Energydrinks sind im Trend. Im vergangenen Jahr legten die flüssigen Leistungssteigerer im Umsatz stärker zu als alle anderen alkoholfreien Getränke. "Stiftung Warentest" kommt beim Test von 24 Energiegetränken allerdings zu einem ernüchternden Ergebnis: Im besten Fall sind die Getränke überflüssig, im schlimmsten Fall sogar gefährlich.

Mehr zum Thema Gesundheit

Die Getränke sollen die Leistung dank exotisch klingender Zutaten wie Taurin, Inosit oder Glucuronolacton steigern. Wissenschaftliche Belege für die leistungssteigernde Wirkung dieser Stoffe liegen aber bislang noch nicht vor. Sicher ist nur, dass Zucker und Koffein für Energie und Aufputschwirkung sorgen.

Koffein kann auch gefährlich sein

Nicht nur Kaffeetrinkern ist die (wissenschaftlich belegte) belebende und anregende Wirkung von Koffein bekannt. Das gilt aber nur für den Konsum in Maßen. Im Übermaß kommt es zu Herzrasen und Unruhe. Da Energydrinks eine hohe Dosis Koffein enthalten, ist die Gefahr der Überdosierung besonders hoch. Deshalb sollten besonders Schwangere, Kinder oder Stillende diese Getränke meiden.

Auch in Kombination mit Alkohol und Sport ist Vorsicht geboten. Hier riskiert man als Konsument im schlimmsten Fall Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle oder Nierenversagen. Laut "Stiftung Warentest" seien sogar schon einzelne Todesfälle mit Energydrinks in Verbindung gebracht worden.

Es wurde auch eine Minivariante getestet, ein so genannter Energy Shot von Red Bull. Bei diesem Produkt ist die Portion kleiner, die Inhaltsstoffe allerdings höher dosiert. Der Koffeingehalt ist in den kleinen 60-Milliliter-Fläschchen fast genauso hoch wie in der normalen 250-Milliliter-Dose.

Obergrenzen bei kritischen Zutaten

Daher dürfen Energydrinks in Deutschland seit dem 2. Juni 2013 nur noch bestimmte Mengen der - angeblich - leistungssteigernden Stoffe enthalten, zum Beispiel 4.000 Milligramm Taurin pro Liter. 9 der 24 getesteten Produkte hätten tatsächlich zuviel Taurin enthalten. Dies sei aber noch zulässig für Getränke, die vor dem Stichtag im Juni produziert wurden.

Das amerikanische Produkt NOS wies als Einziges im Test einen deutlich erhöhten Koffeinwert auf, nämlich 560 statt der maximal erlaubten 320 Milligramm pro Liter. Daneben enthält es als einziges Getränk im Test synthetische Azofarbstoffe. Der deutsche Importeur Americanfood4you habe allerdings den Verkauf bereits gestoppt.

Hoher Zuckeranteil

Für das Geschmackserlebnis wurde bei den meisten Getränken im Test noch eine große Menge Zucker hinzugegeben. Diese enthalten damit in etwa so viel Zucker wie Cola. Pro Liter bringen es die Produkte auf durchschnittlich 106 Gramm, der Spitzenwert liegt bei stolzen 140 Gramm. Es gibt auch figurschonende Varianten ohne Zucker, allerdings sollten auch sie wegen des hohen Koffeingehalts in Maßen getrunken werden.

Fazit: Mehr Schein als Sein

Wirklich überzeugen konnte keines der getesteten Produkte. Vielmehr ist ein Konsum von Energydrinks im besten Fall nutzlos und im Fall der zuckerhalten Varianten auf Dauer schlecht für die Figur. Darüber hinaus riskiert man mit übermäßigem Konsum gesundheitliche Schäden. Für einen benötigten Energieschub kann man also genauso gut auf die altbewährte Tasse Kaffee zurückgreifen.

(mse)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.