Schiedsrichter Felix Zwayer unterbricht die Partie zwischen Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund, nachdem Roger Schmidt sich geweigert hatte, auf die Tribüne zu gehen. Die Reaktionen des Leverkusener Trainers und seines Sportdirektors Rudi Völler nach dem Spiel zeugen von ganz schlechtem Stil. Eine lange Sperre soll Schmidt eine Lehre sein.

Ein Kommentar

Es ist lange her, dass sich Rudi Völler so richtig schön aufgeregt hat. Wutrede heißt das dann gerne im Journalisten-Jargon, wenn "Tante Käthe" mit Schneid in der Stimme bedauernswerte Reporter rund macht. Nach der Spielunterbrechung zwischen Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund war es mal wieder so weit. Rudi Völler raunzte, diskutierte und am Schluss brüllte er sogar ein bisschen, während Sky-Reporter Sebastian Hellmann verzweifelt versuchte, ein halbwegs seriöses Interview mit Leverkusens Sportdirektor zu führen.

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"Vernünftige Erklärungen" forderte Völler von Schiedsrichter Felix Zwayer, während sich der Sportdirektor selbst alles andere als vernünftig gebarte.

Zwayer hatte das Bundesliga-Spitzenspiel für neun Minuten unterbrochen, nachdem Leverkusens Trainer Roger Schmidt trotz Aufforderung partout seine Coaching-Zone nicht verlassen wollte. Damit sorgte Zwayer zwar für ein Novum in der Bundesliga, handelte jedoch völlig regelkonform - und vor allem nachvollziehbar.

Denn ein Schiedsrichter braucht sich nicht von einem wildgewordenen Trainer mit rüden Gesten zur Seitenlinie diktieren lassen. Wenn er, als Autoritätsperson, einen Platzverweis ausspricht, dann hat auch ein Roger Schmidt dem Folge zu leisten. Und dann hat es dem Trainer auch egal zu sein, ob ihm der Schiedsrichter selbst diese Nachricht überbringt; oder ob er sie ihm durch das Sprachrohr der Mannschaft, in diesem Fall Kapitän Stefan Kießling, überbringen lässt. Fertig.

Schmidt nur minimal einsichtig

Immerhin zeigte sich Schmidt nach seinem Ausraster minimal einsichtig. Er sei seiner Vorbildfunktion nicht nachgekommen. Eine Einsicht, die reichlich spät kommt, zumal die halbherzige Entschuldigung schon mit dem nächsten Satz egalisiert wird. Da wirft Schmidt Zweyer dann nämlich noch vor, bewusst einen Handelfmeter für Leverkusen nicht gegeben zu haben, "weil ich vorher zu emotional war".

Das ist ganz schlechter Stil, der in diesem Fall nicht nur von Schmidt sondern eben auch vom überemotionalen Völler gepflegt wird. Anstatt Fehler einzugestehen und Besserung zu geloben, versuchen Völler und Schmidt die Autorität des Schiedsrichters aufzuweichen und zu untergraben.

Ein Umstand, der vom DFB bestimmt nicht übersehen wird. Gegen Rudi Völler kann der Verband zwar keine Strafe aussprechen, Roger Schmidt hingegen droht eine lange Sperre. Es wird den Leverkusenern hoffentlich eine Lehre sein.

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