• "Meine Atmung ist ruhig und gleichmäßig", "Mein linker Arm ist schwer" und "Ich bin ganz ruhig" - das sind typische Formeln, die man aus dem Bereich des Autogenen Trainings kennt.
  • Nicht nur Erwachsenen, auch Kindern passiert es immer häufiger, dass sie etwa wegen des schulischen Drucks nicht abschalten können.
  • Autogenes Training kann auch für die Kleinen eine Hilfe sein.

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Seinen Ursprung hat das Autogene Training Ende der 1920er-Jahre. Das auf Autosuggestion basierende Entspannungsverfahren wurde vom Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz entwickelt. Durch diese Methode wollte er eine Art Selbsthypnose erreichen. Daher auch der Begriff "autogen". Das altgriechische Wort "autogenēs" bedeutet übersetzt so viel wie "aus sich selbst hervorgebracht". Schultz' Experimente funktionierten.

Viele Patienten konnten sich allein mithilfe ihrer Vorstellungskraft in eine Art Trancezustand versetzen, der tiefe Entspannung in ihnen auslöste. Heute ist das Autogene Training ein weit verbreitetes und von den Krankenkassen anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren, dessen Wirksamkeit bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

In manchen Bereichen ähnlich funktioniert die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR). Dort ist wie beim AT körperliches und geistiges Entspannen das erklärte Ziel. Im Gegensatz zum Autogenen Training basiert die PMR allerdings nicht auf Ruhe, sondern auf Bewegung und Anspannung der Muskulatur, um einen Entspannungszustand zu erreichen.

Können Kinder Autogenes Training machen?

Ein großer Pluspunkt von Autogenem Training ist, dass es relativ leicht zu erlernen, ungefährlich und wirksam ist. Der AT-Entwickler Schultz riet bereits Kindern ab einem Alter von 4 Jahren zu seiner Entspannungstechnik. In der Tat lassen sich heute viele Kurse und Internet-Videos mit Anleitungen schon für Kleine finden. Zudem sind zahlreiche hübsch gestaltete Bücher, DVDs oder CDs zum Thema "Autogenes Training für Kinder" auf dem Markt.

Wie bei den Erwachsenen versuchen auch Kinder allein durch Vorstellungskraft eine Art Tiefenentspannung zu erreichen. In der Grundstufe wendet sich das Autogene Training an das vegetative Nervensystem: Dabei werden Formeln wie "Mein rechter Arm ist ganz schwer" genutzt. Sitzend oder liegend stellt man sich zunächst vor, wie der eigene Körper und alle Körperteile erst ruhig, dann schwer und danach warm werden. Man atmet ruhig, das Herz schlägt gleichmäßig. Körper und Geist erreichen auf diesem Weg eine innere Ruhe.

Kinder ab vier Jahren starten am besten mit Stilleübungen oder die Fantasie anregenden Traumreisen, damit sie spielend leicht in die Welt der Entspannung eintauchen können. Sie sind mit Bildern schnell zu erreichen. Die Kleinen liegen in ruhiger Umgebung gemütlich auf dem Boden, schließen die Augen und hören einer vorgelesenen Geschichte zu. So werden selbst junge Kinder auf Meditation und richtiges Autogenes Training vorbereitet.

Wenn der Nachwuchs ins Schulalter kommt, kann er allmählich mit den Ruhe-Wärme-Schwere-Formeln arbeiten - aber noch mit Unterstützung eines Erwachsenen. Ab etwa 9 bis 10 Jahren ist dann selbstständiges Autogenes Training möglich.

Wirkung von Autogenem Training auf Kinder

Gerade in der heutigen Zeit des permanenten Gestresst-Seins fühlen sich bereits Kinder unter Druck gesetzt. Sie leiden unter Schulängsten oder Geschwisterrivalität. Sie müssen die Trennung der Eltern erleben oder fühlen sich gemobbt. Die Ursachen für Stress bei Kindern sind vielfältig - genauso wie das, was er auslöst: Die einen klagen über Konzentrations- und Lernstörungen, die anderen über Schlafstörungen. Manche Kinder nässen plötzlich wieder ein, kauen an ihren Nägeln oder haben Bauch- und Kopfschmerzen.

Durch die Entspannungstechniken können Kinder wieder zur Ruhe kommen. Die Konzentration wird gefördert, der Schlaf verbessert sich. Es gibt sogar Kitas und Grundschulen, an denen Autogenes Training aus ebenjenen Gründen angeboten wird. Die Kinder können dadurch lernen, sich aus stressigen Situationen zu befreien und selbst zu beruhigen. (tsch)

Verwendete Quelle:

  • NetDoktor: "Autogenes Training"
  • Techniker Krankenkasse: "Auto­genes Trai­ning"
Hinweis: Dieser Artikel stammt aus unserem Archiv.
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