Das Wetter ist schön, es locken Garten und Balkon - und es schwirren Insekten umher. Ihre Stiche können ziemlich wehtun. Deshalb sollten Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln nicht gereizt werden. Wird man doch gestochen, hilft es am besten, die Stelle zu kühlen.

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Eben sitzt man noch gemütlich mit einem Schinkenbrot im Garten, schon ist es vorbei mit der Entspannung: Eine Wespe schwirrt um den Tisch und ist überaus interessiert an dem Essen. Sie lässt sich kaum vertreiben. Je mehr man sie versucht zu verscheuchen, desto penetranter fliegt sie scheinbar den Tisch an. Schließlich sticht sie sogar – und das tut richtig weh.

Wespen greifen an, wenn sie sich bedroht fühlen. Das gilt auch für Hummeln, Hornissen und Bienen. Mücken hingegen stechen zu, weil sie Blut brauchen, um sich zu vermehren. Insektenstiche können ziemlich schmerzen und anschwellen, in der Regel sind sie aber harmlos.

Hat jemand allerdings eine Allergie, dann kann der Stich sogar lebensgefährlich werden. "Dann kann es zu schweren Reaktionen des gesamten Immunsystems kommen", warnt Ralf Suhr, ausgebildeter Arzt und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen.

Wie kann ich mich vor Stichen schützen?

Stiche von Wespen, Bienen, Hummeln und Hornissen vermeiden Sie am besten, indem Sie den Tieren nicht zu nah kommen. Auch sollten Sie die Tiere nicht reizen: Wedeln, Wegschlagen oder Anpusten sind tabu. Am besten ist es, ruhig abzuwarten, bis die Insekten wieder verschwinden.

Nicht immer lässt sich ein Stich vermeiden. Wer ein Kribbeln auf der Haut spürt, schlägt oft intuitiv zu – und reizt damit womöglich eine Wespe zum Stechen. Es kommt auch vor, dass die Tiere in Schuhe krabbeln oder sich im Bett verstecken.

Was hilft bei einem Bienen oder Wespenstich?

Eine Grundregel ist: kühlen, kühlen, kühlen. Das lindert die Schmerzen und wirkt gegen die Schwellung. "Kühlen und das Reinigen der Einstichstelle sorgen dafür, dass das Gift sich langsamer ausbreitet", sagt der Experte. Gut geeignet dazu sind ein Kühlakku oder ein Coolpack.

Zur Not tun es aber auch eine Packung Tiefkühlerbsen oder einige Eiswürfel, auch kaltes Wasser wirkt. Eine frisch aufgeschnittene Zwiebel lindert ebenfalls den Schmerz. Sie kann aber die Haut reizen.

Besser sind Salben, die zugleich Antihistaminika enthalten. Sie lindern den penetranten Juckreiz, der noch tagelang anhalten kann, weil der Körper auf das Insektengift reagiert - denn Kratzen ist tabu: Je mehr man am Stich herummanipuliert, desto stärker wird die Reaktion. "Ist ein Stachel in der Haut geblieben, sollte man ihn so schnell wie möglich entfernen", rät Suhr. Dazu eignen sich natürlich die Finger oder eine Pinzette.

Infografik Was summt denn da?
Was summt denn da? Nicht jedes Tierchen, das summt und gelb-schwarz gestreift ist, wird uns gefährlich. © 1&1

Wie sieht es mit Wärme nach einem Stich aus?

Es kann helfen, die Stichstelle kurz zu erhitzen, um das Gift zu zersetzen. Das wirkt aber nur direkt nach dem Stich. Dazu gibt es stiftförmige Geräte in Drogerien und Apotheken, die sich punktförmig aufheizen.

Alternativ kann man auch einen Teelöffel erwärmen und auf die Stelle drücken. Danach sollte man Stiche allerdings nicht mehr erhitzen, sondern kühlen,

Was passiert, wenn man allergisch reagiert?

Besonders häufig kommen Allergien auf Wespenstiche vor. Manche Menschen reagieren auch allergisch auf die Stiche von Hornissen, Hummeln oder Bienen. Dies ist aber deutlich seltener.

Falls ein Stich ungewöhnlich stark anschwillt, sollte man zum Arzt gehen. Das gilt insbesondere dann, wenn dazu noch Kreislaufprobleme und Atemnot kommen. Das ist dann sogar ein Fall für den Notarzt, da es sich um einen allergischen Schock handeln könnte. "Auch Übelkeit, Erbrechen oder Fieber kommen als allergische Reaktion vor", sagt Suhr.

Was hilft bei einer Allergie gegen Insektengift?

Bei einer Allergie gegen Insektenstiche kann man eine Hyposensibilisierung machen, bei der der Körper sich schrittweise an das Gift gewöhnt. Allergiker sollten stets ein Notfallset bei sich tragen.

Darin sollten nicht nur abschwellende Medikamente enthalten sein, sondern auch eine Adrenalin-Spritze. Sie dient dazu, bei einem allergischen Schock den Kreislauf zu stabilisieren.

Weil man nie weiß, wann man gestochen werden könnte, sollte man dieses Set immer bei sich tragen – denn manchmal läuft es einfach blöd: Wer rechnet schon damit, dass sich eine Wespe im Hosenbein versteckt, in das man nach dem Bad im See steigt?

Was sollte man tun, wenn man Insekten verschluckt?

Nicht nur eine Allergie kann Insektenstiche zur Gefahr machen: Wer eine Biene, Wespe, Hornisse oder Hummel verschluckt, sollte ebenfalls vorsichtig sein. Wenn ein Insekt im Mund oder Rachen zusticht, kann die Schwellung so stark werden, dass man zu ersticken droht.

Wer das befürchtet, sollte nicht lange warten, sondern lieber den Notarzt rufen. "Bis er eintrifft, kann man Eiswürfel lutschen, um die Schwellung aufzuhalten", sagt Suhr.

Können Insektenstiche auch für Nicht-Allergiker gefährlich werden?

Insektenstiche können auch für Nicht-Allergiker gefährlich werden, wenn man einige Dutzend Mal auf einmal gestochen wird. Das kommt selten vor, kann aber zum Beispiel passieren, wenn man aus Versehen ein Wespennest auseinanderreißt, das die Tiere in einem Holzstapel gebaut haben. In diesem Fall sollte man einen Arzt rufen oder in das nächste Krankenhaus fahren.

Manchmal weiß man gar nicht, welches Insekt der Übeltäter war. Dann schmerzt es, aber ein Tier ist nicht mehr zu entdecken. Die Stichstelle sieht immer ähnlich aus: Sie schwillt an, tut sehr weh, wird heiß und juckt. Das hilft bei der Bestimmung des Täters also nicht weiter.

Woran erkenne ich einen Bienenstich?

Entdeckt man einen Stachel in der Haut, dann war es auf jeden Fall eine Biene: Die Tiere verlieren bei der Attacke ihren Stachel, der mit Widerhaken besetzt ist. Sie können nur ein einziges Mal stechen. Danach sterben sie, weil der Stachel aus ihrem Hinterleib reißt.

Hat es den Fuß erwischt, ist eine Biene ebenfalls wahrscheinlich. Die Insekten schwärmen häufig über Wiesen aus, auf denen sie Nektar und Pollen suchen. Manchmal sitzen sie dabei auf dem Boden – und wer unbedacht hineintritt, bekommt den Stachel zu spüren.

Was zeichnet Hummelstiche aus?

Auch Hummeln können stechen – allerdings nur die Weibchen. Im Gegensatz zu Bienen hat ihr Stachel allerdings keinen Widerhaken. Sie können ihn zurückziehen. Daher können Hummeln mehrfach zustechen.

Allerdings sind diese Tiere ausgesprochen friedlich und greifen nur dann an, wenn sie ihr Leben oder aber den Fortbestand ihres Volkes in Gefahr sehen. Ein Hummelnest sollte man also besser nicht durchwühlen, ansonsten sind Hummelstiche selten.

Was tun bei Hornissen-Stichen?

Eine Hornisse ist als Übeltäter kaum zu übersehen: Die schwarz-gelb gestreiften Insekten sind imposant groß. Auf den ersten Blick ähneln sie Wespen, übertreffen sie in der Körpergröße aber deutlich. Außerdem haben sie einen roten Kopf, der sie von Wespen und anderen Insekten unterscheidet.

Eine Hornisse hört man kommen, da sie durch ihre Größe sehr laut surrt. Allerdings sind Hornissenstiche noch seltener als Stiche von Hummeln: Hornissen sind sehr friedlich. Stechen sie einmal zu, tut aber auch das sehr weh. Ihre Stiche sind aber nicht gefährlicher als die von Wespen, Bienen oder Hummeln.

Am häufigsten stechen Wespen zu. Das liegt zum einen daran, dass sie vergleichsweise schnell aggressiv werden. Zum anderen suchen sie am ehesten die Nähe von Menschen, um Speisen zu erbeuten. Weil es mit Wespen viele Berührungspunkte gibt und die Insekten sich schnell reizen lassen, sind Wespenstiche am häufigsten.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Dr. med. Ralf Suhr, ausgebildeter Arzt und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen
  • Paul Gerhardt Diakonie: Insektengiftallergie: Diagnose, Therapie und Tipps
  • Pharmazeutische Zeitung: Insekten erfolgreich abwehren
  • Allgemeinarzt-online.de: Was sticht denn da
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