvor sei das nur stichprobenweise geschehen. Der vollständige Basilikum-Pesto-Test erscheint am 26. Juli 2013 in der August-Ausgabe von "test". (ake)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.