Die Gefahr kommt aus der Tiefe: Forscher haben unter dem Westen der Vereinigten Staaten eine riesige Ansammlung von geschmolzenem Kohlenstoff entdeckt. Würden die CO2-Gase, die durch die Blase produziert werden, an die Erdoberfläche gelangen, beispielsweise durch einen Vulkanausbruch, hätte das dramatische Auswirkungen auf unser Klima.

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Geologen der Royal Holloway Universität in London haben unter dem Westen der Vereinigten Staaten eine beunruhigende Entdeckung gemacht. 350 Kilometer unter der Erdoberfläche befindet sich anscheinend eine Blase aus geschmolzenem Kohlenstoff, die in großer Menge CO2-Gas produziert. Wenn dieses freigesetzt würde, beispielsweise durch einen Ausbruch des Supervulkans unter dem Yellowstone Park, hätte das fatale Auswirkungen auf unser Klima.

Für die Untersuchung wurde das weltweit größte Netz an Seismographen eingesetzt, gescannt wurde dabei eine Fläche in der Größe Mexikos. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Magazin "Earth and Planetary Science Letters" veröffentlicht.

Kein Grund zu akuter Sorge

Akuten Grund zu Sorge gibt es aber laut Dr. Sash Hier-Majumder, dem Leiter der Untersuchung, nicht. Im Gespräch mit "Daily Mail Online" erklärt er: "Die Verweildauer dieses Kohlenstoffs im Erdmantel ist relativ lange, rund eine Milliarde Jahre. Deshalb ist die jetzt entdeckte Ansammlung momentan keine Gefahr für uns."

Allerdings zeige die Entdeckung, dass Kohlenstoff, der im Erdmantel durch Subduktion (dem Abtauchen einer Erdplatte unter eine andere) gebunden werde auch wieder an die Oberfläche zurückkehren könne, beispielsweise durch Vulkanausbrüche. Das Problem daran: Die geschmolzene Kohlenstoffblase produziert CO2, ein potentes Treibhausgas.

In Bezug auf den Klimawandel müsse man nach den aktuellen Entdeckungen nun weiterdenken: "Auch wenn es zunächst unlogisch klingt, dass eine Verbindung zwischen Material im Erdinneren und dem Klimawandel an der Oberfläche besteht – unsere Entdeckung hat nicht nur etwas mit der Zusammensetzung unseres Planeten zu tun, sondern hat auch Auswirkungen auf die Zukunft unserer Atmosphäre."

Die Forschungsergebnisse deuteten darauf hin, dass 100 Billionen Tonnen CO2 im Erdmantel gebunden sind - und damit deutlich mehr, als bislang angenommen. Zum Vergleich: Die US-Umweltbehörde geht davon aus, dass die Menschheit im Jahr 2011 rund 10 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen hat – ein Bruchteil dessen, was unter der Erdoberfläche schlummert. Würde dieses Gas freigesetzt, würde sich ein Supertreibhauseffekt einstellen.

Auch Yellowstone liegt im untersuchten Gebiet

Das untersuchte Gebiet schließt auch den Supervulkan unter dem Yellowstone Park ein, der als potenzieller "Menschheitskiller" gehandelt wird. Ein Ausbruch dieses Vulkans würde nicht nur weite Teile der USA verwüsten, sondern sehr wahrscheinlich einen weltweiten sogenannten nuklearen Winter auslösen. Durch das ausgeworfene Material würde kein Sonnenlicht mehr auf die Erde treffen, Pflanzen würden sterben, die Menschheit verhungern. Zusätzlich würden giftige Gase, wie in der nun entdeckten CO2-Blase, die Atmosphäre vergiften.

Allerdings gehen Experten davon aus, dass solch ein Ereignis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in diesem Jahrhundert nicht vorkommen wird.

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