Mindestens zwei Supererden umkreisen einen der erdnächsten Sterne. Wegen der geringen Entfernung von elf Lichtjahren lässt sich dieses Planetensystem besonders gut untersuchen.

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Forscher haben in unserer direkten kosmischen Nachbarschaft ein Planetensystem bei einem Roten Zwergstern entdeckt. Der nur elf Lichtjahre entfernte Stern mit der Katalognummer GJ 887 werde von mindestens zwei Planeten aus der Klasse der Supererden umkreist, möglicherweise sogar von drei.

Das berichtet das Team um Sandra Jeffers von der Universität Göttingen im Fachblatt "Science". Das Planetensystem könne wegen seiner geringen Entfernung zu einem der meist untersuchten werden, meinen die Wissenschaftler.

Planeten werden in der Regel von Heimatstern überstrahlt

Rote Zwerge sind der häufigste Sterntyp in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Die meisten von ihnen haben vermutlich Planeten. Auch der nächste Planet außerhalb unseres Sonnensystems umkreist einen Roten Zwerg, den 4,2 Lichtjahre entfernten Proxima Centauri.

GJ 887 ist der zwölftnächste Stern zur Sonne. Das Team um Jeffers beobachtete ihn drei Monate lang jede Nacht und kombinierte diese Daten mit archivierten Beobachtungsdaten aus fast 20 Jahren.

Die Analyse zeigte, dass der Rote Zwerg leicht schwankt, wobei er sich mal auf den Beobachter zu bewegt und mal von ihm weg. Ursache für dieses Wackeln sind die Planeten, die während ihrer Umkreisung mit ihrer Schwerkraft an dem Stern zerren.

Auf diese Weise haben sich bereits zahlreiche Planeten verraten. Direkt zu beobachten ist kaum ein Planet außerhalb unseres Sonnensystems, sie werden in der Regel von ihrem Heimatstern überstrahlt.

Supererden zu heiß für Leben

Die beiden bestätigten Planeten sind schwerer als die Erde, aber leichter als der Uranus, der kleinste Gasplanet in unserem System. Sie fallen daher in die Kategorie der Supererden.

Beide umkreisen den Roten Zwerg in geringer Entfernung, der eine in rund 9 Tagen, der andere in knapp 22 Tagen. Damit bekommen sie etwa zweieinhalb Mal beziehungsweise acht Mal so viel Energie von ihrem Stern wie die Erde von der Sonne. Entsprechend ist es Modellrechnungen zufolge auf ihnen im Schnitt 80 beziehungsweise knapp 200 Grad Celsius warm - zu heiß für Leben.

In den Daten finden sich allerdings Hinweise auf einen dritten Planeten mit einer Umlaufzeit von rund 50 Tagen. Dieser würde sich in der sogenannten bewohnbaren Zone um den Roten Zwerg befinden, wo moderate Temperaturen herrschen und die Existenz von flüssigem Wasser möglich ist.

Roter Zwerg bietet stabile Bedingungen

Flüssiges Wasser gilt als Grundvoraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Sollte sich die Existenz dieses dritten Planeten bestätigen, könnte er ein interessantes Ziel für die Suche nach außerirdischem Leben darstellen. Denn GJ 887 ist für einen Roten Zwerg ein bemerkenswert ruhiger Stern, der stabile Bedingungen bietet.

Darüber hinaus erlaube die geringe Distanz, mit den Weltraumteleskopen der nächsten Generation mögliche Atmosphären der Planeten in diesem System zu untersuchen, betonen die Forscher.

Das "James Webb"-Weltraumteleskop etwa, das im kommenden Jahr ins Weltall starten soll, könne in dem von den Planeten reflektierten Sternenlicht die Signaturen von Gasen wie Kohlendioxid erkennen.  © dpa

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