In Brasilien hat eine Frau ein gesundes Kind zur Welt gebracht, nachdem ihr die Gebärmutter einer Toten implantiert worden war. Es ist das erste Mal, dass ein solcher Eingriff gelungen ist.

Mehr Wissensthemen finden Sie hier

Erstmals hat eine Frau mit der Gebärmutter einer toten Organspenderin ein Kind zur Welt gebracht.

Das Baby wurde nach unkomplizierter Schwangerschaft schon Ende 2017 in Brasilien geboren, doch erst jetzt machte das Forscherteam um Dani Ejzenberg von der Uniklinik São Paulo im Fachblatt "The Lancet" den erfolgreichen Eingriff öffentlich.

Demnach wurde der 32 Jahre alten Mutter bereits im September 2016 die Gebärmutter einer 45-Jährigen transplantiert, bei der nach einer Hirnblutung der Hirntod festgestellt worden war.

Die Empfängerin leidet am seltenen Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom (MRKHS), durch das keine oder keine funktionsfähige Gebärmutter ausgebildet wird. Ohne ein Spenderorgan wäre eine Schwangerschaft unmöglich gewesen.

Baby kommt per Kaiserschnitt zur Welt

Nur fünf Monate nach der Transplantation habe die Patientin einen regelmäßigen Zyklus entwickelt, sodass weitere zwei Monate später im Vorfeld entnommene und befruchtete Eizellen in die Gebärmutter eingesetzt werden konnten.

Mit Erfolg: In der 36. Schwangerschaftswoche brachte die Frau per Kaiserschnitt ein gesundes Mädchen zur Welt. Die Gebärmutter wurde nach dem Kaiserschnitt entfernt, um der Mutter eine weitere Behandlung mit Immunsuppressiva zu ersparen.

Immunsuppressiva sind Medikamente, welche die Funktion des Immunsystems vermindern. Sie werden nach Transplantationen eingesetzt, um die Gefahr einer Abstoßung des Spenderorgans zu verringern.

Bereits elf Geburten nach Lebendspende

Für andere Frauen, die auch an MRKHS leiden oder durch andere Erkrankungen oder Unfälle ihre Gebärmutter verloren haben, erhöht dieser medizinische Durchbruch die Chancen auf eigenen Nachwuchs enorm. Bislang war dies nur durch Organe von lebenden Spenderinnen möglich.

Die erste Geburt nach einer Gebärmutter-Transplantation war im September 2013 in Schweden gelungen, jedoch stammte das Organ von einer lebenden Spenderin.

Seitdem sind dem "Lancet"-Bericht zufolge weltweit elf Kinder auf diesem Weg zur Welt gekommen. Dagegen waren bislang alle Versuche mit Organen Verstorbener gescheitert. (jwo/dpa)

Verwendete Quellen:

  • The Lancet: "Livebirth after uterus transplantation from a deceased donor in a recipient with uterine infertility"
  • dpa
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.