Ein Bakterium lässt Zuckerrüben schrumpfen und gibt ihnen eine gummiartige Konsistenz. Zuckerrübenbauern in Franken melden einen Befall von einem Drittel ihrer Felder. Schuld ist die Ausbreitung einer Insektenart, die sich aufgrund des Klimawandels auch bei uns ausbreitet.

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Im Süden Deutschlands haben sich Stolbur-Bakterien ausgebreitet, die aus Zuckerrüben "Gummirüben" machen. Die Rüben schrumpfen und wirken deformiert, ihre Blätter vertrocknen und werden braun. Normalerweise kann man Rüben brechen, in die befallenen Rüben dagegen könne man manchmal sogar einen Knoten machen, beschreibt es ein Landwirt gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.

Übertragen wird das Bakterium von Zikaden, genauer von der Schilf-Glasflügelzikade, die eigentlich aus südlicheren Gefilden kommt, sich aber aufgrund der steigenden Temperaturen und milderen Winter mittlerweile auch in Deutschland immer weiter ausbreitet. Auch für Kartoffel- und Weinfelder kann das zum Problem werden.

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Ein Drittel der Ernte betroffen

Die Larven der Zikaden saugen an den Wurzeln der Rüben und verhindern die Wasser- und Nährstoffzufuhr. Dadurch bekommen die Rüben die gummiartige Konsistenz oder können sogar verfaulen. Die Insekten sind auch für die Rübenkrankheit SBR (Syndrome Basses Richesses) verantwortlich, die den Zuckergehalt der Rüben mindert. Dagegen konnte man mit neuen Sorten gut vorgehen. Gegen Stolbur funktioniert diese Taktik allerdings nicht.

Laut dem Verband der Fränkischen Zuckerrübenbauern e.V. (VFZ) sind in Franken 7.000 von 21.000 Hektar von der Krankheit befallen, also ein Drittel. Welche Auswirkungen die "Gummikrankheit" auf den Zuckergehalt der Rüben hat, ist noch nicht bekannt – dafür ist das Phänomen noch zu neu. Eine neu gebildete deutschlandweite Task Force aus Experten soll sich des Problems nun annehmen, so der Geschäftsführer der VFZ.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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