Rauchen ist grundsätzlich ungesund. Es spricht laut Experten sogar vieles dafür, dass dadurch auch die Gefahr steigt, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Diese Methoden und Programme rund ums Aufhören gibt es - und das hilft wirklich.

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Laut Michael Pfeifer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, steigt durch das Rauchen die Gefahr durch das Coronavirus. Auch, wenn es noch zu wenig Daten für eine abschließende Beurteilung gibt.

So sei zum Beispiel noch nicht ganz klar, ob durch das Rauchen die Infektionsgefahr steigt. Es spreche aber vieles dafür. "Raucher haben grundsätzlich ein höheres Risiko, Virusinfektionen zu erleiden", sagt der Experte.

Durch die Belastung des Rauchens sind die Abwehrkräfte des Bronchialsystems eingeschränkt. Viren haben so leichteres Spiel. Zum Verlauf der Krankheit gibt es aus Wuhan bereits relativ eindeutige Daten: "Die geben zumindest einen Hinweis darauf, dass das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs mit einer echten Lungenentzündung deutlich höher ist", so Pfeifer.

Das Aufhören fällt allerdings nicht leicht - weil Zigarette und Co. süchtig machen. Verantwortlich dafür ist das Nervengift Nikotin. "Rauchen ist sozusagen Kopfsache", sagt Wolfgang Behrens, Vorsitzender des Nichtraucherbunds Berlin-Brandenburg.

Gewohnheiten durchbrechen

Wer es nicht beim ersten Anlauf schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, sollte nicht verzweifeln. "Wer mit dem Rauchen aufhören will, muss sich mit seinem Rauchverhalten auseinandersetzen und sein Gehirn trainieren", erklärt der Experte. Es gehe darum, sich selbst zu überlisten und Gewohnheiten zu durchbrechen.

Studien zeigen, dass in der Rauchentwöhnung vor allem die kognitive Verhaltenstherapie zum Erfolg führt. "Die psychische Abhängigkeit kann auch mit Medikamenten nicht aufgefangen werden", erklärt Rainer Thomasius, Psychiater am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie Ärztlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ).

Eine Garantie gibt es nicht

"Erfolgreiche Programme zeichnen sich dadurch aus, dass sie von gut qualifizierten Kursleiterinnen oder Kursleitern durchgeführt werden und nicht mit einer Erfolgsgarantie werben", sagt Michaela Goecke, Referatsleiterin Suchtprävention bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Die Expertinnen und Experten empfehlen die sogenannte Schluss-Punkt-Methode: Dabei wird ein fester Tag gewählt, ab dem nicht mehr geraucht wird. Die mentale Vorbereitung auf diesen Tag sei dabei entscheidend.

Bei einer starken körperlichen Abhängigkeit vom Nikotin kann zusätzlich zur Verhaltenstherapie eine Ersatztherapie helfen - sie reduziert in der ersten Zeit die körperlichen Entzugssymptome.

Medikamente sind nur zweite Wahl

Es gibt auch Medikamente zum Rauchstopp, meist mit den Wirkstoffen Bupropion und Vareniclin. Beide sind apotheken- und verschreibungspflichtig - und für viele Fachleute nur zweite Wahl, unter anderem wegen der hohen Nebenwirkungen.

Und was ist mit den vielen anderen Angeboten? Da gibt es Hypnose, Akupunktur, Atemübungen oder das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP). Thomasius rät davon aber eher ab: Die Wirksamkeit der Methoden sei wissenschaftlich nicht nachgewiesen.

Für jeden Raucher die richtige Methode

"Der Rauchstopp ist eine sehr individuelle Angelegenheit", sagt BZgA-Expertin Goecke. "Eine für jede Raucherin und jeden Raucher passende Methode gibt es nicht."

Die Bundeszentrale selbst unterstützt Aufhörwillige mit einem breiten Programm: Verhaltenstherapeutische Gruppenkurse, eine kostenfreie Telefonberatung oder das Online-Verhaltensänderungsprogramm "Rauchfrei".

"Computer- und internetbasierte Ausstiegsprogramme sind in der Tabakentwöhnung relativ neu", so Thomasius. "Es ist aber mittlerweile belegt, dass die Verwendung erfolgreich sein kann."

Viele Raucher haben Angst, dass nach der letzten Zigarette ihr Gewicht in die Höhe schnellt. Und tatsächlich gibt es da einen Zusammenhang, sagt Goecke: "Die Stoffwechselumstellung nach dem Rauchstopp kann zu einer leichten Gewichtszunahme führen." Deshalb sei es wichtig, auf gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung zu achten. Beides sei aber ohnehin zu empfehlen.

Positive Effekte überwiegen

"Die positiven Effekte des Rauchstopps stellen sich schnell ein und überwiegen alle negativen, wie zum Beispiel Gewichtszunahme", so Behrens. Der Blutdruck senkt sich, der Puls erreicht normale Schlagzahl, die Temperatur an Händen und Füßen normalisiert sich.

Ein Rauchstopp ist also immer ein gesundheitlicher Gewinn - Extrakilo hin oder her. (ff/dpa)

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