Deutschlands Grundwasser weist hohe Nitratwerte auf. Nach Ansicht des Bundesumweltministeriums gefährdet die Landwirtschaft durch den hohen Einsatz von Gülle und Kunstdünger die Wasserqualität.

Mehr zum Thema Gesundheit

Das Grundwasser in Deutschland ist mit hohen Werten von Nitrat belastet. Zu diesem Schluss kommt das Bundesumweltministerium im neuen Nitratbericht, der der "Osnabrücker Zeitung" bereits vorliegt. An 28 Prozent der Messstellen wurde eine Nitratkonzentration über dem Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter gemessen.

Für die Prüfung der Grenzwerte ist ein EU-Nitratmessnetz geschaffen worden, das in Deutschland 697 Grundwassermessstellen umfasst.

Auch Phosphor belastet das Grundwasser in Deutschland

Weitere Probleme entstehen laut dem Bericht auch durch den Einsatz von Phosphor in der Landwirtschaft. Dieser gelangt durch Düngung in die Umwelt und ins Grundwasser. An 65 Prozent der Messstellen an Seen und Flüssen seien die Grenzwerte überschritten worden. Unter anderem fördert Phosphor das Algenwachstum in Flüssen und Meeren.

Aufgrund des Zustands des Grundwassers reichte die EU-Kommission im November Klage gegen Deutschland beim Europäischen Gerichtshof ein. Im Januar muss die Bundesregierung eine Stellungnahme zur Anklage übermitteln. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Bund hohe Geldstrafen.

Nitrat - wichtig, aber bedenklich

Nitrat ist ein natürlicher Stoff - Pflanzen brauchen ihn für ihr Wachstum. Sie nehmen Nitrat über die Wurzeln auf und bauen daraus Eiweiße auf. Zu viel Nitrat im Boden oder im Wasser kann aber Folgen für Mensch und Natur haben. Der Stoff ist eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff. Mit Gülle oder Kunstdünger steigern Landwirte häufig den Nitratgehalt auf ihren Äckern, um höhere Erträge zu erzielen. So kommt der Stoff auch ins Grundwasser.

Nitrat selbst ist für den Menschen relativ unbedenklich. Allerdings können Bakterien den Stoff in Nitrit umwandeln. Nitrite können den Sauerstofftransport im Blut blockieren, was vor allem bei Säuglingen zu akuten Problemen führen kann. Außerdem steht Nitrit im Verdacht, durch Bildung von Nitrosaminen krebserregend zu sein. Ein zu hoher Nitratgehalt in Gewässern kann dazu führen, dass Algen stärker wachsen und andere Pflanzen behindern. (arg)

Mit Material der dpa
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.