Viele Menschen kurieren sich nach einer Erkältung oder Grippe nicht richtig aus - und das birgt hohe Risiken. Denn auch ohne eine Grunderkrankung können Betroffene eine Herzmuskelentzündung entwickeln. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

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Eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) ist tückisch. Wer jetzt schon Probleme mit dem Herzen hat, ist natürlich besonders gefährdet. Doch auch gesunde Menschen können schnell erkranken. Denn eine Herzmuskelentzündung als Folge einer verschleppten Grippe kommt schleichend und fast lautlos. Viele Betroffene haben keine oder nur unspezifische Symptome. Wird sie jedoch nicht erkannt, kann die Myokarditis sogar zum Tod führen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist eine Herzmuskelentzündung?

Eine Herzmuskelentzündung wird häufig von Bakterien oder Viren verursacht. Sie kann in Folge einer Erkältung oder einer Grippe auftreten. Aber auch Pilze, Parasiten, Strahlung oder Medikamente können die Erkrankung auslösen.

Die Erreger dringen in das Herzmuskel-Gewebe ein und beginnen, es zu zerstören. Normalerweise reagiert das Immunsystem in diesen Fällen, dass die Krankheit ausheilen kann.

"Bei 50 Prozent der Patienten heilt die Myokarditis komplett aus, etwa 30 Prozent entwickeln eine kurzzeitige Störung und bei 20 Prozent kommt es zu einer dauerhaften Einschränkung der Pumpfunktion des Herzens", erklärt Dr. Ingrid Kindermann von der Klinik für Innere Medizin in Homburg.

Es gibt jedoch auch Fälle, in denen das Immunsystem die Entzündung verschlimmert, wie die Deutsche Herzstiftung im Ratgeber "Myokarditis: Herzmuskelentzündung - eine oft unterschätzte Erkrankung des Herzens" schreibt. Dabei bleibt die Entzündung bestehen, obwohl keine Erreger oder Schadstoffe mehr vorhanden sind.

Der Verlauf einer Herzmuskelentzündung hängt stark vom Patienten ab. Welche Symptome auftreten oder wie lange die Krankheit andauert, ist so kaum vorherzusagen.

Die Auslöser können ebenfalls sehr unterschiedlich sein. Daher ist die Diagnose und die Entscheidung für eine Behandlung sehr schwierig für Ärzte.

Welche Symptome treten bei der Myokarditis auf?

Bei einer Herzmuskelentzündung können viele verschiedene Symptome auftreten, die jedoch auch mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. Viele Patienten berichten von Schnupfen, Fieber oder Kopf- und Gliederschmerzen - also klassische Anzeichen für eine Erkältung oder einen grippalen Infekt.

Bei der Myokarditis kommen zudem noch Müdigkeit, Atemnot und körperliche Erschöpfung hinzu. Auch Kreislaufstörungen, Schwitzen und gleichzeitiges Frieren können auftreten.

"Wenn ich nach einer Grippe nicht mehr auf die Beine komme, Luftnot habe oder mich schlapp fühle oder Wasser in den Beinen habe, sollte ich unbedingt einen Arzt aufsuchen", erklärt Dr. Kindermann.

Auch viele Kinder und Jugendliche sind von einer Myokarditis betroffen. "Junge Leute werden manchmal nicht so ernst genommen, deswegen ist es wichtig, dass gerade diese zum Arzt gehen und ihre Beschwerden schildern", so Dr. Kindermann.

Genauen Zahlen, in wie vielen Fällen eine Herzmuskelentzündung nach einer Grippe oder einer Erkältung auftritt, gibt es allerdings nicht, da die Krankheit schwer zu diagnostizieren ist.

Welche Folgen hat eine Herzmuskelentzündung?

Teilweise bekämpft der Körper die Myokarditis erfolgreich selbst. In manchen Fällen kann es jedoch auch zu einer akuten Herzmuskelentzündung kommen. Dabei verschlechtert sich die Pumpfähigkeit des Herzens, es kommt also vereinfacht gesagt zu einer Herzschwäche. Auch Herzrhythmusstörungen können auftreten. Wichtig ist, dass man bei auftretenden Symptomen an die Möglichkeit einer Herzmuskelentzündung denke, betont Dr. Kindermann. "Die Erkrankung hat eine gute Prognose, wenn sie erkannt und frühzeitig behandelt wird."

Wie lange muss ich mich nach einer Grippe auskurieren?

Viele Menschen wollen nach einer Erkältung wieder mit Sport weitermachen. Doch das kann schnell gefährlich werden.

"Nach einem fieberhaften Infekt sollten Sie absolut keinen Sport machen, sich ausruhen und den Infekt ausheilen lassen", betont Dr. Kindermann. Sie empfiehlt frühstens eine Woche nach der Erkältung wieder mit Sport anzufangen. Patienten sollten sich fit fühlen, nicht mehr husten und auch keinen Schnupfen mehr haben.

Auch die Sauna sollten Betroffene meiden. "Es passiert immer noch häufig, dass Menschen versuchen, die Sache auszuschwitzen", so Dr. Kindermann. Das helfe nicht und verschlimmere die Situation noch. (mh/ada/mgb)

Weitere Informationen für Betroffene und Interessierte bietet die Herzstiftung im Internet oder per Telefon unter 069 955128113.
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Dieser Text stammt aus unserem Archiv.

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