200 Schafe und ein Schäfer verschwinden spurlos, Ufos kreisen über den Bäumen, Geisteraugen scheinen zwischen den Ästen hindurch: Der Hoia-Baciu-Wald in Rumänien gilt als gruseligster Wald der Welt.

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Rumänien ist ein Land voller Mysterien. Dort steht die Burg von Graf Dracula, dem Vampir aus einer der bekanntesten Schauergeschichten der Welt. Das ursprünglich 1388 erbaute Schloss Bran ähnelt dem in der Romanvorlage beschriebenen Gebäude sehr. Als Vorlage für den Vampir diente der Graf Vlad III., der im 15. Jahrhundert als sadistischer Tyrann ebenfalls in Rumänien lebte.

Aber das Land hat noch viel mehr Grusel zu bieten: Hoia Baciu nahe der Stadt Cluj-Napoca in Transsilvanien gilt als unheimlichster Wald der Welt. Es soll dort Außerirdische, Gespenster, ein Tor zu einer anderen Dimension und andere unerklärliche Begebenheiten geben. Wir zeigen, was dort alles passiert sein soll.

Bermudadreieck mit verschwundenen Menschen

Ein Schäfer betritt mit seinen 200 Schafen einen Wald - und ist kurz darauf auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Wohin, weiß niemand. Nach dem Mann ist Hoia Baciu auch benannt, seine Geschichte gehört zu den meisterwähnten in Zusammenhang mit dem Gruselwald. Wann sie sich genau zugetragen haben soll, ob nach den Verschwundenen gesucht wurde und ob tatsächlich keine Spuren zurückgeblieben sind, bleibt allerdings offen.

Viele glauben, dass der Wald ein Tor zu einer anderen Dimension ist. Neben dem Schäfer sollen noch andere Menschen für immer verschwunden sein. Andere allerdings tauchten anschließend wieder auf, nach unterschiedlich langer Zeit. Ein fünfjähriges Mädchen wanderte zwischen den Bäumen umher und war plötzlich nicht mehr zu sehen. Erst fünf Jahre später tauchte sie wieder auf, in den selben Kleidern und ohne Erinnerung, was in der Zwischenzeit passiert ist. Eine Frau war nur für kurze Zeit entrückt, und als sie wieder zu sehen war, hatte sie eine Münze aus dem 15. Jahrhundert in der Tasche. Ähnliches soll mehreren anderen Wanderern passiert sein, schreiben diverse Blogs und Webseiten, die sich mit übersinnlichen Phänomenen beschäftigen. Es heißt, dass Menschen, die den Wald mit bösen oder negativen Gedanken betreten, vom Tor in eine andere Dimension verschluckt werden. Andere Besucher des Waldes klagten nach der Rückkehr über seltsame Hautausschläge und Kratzwunden. Sehr häufig kommt offenbar in dem Gebiet das Gefühl vor, beobachtet zu werden, manche erleben unerklärliche Angstgefühle.

Unerklärliche Phänomene

Seltsame Lichter, die zwischen den Bäumen aufblinken, merkwürdige Windgeräusche und Kinderlachen sollen im Wald Hoia Baciu mehrfach gesehen und gehört worden sein. Auch Kompassnadeln spielen Blogs zufolge verrückt. Und auch die Natur scheint seltsamen Gesetzen zu folgen: Manche Bäume haben angeblich verbrannte Äste, auch wenn es dort nie ein Feuer gab.

Am seltsamsten ist der kreisrunde Platz, der sich im Zentrum des Gebietes befinden soll - und auf dem rein gar nichts wächst. Er sei "definitiv nicht von Menschenhand angelegt", urteilen mehrere Blogger unisono.

In den 1960er-Jahren untersuchte der Biologieprofessor Alexandru Sift einige der unerklärlichen Phänomene. Dabei nahm er jede Menge Fotos auf und dokumentierte, was er sah. Aber wenige Tage nach seinem Tod 1993 verschwand der Großteil der Bilder spurlos - bis auf einige wenige, die in einem Buch des Chemieprofessors Adrian Patrut erschienen sind. Er setzt Sifts Forschung fort und glaubt, dass es eine wissenschaftliche Erklärung für alle Phänomene gibt, die aber bisher noch nicht entdeckt wurde.

Fliegende Untertassen und Außerirdische

Der perfekte Kreis in der Mitte des Waldes stamme vermutlich von einem Raumschiff, davon sind Ufo-Gläubige überzeugt. Schließlich gibt es zwischen den Bäumen nicht nur seltsame Lichter und es verschwinden Menschen, sondern der Wald soll auch das Ziel von Außerirdischen sein. 1968 nahm ein Militärtechniker mehrere erstaunlich scharfe Fotos eines mutmaßlichen Ufos auf, das über dem Wald kreist. Diese geistern auch heute noch im Internet herum - zu sehen ist eine kreisrunde Scheibe am Himmel.

Ein Mythos besagt, dass der ehemalige rumänische Diktator Nicolae Ceaușescu bis Ende der 1980er-Jahre in dem Wald ein militärisches Sperrgebiet errichtet hat. Demnach sollten die Soldaten etwaige angreifende Außerirdische abwehren.

Geistererscheinungen

In dem rumänischen Wald sind angeblich aber nicht nur Ufos unterwegs, sondern es spukt auch. Auf mehreren Fotos sind verschwommene Schatten oder Umrisse von Gestalten zu erkennen. Für Parapsychologen ein Beweis für die Existenz von geheimnisvollen Wesen, die den Wald beschützen.

Mehreren Blogs zufolge wurden in Hoia Baciu früher rumänische Bauern ermordet. Ihre Seelen sind dem Volksglauben zufolge seitdem zwischen den Bäumen gefangen. Mit grünen Augen in schwarzem Nebel machen sie auf ihre Qual aufmerksam.

Bislang konnten Parapsychologen und Geisterjäger nicht beweisen, dass in dem Wald wirklich Unerklärliches vor sich geht. Genauso wenig aber haben Wissenschaftler das Gegenteil bewiesen. Hoia Baciu in Transsilvanien behält deshalb wohl seinen Titel als gruseligster Wald der Welt - und die Legenden werden weitergesponnen.

Vielleicht ist der Ort auch einfach nur zauberhaft. Ein Besucher schreibt bei TripAdvisor, er habe nie Gespenster oder ähnliches gesehen. Doch: "Was ich sicher sagen kann, ist dass es dort eine Art von Magie gibt."

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