Dicke Luft im Büro? Das muss nicht sein. Heuern Sie Aloe Vera, Efeu und Co. einfach als grüne Kollegen an. Ein Stück Natur hübscht den Raum nicht nur auf, sondern hat eine ganze Reihe zusätzlicher Effekte. Doch welche Pflanzen sollten ins Büro?

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Während sich die öffentliche Diskussion um die Luft in unseren Straßen dreht, sind sich Wissenschaftler einig: Viel bedeutender für unsere Gesundheit ist die Luftqualität in Häusern und Gebäuden.

Gerade im Büro ist sie oft sehr schlecht. Denn Möbel, Baumaterialien, Farben, Tapeten, Drucker und andere technische Geräte sorgen mit einem Mix aus Chemikalien und Schwermetallen für dicke Luft.

Büromöbel aus Sperrholz und Pressspanplatten sondern Formaldehyd ab. Auch in Schaumstoff, Fußbodenbelägen, Farben und Lacken findet sich die chemische Verbindung.

Benzol kommt durch den Straßenverkehr ins Innere. Gerade Innenstadtbüros sind hier besonders belastet.

Das Lösungsmittel Trichlorethen (TCE) wird heute zum Glück nicht mehr in Druckertinten oder anderen verbrauchernahen Produkten verwendet, da es als krebserregend gilt. Durch Altlasten am oder im Gebäude kann es aber trotzdem durch die Luft schwirren.

Zusätzlich belastet Xylol, ebenfalls ein Lösungsmittel, die Atemwege. Aber auch Drucker und Computer verschlechtern die Qualität der Luft. Wenn sie im Winter durch das Heizen auch noch trockener wird, wird das Büro zum Paradies für Erkältungs- und Grippeviren.

Wer gegensteuern möchte, kann auf ein einfaches Hilfsmittel setzen: Zimmerpflanzen können die Luft am Arbeitsplatz verbessern.

Pflanzen als Luftfilter?

Mehrere Studien konnten die Vorteile der grünen Kollegen in Arbeits- und Wohnräumen belegen. Schon 1989 veröffentlichte die NASA Anregungen für schadstofffilternde Pflanzen in der "NASA Clean Air Study".

Dafür setzte man Zimmerpflanzen in luftdichte Räume und untersuchte, wie viel sie von den Giften absorbierten. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Doch ob die grünen Helfer auch unter normalen Bedingungen so fleißig arbeiten, konnten die Forscher nicht klären.

Können ein paar Topfpflanzen also tatsächlich unsere Luft reinigen? Auch neuere Forschungen (BMW, State University of New York) sagen: Ja sie können.

Diese Pflanzen reinigen die Luft

1. Die echte Aloe kann Formaldehyd filtern.

2. Die Efeutute kann viel Benzol aufnehmen. Sie hilft zudem Kohlenmonoxid abzubauen.

3. Die Grünlilie kann Kohlendioxid binden und so für frische Luft sorgen.

4. Die kleine Zwergpalme kann Benzol, Formaldehyd und Xylol filtern.

5. Die Bergpalme ist in der Lage, Trichlorethylen (TCE) abzubauen.

Auch andere Studien, wie die der Technischen Universität Sydney, zeigen einen Rückgang der Schadstoffe von bis zu 70 Prozent durch Zimmerpflanzen.

Fachleute bezweifeln allerdings, dass Zimmerpflanzen unter realen Bedingungen so wirksam sind.

Ob sich also die Schadstoffe im Büro nur mit ein wenig Grün entfernen lassen, scheint demnach fraglich. Einig sind sich die Forscher hingegen bei anderen Effekten.

Zimmerpflanzen steigern Wohlbefinden

Gerade die Wirkung auf die Psyche ist groß. So können Pflanzen offenbar das Wohlbefinden in Räumen deutlich erhöhen. Gerade in Büros stellten Forscher positive Effekte auf Konzentration und Arbeitsleistung fest. So dienen hohe Pflanzen in Großraumbüros oft auch als Sichtschutz und schaffen damit mehr Privatsphäre. Auch darüber hinaus gibt es gute Gründe ein paar Töpfe mit Grün aufzustellen.

Bei etwa 35 bis 50 Prozent Luftfeuchtigkeit fühlen sich Menschen am wohlsten. Zimmerpflanzen erhöhen die Feuchtigkeit in der Luft auf natürliche Weise und sorgen zusätzlich für mehr Sauerstoff.

Gerade in trockenen Räumen sollten daher Pflanzen mit vielen Spaltöffnungen auf den Blättern aufgestellt werden, wie zum Beispiel Zyperngras, Zimmerlinde, Banane oder Hibiskus. Dadurch bleibt auch die Temperatur konstant, was in Kombination mit besserer Luftfeuchtigkeit die ein oder andere Erkältung verhindert.

Häufig werden Pflanzen auch als Schallschutz in Großraumbüros eingesetzt. Die Blätter sollen nervige Bürogeräusche schlucken und so die Konzentration verbessern. Wirklich belegt ist dieser Effekt aber nicht.

Dagegen sind sich Wissenschaftler einig, dass Pflanzen hervorragend Staub binden können. Die Keimbelastung kann einer Studie von BMW zufolge um bis zu 70 Prozent sinken.

Diese Pflanzen sind ideal für das Büro

1. Pfefferminze soll die Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit fördern.

2. Mehr Wohlbefinden verspricht die Zitronenmelisse. Sie riecht gut und erhöht nebenbei die Produktion des schmerzhemmenden Hormons Noradrenalin.

3. Ein echter Stimmungsaufheller für Büros: Die immergrüne Gardenie verströmt einen angenehmen Geruch.

4. Die Aloe Vera ist pflegeleicht und produziert fleißig Sauerstoff.

Neben diesen Multitalenten gilt aber: Jede Zimmerpflanze ist gut für Ihr Büro. Sie alle erhöhen die Luftfeuchtigkeit und sorgen für weniger Stress. Deshalb sind auch pflegeleichte Pflanzen, wie Drachenbaum, Schefflera, Gummibaum oder Einblatt eine gute Wahl.

Etwas Natur im Büro kann damit nicht nur die Luftqualität deutlich verbessern, sie lässt die Mitarbeiter auch produktiver werden. Die Luft wird weniger trocken und als Sichtschutz sorgen die Pflanzen für Privatsphäre. Dazu muss der Arbeitsplatz nicht gleich zum Dschungel werden, aber je mehr grüne Kollegen Sie anheuern, desto besser.

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