• In den USA und mittlerweile vielen anderen Ländern gilt der Februar als Black History Month.
  • In diesem Monat werden nicht nur die Geschichte sowie gesellschaftliche und politische Leistungen Schwarzer Menschen gewürdigt, auch die aktuelle Lebensrealität von People of Color steht im Fokus.
  • Welchen Ursprung der Black History Month hat und welche Rolle er heute auch in Deutschland spielt.

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Ursprünge des Black History Month

Der Schwarze US-amerikanische Historiker und Aktivist Carter G. Woodson rief im Februar 1926 eine Aktionswoche ins Leben, die auf die bis dahin weitestgehend marginalisierte Geschichte und Errungenschaften von Afroamerikanerinnen und -amerikanern aufmerksam machte.

Für die Aktionswoche wählte Woodson die zweite Woche im Februar, die mit den Geburtstagen zweier bedeutender Personen in der afroamerikanischen Geschichte des 19. Jahrhunderts zusammenfiel: Frederick Douglass und Abraham Lincoln.

Unter Präsident Lincoln wurde 1863 die Sklaverei in den Südstaaten abgeschafft. Frederick Douglass war einer der berühmtesten Aktivisten, Redner und Schriftsteller im Kampf gegen die Sklaverei und konnte selbst der Sklaverei entfliehen. Sein Buch "Mein Leben als amerikanischer Sklave" gilt als eines der wichtigsten Werke der amerikanischen Geschichte.

Aus der Aktionswoche wird ein Monat

In Schulen, an Universitäten, in kleinen und größeren Communitys wird in der Woche daran erinnert. Im Laufe der Jahre schlossen sich immer mehr amerikanische Institutionen, Museen und Erinnerungsstätten an. Aus der ursprünglichen Aktionswoche wurde ein ganzer Monat, der Schwarze Menschen und deren Rollen in der amerikanischen Gesellschaft sichtbar macht.

Bei Demonstrationen, Lesungen, Podiumsdiskussionen, in Museen, Theatern oder Filmvorführungen kommen Schwarze Menschen zu Wort. Seit 1976 haben alle amerikanischen Präsidenten den Februar zum Black History Month erklärt.

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Black History Month in Deutschland

Der Black History Month wird seit einigen Jahrzehnten auch in vielen anderen Ländern im Februar begangen. "Die Schwarze Community hat in unterschiedlichen Ländern mit ähnlichen Dingen zu kämpfen und für Rechte einzutreten", sagt Tahir Della vom gemeinnützigen Verein "Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland" (ISD).

Inzwischen gibt es Niederlassungen des Vereins in vielen größeren deutschen Städten. Neben ihrer ganzjährigen politischen Arbeit organisiert die ISD seit rund 30 Jahren Veranstaltungen im Black History Month. Schon damals war Della bei dem Verein aktiv. Er findet den Black History Month nach wie vor sehr wichtig. "Im Februar gibt es eine internationale und nationale Öffentlichkeit und Möglichkeiten des Austauschs", sagt er.

"Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sich mit Missständen und Machtverhältnissen zu befassen"

Die Veranstaltungen der ISD während des Black History Month richte sich an die Schwarze Community, aber auch an die breite, interessierte Öffentlichkeit. "Wir stellen die Fragen: Wo stehen wir, wenn es um antischwarzen oder Rassismus im Allgemeinen geht? Wie geht die Gesellschaft damit um – oder nicht? Welche Folgen hat das?" Themen, die jede und jeden Einzelnen betreffen.

"Spätestens bei den Protesten nach dem Tod George Floyds im Jahr 2020 haben viele Menschen hier erkannt, dass Deutschland ein Rassismusproblem hat. Nicht nur bei der Polizei, sondern ganz allgemein." Dieses Problem müsse adressiert werden – nicht nur im Februar.

In der Tat zeige sich bei den Black-History-Month-Veranstaltungen in verschiedenen Städten, dass auch immer mehr weiße Menschen an den Veranstaltungen teilnehmen. "Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sich mit Missständen und Machtverhältnissen zu befassen – und das nicht 'den Betroffenen' allein zu überlassen", sagt Dalla und ergänzt: "Alle sind dazu aufgerufen, sich für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft einzusetzen."

Redaktioneller Hinweis: "Schwarz" in der Großschreibung, wie in diesem Text verwendet, ist eine Selbstbezeichnung und beschreibt eine von Rassismus betroffene gesellschaftliche Position. Amnesty International schreibt in seinem "Glossar für diskriminierungssensible Sprache" weiter: "Schwarz wird großgeschrieben, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein konstruiertes Zuordnungsmuster handelt und keine reelle' Eigenschaft', die auf die Farbe der Haut zurückzuführen ist. So bedeutet Schwarz-Sein in diesem Kontext nicht, einer tatsächlichen oder angenommenen 'ethnischen Gruppe' zugeordnet zu werden, sondern ist auch mit der gemeinsamen Rassismuserfahrung verbunden, auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen zu werden."
Über den Gesprächspartner: Tahir Della engagiert sich seit Mitte der 1980er-Jahre für die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland. Der gemeinnützige Verein setzt sich für die Interessen von People of Color in Deutschland und für Gerechtigkeit in der Migrationsgesellschaft ein.

Verwendete Quellen:

  • Telefonisches Interview mit Tahir Della
  • Website: Black History Month
  • Website: Department of Defense Education Activity
  • Website der Association for the Study of African American Life and History
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