Die russische Sonde "Luna-25" soll bei einer Mondmission erkunden, ob dort schon bald eine Raumstation errichtet werden kann.

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Erstmals seit fast einem halben Jahrhundert hat Russland wieder eine Mondmission gestartet: Nach ihrem erfolgreichen Start in der Nacht zum Freitag vom russischen Weltraumbahnhof Wostotschny befindet sich die Sonde Luna-25 auf dem Weg zum Erdtrabanten. In fünf Tagen soll Luna-25 die Mondumlaufbahn erreichen, um den 21. August erwartet Roskosmos dann ihre Landung am Südpol des Mondes.

Kurz nach dem Start der knapp 800 Kilogramm schweren Sonde ging die abgetrennte erste Stufe ihrer Sojus-Trägerrakete planmäßig rund 28 Kilometer vor dem Dorf Schachtinski im äußersten Osten Russlands nieder, wie der Regionalgouverneur mitteilte. Die 18 Dorfbewohner waren zuvor zum Schutz vor abstürzenden Trümmern evakuiert worden. Wenige Stunden nach dem Raketenstart konnten sie wieder in ihre Häuser zurückkehren.

Ziel der mindestens einjährigen Luna-25-Mission ist laut Roskosmos die Entnahme und Analyse von Bodenproben sowie "langfristige wissenschaftliche Forschung". Die Landung am Südpol des Mondes sei eine Premiere, sagte ein hochrangiger Vertreter der Raumfahrtbehörde. Bislang habe es nur Landungen auf der Äquatorialzone gegeben.

Luna-25 ist die erste russische Mondmission seit Luna-24 im Jahr 1976. Zu dieser Zeit gehörte die damalige Sowjetunion noch zu den Pionieren im Weltall. Aufgrund finanzieller Probleme und Korruption büßte sie diese Rolle über die Jahre allerdings ein.

Aktuell ist Russland wegen des Konflikts in der Ukraine weitgehend isoliert. Die Europäische Weltraumorganisation ESA wollte nach eigenen Angaben weder beim Start von Luna-25 noch bei den künftigen Missionen 26 und 27 mit Russland zusammenarbeiten. Moskau hatte daraufhin angekündigt, für seine Mondprojekte künftig nur noch in Russland hergestellte Ausrüstung zu nutzen.

Die neue Mission wird selbst von der russischen Raumfahrtbehörde als "riskant" eingestuft. Deren Chef Juri Borisow sagte im Juni bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs der Mission werde "auf etwa 70 Prozent" geschätzt.

Russland ist stolz auf seine Weltraumforschung. Die ehemalige Sowjetunion brachte mit Sputnik den weltweit ersten Satelliten ins All und mit der Hündin Laika das erste Tier. Moskau feierte mit Juri Gagarin auch den ersten Menschen und mit Walentina Tereschkowa die erste Frau im Weltraum.

Seit dem Zerfall der Sowjetunion versucht Moskau an diese Erfolge anzuknüpfen und Innovationen im Bereich der Weltraumforschung voranzutreiben. Russische Weltraumprogramme stehen aber mittlerweile nicht nur im Wettbewerb mit anderen staatlichen Akteuren, wie etwa den USA und China, sondern auch mit privaten Initiativen wie dem US-Raumfahrtunternehmen SpaceX des Milliardärs Elon Musk.

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