Der Hals kratzt und der Kopf hämmert – klarer Fall: Ich bin krank. Aber handelt es sich dabei nun um eine Erkältung oder schon um eine Grippe? Welche Symptome sind für welche Erkrankung typisch? Wir erklären die Unterschiede.

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Während einer saisonalen Grippewelle erkranken laut dem Robert Koch-Institut (RKI) jedes Jahr Millionen Menschen in Deutschland an der sogenannten Influenza. Vor allem im Herbst und Winter sind die Erreger aktiv.

Doch wenn die Nase läuft, muss es sich nicht gleich um eine Grippe handeln. Manchmal steckt auch eine einfache Erkältung dahinter. Wie unterscheiden sich die beiden Erkrankungen?

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Daran erkennen Sie eine Erkältung

Eine Erkältung - auch "grippaler Infekt" genannt - wird von sogenannten Atemwegsviren ausgelöst, die laut dem RKI mehr als 30 verschiedene Erreger umfassen. Es dauert meistens mehrere Tage, bis die Erkältung nach einer Infektion ausbricht. Sie verläuft in der Regel milder als eine Grippe.

Anfangs fühlt sich der Betroffene nur schlapp. Danach kommen Symptome wie Halsschmerzen, Schnupfen und Husten hinzu. Eine typische Erkältung ist fieberlos, manchmal kann während der Erkrankung die Temperatur erhöht sein.

Bei einer Erkältung kommt es zwar sehr selten zu Komplikationen. Wenn es allerdings doch zu Schwierigkeiten kommt, haben die es in sich: Bei einem schweren Krankheitsverlauf und abhängig vom Erreger kann eine Herzmuskelentzündung die Folge sein, auch andere Organe können geschädigt werden. Eine vorbeugende Impfung gibt es nicht.

Die BZgA gibt einige Tipps, wie Sie das Erkältungsrisiko verringern können:

  • Regelmäßig und gründlich die Hände waschen
  • Hände aus dem Gesicht halten
  • Im Krankheitsfall Abstand halten
  • Wunden schützen
  • Auf ein sauberes Zuhause achten
  • Geschirr und Wäsche heiß waschen
  • Regelmäßig lüften

Sollten Sie dennoch eine Erkältung bekommen, hilft nur noch: abwarten. Medikamente können den Heilungsprozess nicht beschleunigen, sondern nur die Symptome lindern. So verschaffen beispielsweise Nasensprays Erleichterung bei Schnupfen, Lutschtabletten helfen bei Halsschmerzen und Wadenwickel können mögliches Fieber senken.

Eine Grippe tritt ganz plötzlich auf

Eine Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst und tritt im Gegensatz zu einer Erkältung plötzlich auf. Vor allem Kinder, chronisch Kranke, Schwangere und ältere Menschen haben ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Wenn man sich angesteckt hat, dauert es nur ein bis zwei Tage, bis schlagartig Symptome auftreten und man richtig krank ist.

Betroffene fühlen sich während einer Grippe in der Regel sehr erschöpft. Die Krankheit bringt oft hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie trockenen Reizhusten mit sich. Schweißausbrüche, Atemnot sowie Übelkeit und Durchfall können ebenfalls damit einhergehen.

Eine Grippe dauert laut dem RKI in der Regel zwischen fünf und sieben Tagen. Aber selbst danach fühlen sich viele Betroffene noch mehrere Tage lang schlapp. Im Gegensatz dazu ist eine Erkältung nach einer Woche komplett überstanden.

Eine Influenza kann ebenfalls zu Komplikationen führen: Laut dem RKI sind eine Lungenentzündung, Entzündungen des Mittelohrs oder selten auch Entzündungen des Herzmuskels und des Gehirns mögliche Folgen. Wenn eine Influenza besonders schwer verläuft, kann sie im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.

So beugen Sie einer Grippe vor

Besonders bei älteren Menschen, chronisch Kranken und Schwangeren besteht ein erhöhtes Risiko, dass eine Grippe schwerwiegende Folgen hat. Deswegen ist es vor allem für diese Risikogruppen ratsam, sich impfen zu lassen. Das empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO).

Auch medizinisches Personal, Kinder, Jugendliche, Personen mit schwachem Immunsystem sowie Personen, die täglich viel mit anderen Menschen zu tun haben, sollten über eine entsprechende Impfung nachdenken.

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Sie muss jedes Jahr - am besten zwischen Oktober und November - aufgefrischt werden. Das ist notwendig, weil sich die Influenzaviren ständig verändern können. Nach der Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Körper ausreichenden Schutz hat. Ausführlichere Informationen zur Grippeimpfung finden Sie auf der Seite der BZgA.

Eine Ansteckung mit der Influenza erfolgt meistens durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion, beispielsweise wenn ein Erkrankter niest. Deswegen sollte man den Kontakt zu Menschen vermeiden, die erkrankt sind. Umgekehrt gilt: Bleiben Sie zu Hause, wenn Sie selbst eine Grippe haben.

Auch über die Hände oder verunreinigte Oberflächen kann eine Influenza übertragen werden. Um das Risiko einer Ansteckung einzudämmen, rät das RKI zu regelmäßigem und gründlichem Händewaschen. Neben Hygiene ist auch häufiges Lüften während der Krankheit sehr wichtig: Frische Luft minimiert die Tröpfchen in der Luft, die womöglich die Erreger in sich tragen.

Zwar gibt es Symptome, anhand derer man eine Grippe von einer Erkältung unterscheiden kann. Nicht immer aber verlaufen die beiden Erkrankungen typisch, sodass eine Unterscheidung für den Laien nicht in jedem Fall möglich ist. Im Zweifel ist es daher ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Mithilfe von Labortests kann dieser den Erreger identifizieren und so eindeutig feststellen, ob es sich um eine Erkältung oder eine Grippe handelt.

Die Symptome werden meistens nur mit fiebersenkenden oder schleimlösenden Mitteln behandelt. Antibiotika sind gegen Viren unwirksam.

Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

Auftreten:

  • Erkältung: Dauert mehrere Tage bis zum Ausbruch
  • Grippe: Tritt plötzlich auf

Verlauf:

  • Erkältung: Milderer Krankheitsverlauf
  • Grippe: Schwererer Krankheitsverlauf

Fieber:

  • Erkältung: Kein Fieber oder nur erhöhte Temperatur
  • Grippe: Plötzliches, hohes Fieber

Typische Symptome:

  • Erkältung: Husten, Schnupfen, Halsschmerzen
  • Grippe: Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Schüttelfrost

Nach Abklingen:

  • Erkältung: Nach Krankheitsende schnell wieder leistungsfähig
  • Grippe: Auch nach Krankheitsende anhaltendes Schlappheitsgefühl

Redaktioneller Hinweis

  • Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch einen Arzt.

Verwendete Quellen

Grippewelle in Deutschland hat begonnen - RKI rät zur Impfung

Viele Menschen in Deutschland waren zuletzt krank. Der Beginn der Grippesaison ließ bislang aber auf sich warten. Jetzt hat das Robert Koch-Institut ihn offiziell ausgerufen. (Foto: Getty Images/iStockphoto/Prostock-Studio)
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