Skandal beim gestrigen DFB-Pokalfight zwischen dem VfL Osnabrück und RB Leipzig: Mitte der zweiten Hälfte trifft ein Feuerzeug aus dem Heimblock Schiedsrichter Martin Petersen am Kopf. Die Konsequenz: Spielabbruch. Fans der Niedersachsen befürchten nun das Pokal-Aus. Doch wie geht es jetzt wirklich weiter?

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Ein kurzer Rückblick in die 71. Spielminute des DFB-Pokalspiels zwischen dem VfL Osnabrück und RB Leipzig: Beim Stand von 1:0 für Osnabrück wird Schiedsrichter Martin Petersen am Kopf getroffen.

Mit schmerverzerrten Gesicht verlässt der Referee das Spielfeld in Richtung Kabine. Wenig später wird den Spielern und Verantwortlichen der Abbruch mitgeteilt. Erst nach 26 Minuten werden die Fans im Stadion informiert, um weiteres Chaos zu verhindern.

Wie wahrscheinlich ist ein Pokal-Aus für den VfL Osnabrück?

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat unmittelbar nach dem Spielabbruch die Ermittlungen aufgenommen. "Über die Spielwertung wird dann das DFB-Sportgericht entscheiden. Daneben geht es um die sportrechtliche Sanktion gegen den Verein, dem der Vorfall zuzurechnen ist", teilte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker mit. Dies ist besonders bitter für den VfL Osnabrück, der bereits seit mehreren Jahren finanziell angeschlagen ist und nun möglicherweise eine weitere hohe Summe zahlen muss. Zum Vergleich: Der FC Schalke 04 musste im Jahr 2011 43.000 Euro Strafe zahlen, als ein Feuerzeug den damaligen Co-Trainer Sven Hübscher während eines Bundesligaspiels am Kopf traf.

Das Angebot der Leipziger, ein Wiederholungsspiel zu absolvieren, könnte positive Auswirkungen auf die Entscheidung des Sportgerichts haben. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, das Spiel am Grünen Tisch zu verlieren und eine saftige Strafe aufgebrummt zu bekommen, ziemlich groß.

Hat Schiedsrichter Petersen überreagiert?

Aufgrund der 1:0-Führung der "Veilchen" werden vereinzelt Stimmen laut, der Schiedsrichter habe die Partie zu vorzeitig abgebrochen. Herbert Fandel, der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission, verteidigte Petersens Entscheidung: "Es hat sich um einen 'tätlichen Angriff' auf den Schiedsrichter gehandelt. Der Spielabbruch ist dann die logische und notwendige Konsequenz". Das Regelwerk des DFB untermauert diese Aussage: Wenn ein von Zuschauern geworfener Gegenstand den Schiedsrichter, einen der Schiedsrichter-Assistenten, einen Spieler oder Teamoffiziellen trifft, kann der Schiedsrichter die Partie je nach Ausmaß des Zwischenfalls weiterlaufen lassen, unterbrechen oder abbrechen.

Einen ähnlichen Präzedenzfall gab es bereits vor neun Jahren in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals zwischen den Stuttgarter Kickers und Hertha BSC. Beim Stand von 2:0 für die Berliner wird Linienrichter Kai Voss in der 81. Minute von einem gefüllten Hartplastikbecher am Nacken getroffen. Die Partie vom 25. Oktober 2006 wurde zugunsten von Hertha gewertet.

Was passiert mit dem Täter?

Die Polizei hat am Dienstag Ermittlungen gegen den unbekannten Feuerzeug-Werfer in Osnabrück eingeleitet. "Ein Tatverdächtiger konnte bislang noch nicht ausgemacht werden", teilte Polizeisprecherin Mareike Kocar mit. Nach Angaben der Polizeiinspektion Osnabrück arbeite man mit Hochdruck daran, den Täter auszumachen.

Szenekundige Beamten werten derzeit externes und internes Videomaterial aus. Zudem werden aktuell die Spuren auf den geworfenen Gegenständen gesichert. Die Polizei bittet zudem Zeugen, die Hinweise zu der Wurfattacke im Stadion geben können, sich zu melden und auch privates Filmmaterial zur Verfügung zu stellen.

Ob Schiedsrichter Martin Petersen eine Strafanzeige wegen Körperverletzung gegen Unbekannt gestellt hat, konnte die Polizeisprecherin nicht sagen. Ermittlungen müssen aber von Amtswegen eingeleitet werden, da Polizeibeamte bei dem Pokal-Spiel vor Ort waren.

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