Dass Donald Trump in Sachen Klimapolitik eine Kehrtwende anstrebt, die Klimaschutz-Pläne seines Vorgängers Barack Obama quasi rückgängig machen will, Umweltregeln für das Fracking lockern und die Auflagen für Kohlekraftwerke wieder abschaffen möchte, macht Umweltpolitiker auf der ganzen Welt sprachlos. Denn eine Welt ohne Umwelt- und Naturschutz hätte verheerende Folgen.
Vor 40 Jahren trat ein Gesetz in Kraft, das den Naturschutz und die Landschaftspflege in Deutschland regelt: Das Bundesnaturschutzgesetz. Neben dem Arten- und Biotopschutz sind darin unter anderem Regelungen für Eingriffe in Natur und Landschaft beim Rohstoffabbau sowie zur Erholung in der Natur festgehalten. Das Gesetz gilt für alle Bürger, Unternehmen und Kommunen.
Zum Schutz des Klimas gibt es außerdem jede Menge EU-Verordnungen zur Verminderung der CO2-Emissionen und auch weltweite Emissionsstandards zum Beispiel bei Seeschiffen und Flugzeugen. Auch diverse internationale Konventionen regeln zum Beispiel den Schutz der Meeresumwelt, gefährdeter Tiere und Pflanzen oder auch unser Kultur- und Naturerbe.
"Die Kosten werden zukünftige Generationen tragen"
Der "Clean Power Plan" der Obama-Regierung aus dem Jahr 2015 sollte in den USA landesweit verbindliche Ziele für die Reduzierung von Treibhausgasen festlegen und der Kohlendioxidausstoß von Kraftwerken durch neue Gesetze deutlich gesenkt werden. Was jetzt in den USA passiert, könnte Natur, Klima und Umwelt allerdings in höchstem Maße schaden.
Denn der US-Präsident Donald Trump plant eine Rückkehr der USA zur Braunkohlemacht. "
Gleichzeitig zeigt sich der Experte aber hoffnungsfroh, denn die UN-Klimakonferenz in Marrakesch habe gezeigt, dass die restlichen Staaten jetzt noch stärker zusammenrücken. "Es gibt unter den Staaten eine gewisse "Jetzt erst recht"-Mentalität, die deutlich macht, wie wichtig es ist, die Klimaziele gemeinsam zu erreichen", so Köhncke.
Die "grüne Lunge" unseres Planeten verschwindet
Geht man aber mal davon aus, dass Natur- und Umweltschutzgesetze nicht existieren würden, so hätte das schlimme Folgen. Zum Beispiel die fortschreitende Entwaldung. Wälder würden also noch mehr in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden und in ihrer ursprünglichen Form immer weniger existieren.
Die "grüne Lunge" unseres Planeten würde mehr und mehr verschwinden. "Funktionierende Naturschutz-Konzepte in Brasilien und auch in Asien oder Afrika haben gezeigt, dass man hier entgegenwirken kann. Wenn es diesen Schutz nicht mehr gäbe, würden unsere Wälder einen großen Teil ihrer Lebensfähigkeit verlieren", erklärt der Artenschutzexperte.
Bereits jetzt werden im Wald lebende Tiere gejagt und es gibt in nicht geschützten Wäldern kaum noch Säugetiere und Vögel. "Würden diese gar nicht mehr in unseren Wäldern leben, so könnten die Samen vieler Pflanzenarten kaum noch oder sogar gar nicht mehr verbreitet werden", so Köhncke.
Deutlich mehr extreme Wetterereignisse
Eine Veränderung bekommen wir durch den Klimawandel jetzt schon deutlich zu spüren: Die extremen Wetterereignisse nehmen immer mehr zu. "Stürme, Starkregen, Dürre, Erdrutsche und Tornados werden immer mehr. Das betrifft nicht nur bereits gefährdete Regionen, sondern auch Regionen, in denen diese Wetterphänomene bisher eher unüblich waren. Werden Natur- und Umweltschutz missachtet, so könnte das noch eine weitere Zunahme dieser Wetterereignisse bedeuten. Auch die großen Hochwasser, die in den letzten Jahren immer mehr geworden sind, hängen mit dem Klimawandel zusammen", so der Ökologe.
Pflanzen und Tiere sterben aus
"Jedes Jahr gehen uns in Afrika 20.000 Elefanten durch Wilderei verloren. Das sind mehr als auf dem ganzen Kontinent geboren werden. Die Bestände gehen also afrikaweit zurück. Dabei ist die Wilderei in den letzten Jahren sogar noch leicht zurückgegangen. Das war nur durch den Artenschutz und entsprechende Naturschutzgesetze möglich. Nicht auszumalen, was ohne diese Gesetze passieren würde", mahnt Köhncke. Auch auf viele andere Arten – ob Menschenaffen wie Gorillas und Schimpansen, Großkatzen wie Löwen und Tiger oder große Pflanzenfresser wie Nashörner und Nilpferde – wird gezielt illegale Jagd gemacht.
Viele dieser Tiere sind inzwischen hoch bedroht. Würde man hier nicht mit Naturschutzgesetzen entgegenwirken, wäre vielerorts das Ende einiger Tierarten besiegelt. Aber nicht nur den Tieren würde es noch schlechter gehen – auch unsere Pflanzen würden leiden.
"Bereits jetzt beklagen wir eine Übernutzung von Luxus- und Edelhölzern wie Mahagoni. In vielen Regionen kommen sie nur noch in sehr geringem Maße vor. Zu diesem gezielten Einschlag kommt noch die großflächige Entwaldung. Wälder werden zu Plantagen für Kautschuk und Ölpalmen umfunktioniert und haben mit natürlichen Wäldern nicht mehr viel gemeinsam", erklärt Köhncke.
Verheerende Auswirkungen für die Menschen
Auch uns Menschen würde eine Welt ohne Natur- und Umweltschutz schwer zu schaffen machen. Die Meere würden immer weiter ansteigen und die Küsten untergehen. "Dadurch würde sich unser Lebensraum immer weiter verkleinern, was auch zu deutlich mehr Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren führen würde. Bereits jetzt orientieren sich die Eisbären in Richtung von Menschensiedlungen auf der Suche nach Nahrung, weil ihnen der Rückgang des Meereises zu schaffen macht. "Das ist für Mensch und Tier sehr gefährlich", erklärt der Artenschutzexperte. Ohne Gesetze und Regelwerke würde laut Köhncke die Klimaerwärmung immer weiter voranschreiten.
Auch unsere Ozeane würden noch weiter im Plastikmüll versinken. "Wir brauchen international bindende Konventionen wie das Washingtoner Artenschutzübereinkommen, das den Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen regelt, um unsere Welt auch für nachfolgende Generationen zu erhalten", so Köhncke.
Eine Welt ohne Naturschutz und Umweltschutz hätte nicht nur für die Tiere, die Pflanzen und den Planeten, sondern auch für uns Menschen und unsere Nachkommen katastrophale Konsequenzen.
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