Ein britischer Arzt warnt vor dem aktuellen Trend "Clean Eating". Er behandle in seiner Praxis immer wieder Menschen, die dadurch teilweise lebensgefährlich erkranken. Mit Essstörungen müsse man bei dieser Ernährungsform vermehrt rechnen.

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Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist häufig Streitthema unter Experten. Zuviel davon, zu wenig hiervon – verschiedene Meinungen sind so häufig vertreten wie in einer Stammtischdiskussion. Ein britischer Arzt hat sich nun in der Zeitung "Daily Mail" zu Wort gemeldet und von seiner Praxiserfahrung mit "Clean Eating" berichtet, und das nicht gerade positiv.

Clean Eating - nur reine Lebensmittel

Die Grundidee hinter dem Ernährungstrend klingt vernünftig: Viel frisches Gemüse soll auf den Teller kommen. Es wird immer selbst gekocht, Fertiggerichte sind tabu. An sich kein schlechter Ansatz, weshalb Dr. Max Pemberton auch nicht die positiven Effekte des Trends auf den Körper in Frage stellt.

Gefährliche Folgen der Mangelernährung

Das Problem seien die psychischen Konsequenzen der sehr strikten Ernährungsregeln. Pemberton berichtet, dass er zumeist weibliche Patienten wegen lebensgefährlicher Essstörungen behandeln muss. Sie steigern sich zu sehr in die strikte Einhaltung hinein und hungern sich in extremen Fällen so fast zu Tode.

Die einfache Einteilung in gutes und böses Essen führe nämlich dazu, dass die Frische zum Dogma und oft sogar Gemüse von den "Clean Eating"-Verfechtern gemieden werde, da es womöglich mit Pestiziden behandelt wurde. Genauso wie Fleisch, das aus industrieller Haltung stammt. Irgendwann werde dann zur Sicherheit ganz auf Fleisch und Milchprodukte verzichtet, auf ungesunde Kohlenhydrate sowieso. Der Körper bekommt letztlich nicht genug Energie zugeführt.

Höhere Gefahr an Osteoporose zu erkranken

Das Phänomen hat inzwischen sogar einen medizinischen Namen: Orthorexie – die Sucht nach gesunder Ernährung. Prominente, die sich herunterhungern und den Trend des "Clean Eating" vorleben, verstärken das Phänomen. Dabei können die Spätfolgen der Mangelernährung sogar Osteoporose sein und die Patienten im Alter an schwachen und zerbrechlichen Knochen leiden. (cf)  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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