Man fährt morgens im Dunkeln in die Arbeit und am Abend im Dunkeln wieder nach Hause. Kein Wunder, dass vielen Menschen am Jahresende das Licht fehlt und sie die Wintersonnenwende herbeisehnen, nach der die Tage langsam wieder länger werden.

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Zur Wintersonnenwende ist die Nordhalbkugel der Erde am weitesten von der Sonne abgewendet. Die Sonne steht dann genau über dem südlichen Wendekreis. Darum ist das der kürzeste Tag und die längste Nacht des Jahres. Das Gute daran: Ist diese Talsohle erst mal erreicht, geht es bergauf: Die Tage werden wieder länger.

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Wann ist die Wintersonnenwende 2023?

Im Jahr 2023 fällt die Sonnenwende auf den 22. Dezember. Dieser Freitag ist damit der kürzeste Tag des Jahres - sprich: Es liegt die kürzeste Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.

Die Wintersonnenwende kann auf der Nordhalbkugel auf den 21. oder 22. Dezember fallen. Das liegt daran, dass ein astronomischer Tag nicht exakt 24 Stunden beträgt. Dadurch verschiebt sich die Sonnenwende jedes Jahr um knapp sechs Stunden nach vorne. In den Schaltjahren springt der Zeitpunkt immer um ungefähr 18 Stunden zurück.

  • 2022 war die Wintersonnenwende am 21. Dezember um 22:48 Uhr (MEZ)
  • 2023 ist die Wintersonnenwende am 22. Dezember um 4:27 Uhr (MEZ)
  • 2024 (Schaltjahr) wird die Wintersonnenwende am 21. Dezember um 10:20 Uhr sein (MEZ)

Wie lang ist die längste Nacht des Jahres?

Die Tageslänge variiert von Ort zu Ort. Im Winter zeigt sich die Sonne im Süden länger als im Norden. In Flensburg ist es in Deutschland am längsten dunkel: Am 21. Dezember 2023 geht die Sonne dort um 15:56 Uhr unter, am 22. Dezember geht sie um 8:44 Uhr wieder auf. Damit dauert die Nacht 16 Stunden und 48 Minuten.

Weihnachten wurde früher zur Sonnenwende gefeiert

Die Geburt Jesu wurde früher am Tag der Wintersonnenwende gefeiert. Als das Christentum in Europa eingeführt wurde, stellte sich heraus, dass die Menschen trotz der häufig aufgezwungenen Annahme der neuen Religion auch ihre alten Traditionen aufrechterhielten. Es war deswegen leichter, ein heidnisches Ritual mit einer neuen, christlichen Bedeutung zu überschreiben, als es zu verbieten. So wurde das Weihnachtsfest auf die Wintersonnenwende gelegt, um damit germanische Lichtfeste zu verdrängen.

In Zeiten des Julianischen Kalenders fiel der 25. Dezember auf die Sonnenwende. Mit dem Wechsel auf den gregorianischen Kalender wurde dieses Datum einige Tage nach hinten verschoben, sodass heute am Tag der Wintersonnenwende meist der 21. Dezember liegt. Für Weihnachten wurde der 25. Dezember als Datum beibehalten. Astronomisch gesehen feiern wir das Weihnachtsfest seitdem einige Tage später im Jahr.

Alte Rituale zur Wintersonnenwende in verschiedenen Kulturen

Dem Tag der Wintersonnenwende maßen auch schon frühere Kulturen eine große Bedeutung bei. Die alten Römer feierten die Zeit der länger werdenden Tage mit den Saturnalien, die eine ganze Woche dauerten. Dabei stand das Licht im Vordergrund: Die Siedlungen wurden mit Fackeln und Kerzen geschmückt.

Die Germanen feierten um die Sonnenwende das zwölftägige Mitwinter-Fest Jul. Bis heute wird Weihnachten in den skandinavischen Ländern Jul oder Jule genannt. Die Anhänger des japanischen Shinto feiern bis heute zur Wintersonnenwende mit der Zeremonie Tohji-Taisai zu Ehren der Sonnengöttin Amaterasu Omikami.

Schon in der Jungsteinzeit gab es möglicherweise Kulte um die Sonnenwende. Archäologische Hinweise darauf geben Stätten wie das englische Stonehenge oder das irische Newgrange. Für die Menschen markierte die Wintersonnenwende den Beginn des entbehrungsreichen Winters.

Auch aus praktischen Gründen wurde hier vermutlich das letzte große Fest des Jahres gefeiert: Ein großer Teil des Viehs wurde geschlachtet, weil es nicht durch den Winter gefüttert werden konnte. Im Laufe des Jahres angesetztes Bier war in dieser Jahreszeit bereit zum Trinken.

Redaktioneller Hinweis

  • Dies ist ein Artikel aus unserem Archiv, den wir aus aktuellem Anlass überarbeitet und neu veröffentlicht haben.

Verwendete Quellen

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