Aktuell kreisen fast 9.000 aktive Satelliten um die Erde - und es werden immer mehr. Damit steigt auch das Risiko von Zusammenstößen, die riesige Schäden verursachen können. Die Europäische Raumfahrtbehörde Esa fordert daher Verkehrsregeln im All.

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Die Zahl riesiger Satelliten-Konstellationen im All wächst rasant. Damit steige das Risiko für Zusammenstöße, die in Kettenreaktionen immense Schäden verursachen könnten, sagte der Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtagentur Esa, Josef Aschbacher, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Ein global geltendes Weltraum-Verkehrsgesetz müsse das Ziel sein.

Aktuell befinden sich etwa 8.800 aktive Satelliten im Erdorbit, wie es von der Esa heißt. Der mit Abstand größte Betreiber ist SpaceX mit inzwischen mehr als 5.000 Starlink-Satelliten im Erdorbit, etwa 42.000 sollen es insgesamt werden.

"[Es braucht] zuverlässige Verkehrsregeln im Weltall, bei denen in jeder Situation ganz genau klar ist, wer muss ausweichen, wer muss sich wie verhalten."

Esa-Chef Josef Aschbacher

Natürlich sei es im Interesse jedes Betreibers, Zusammenstöße zu vermeiden, betonte Aschbacher. Die Esa habe zu jedem Betreiber Kontakt, um in brenzligen Situationen klären zu können, wer ausweicht. "Allerdings kommen immer neue Player hinzu", erklärte der Esa-Chef. "Daher braucht es zuverlässige Verkehrsregeln im Weltall, bei denen in jeder Situation ganz genau klar ist, wer muss ausweichen, wer muss sich wie verhalten."

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Esa will Weltraumschrott eindämmen

Eine Aufgabe der Mega-Satelliten-Konstellationen - Anordnungen von Satelliten mit gemeinsamer Aufgabe - ist es, den gesamten Planeten mit Breitband-Internet zu versorgen. Die Zahl aktiver Satelliten im niedrigen Erdorbit vervielfacht sich dafür gerade innerhalb kürzester Zeit. Firmen wie One Web, SpaceX, Blue Origin und viele andere etwa auch aus China planen Zehntausende neue Satelliten, vielfach in der Gewichtsklasse zwischen 150 und 1.200 Kilogramm - und so billig gebaut wie möglich.

Die Esa hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 das Entstehen von Weltraummüll drastisch einzuschränken. Jeder Satellit, der dann ins All geschickt wird, soll am Ende der Laufzeit wieder aus dem Orbit entfernt werden, wie Aschbacher sagte.

Wie verheerend sich Trümmerteile auswirken können, zeigte Chinas Abschuss eines ausgedienten Wettersatelliten im Jahr 2007. Nach Schätzungen entstanden dabei mehr als 40.000 Trümmerteile von mehr als einem Zentimeter Durchmesser - jedes zweite Kollisionsvermeidungsmanöver für Esa-Satelliten geht seither auf solche Stücke zurück. (dpa/cze)

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