Am 15. Mai 1940 eröffneten die Brüder Dick und Mac McDonald eine kleine Burger-Bar in Kalifornien. Niemand ahnte, was sich daraus für eine Erfolgsgeschichte entwickeln würde. Heute ist McDonald’s aus der Fast-Food-Landschaft nicht mehr wegzudenken.

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Richard James "Dick" McDonald und sein Bruder Maurice James "Mac" McDonald machten den amerikanischen Traum "vom Tellerwäscher zum Millionär" zu ihrer eigenen Wirklichkeit.

Die Brüder zogen Ende der 1920er Jahre nach Kalifornien, um ihr Glück als Unternehmer zu versuchen. Sie wollten vor dem 50. Lebensjahr ihre erste Million machen – eigentlich im Filmbusiness.

Nach erfolglosen Jahren in Hollywood und mit einem mäßig laufenden Hotdog-Stand eröffneten sie in San Bernardino das McDonald’s Bar-B-Q. 20 Kellnerinnen, sogenannte "Carhops", liefen zwischen Küche und Autos hin und her und bedienten die hungrigen Gäste auf dem Parkplatz.

Der Imbiss mauserte sich innerhalb kürzester Zeit zum beliebtesten Teenager-Treffpunkt der Stadt und die Brüder erreichten ihr lang ersehntes Leben im Wohlstand. Sie bezogen eine riesige Villa, fuhren immer die neuesten Cadillacs und besuchten einen Boxkampf nach dem anderen.

Wie viele andere Drive-in-Betreiber auch, bekamen die Gebrüder aber bald Probleme. Die Fluktuationsrate unter den Angestellten war enorm, ständig wurde Geschirr gestohlen oder zerbrochen und der Ruf von Drive-ins hatte schwer gelitten. Sie mussten handeln und schlossen ihr Restaurant für drei Monate, um an einem völlig neuen Konzept zu tüfteln.

McDonald's: Geburtsstunde des Fast Foods

Am 20. Dezember 1948 wurde der Grundstein für das gelegt, was wir heute als McDonald’s kennen. Dick und Mac McDonald feuerten ihre Kellnerinnen und stellten auf ihr revolutionäres "Speedee System" mit Selbstbedienung um. Fortan wurde die Hamburgerproduktion unter strengen Vorgaben in der immer gleichen Reihenfolge gesteuert.

Wie Roboter stellten die Küchenkräfte in nur wenigen Handgriffen und in weniger als 60 Sekunden die Endprodukte her, die dann an der Theke schnell verkauft werden konnten. Auch die Speisekarte verkleinerten die Brüder erheblich. Es gab nur noch Hamburger, Cheeseburger, Pommes, Milchshakes und Softdrinks sowie Kaffee, Milch, Chips und Kuchen. Sonderwünsche? Fehlanzeige.

Statt Trinkglas, Besteck und Teller gab es nun Pappbecher und Essen aus Papiertüten. Schneller, billiger und besser war die Devise. Das erste echte Fast-Food-Restaurant der USA war geboren. In ihren Memoiren erklärten die Brüder später, dass sie durch Henry Ford auf ihr "Speedee System" kamen, der bereits 1913 auf Fließbandproduktion umgestellt hatte. Diese Arbeitsprozesse übertrugen Dick und Mac McDonald dann lediglich auf die Gastronomie.

Ihr Geschäft boomte wie nie zuvor und einfach jeder wollte die Hamburger für 15 Cent haben. In einem normalen Diner kosteten die Burger damals den doppelten Preis. Die Brüder wollten daraufhin expandieren und vergaben Franchise-Lizenzen. Bis in die frühen 1950er Jahre wurden acht weitere McDonald’s Restaurants eröffnet.

Albert Kroc übernimmt McDonald’s

Um neben den Burgern auch die Menge an Bestellungen für Milchshakes bewältigen zu können, orderten die Brüder fünfarmige Milchshake-Mixer bei Raymond Albert Kroc für jedes ihrer Restaurants.

Der Vertreter war verwundert über diese enorme Bestellung und reiste nach San Bernardino, um sich das Erfolgskonzept der McDonald’s-Restaurants genauer anzusehen. Dort witterte er das Geschäft seines Lebens.

Kroc kaufte den Brüdern Franchise-Lizenzen im großen Stil ab. Er fragte Walt Disney, seinen alten Kameraden aus Kriegstagen, um Erlaubnis, ein Restaurant im damals im Bau befindlichen Disneyland zu eröffnen. Als dieser ablehnte, wählte Kroc die Stadt Des Plaines bei Chicago als Standort für sein erstes McDonald’s-Restaurant mit exakt demselben System wie in San Bernardino. Von den Preisen über das Menü bis hin zum schnellen Service blieb alles gleich.

McDonald's Ur-Restaurant ging Pleite

Mit "Look for the Golden Arches" ("Findet die goldenen Bögen") wurde im Jahr 1960 der erste Slogan von McDonald’s entwickelt und ein großer Betrag in Werbe- und Marketingkampagnen investiert.

Im Jahr 1961 kaufte Kroc den beiden Brüdern dann die Rechte an der Marke und den Namen McDonald’s für insgesamt 2,7 Millionen US-Dollar ab. Sie behielten jedoch ihr erstes Restaurant in San Bernardino und benannten es in "The Big M" um. Als er die Brüder ausbezahlt hatte, baute Kroc direkt auf der anderen Straßenseite ein McDonald’s-Lokal und der Ur-McDonald’s ging pleite.

Handbuch als "Bibel" für alle Restaurants

Nicht nur das Fast-Food-Konzept, sondern vor allem das Franchise-System machte McDonald’s zu dem Imperium, das es heute ist. Kroc stellte den Lizenznehmern Grundstücke und Gebäude zur Verfügung, für die sie monatlich Miete und eine Umsatzprovision an ihn bezahlten. Außerdem verpflichteten sie sich, die "Bibel" von McDonald’s zu befolgen.

Im Betriebshandbuch wurden die wichtigsten Standards festgelegt: Jeder Burger besteht aus 45,36 Gramm Hackfleisch, die Pommes sind 0,71 Zentimeter dick und das Burgerbrötchen muss 17 Sekunden lang geröstet werden.

1967 eröffnete McDonald’s Filialen in Kanada und Puerto Rico und damit erstmals Restaurants außerhalb der USA. In Europa entstand der erste McDonald’s 1971 in Amsterdam.

Heute gibt es McDonald’s Filialen in 120 Ländern und beinahe 38.000 Filialen weltweit. Das älteste McDonald’s-Restaurant befindet sich in Downey in Kalifornien. Es wurde im Jahr 1953 eröffnet.

Raymond Albert Kroc erwirtschaftete zu Lebzeiten 500 Millionen US-Dollar mit dem McDonald’s-Imperium, trug den Spitznamen "The Hamburger King" und schaffte es auch in die Liste der 100 einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts des "Times"-Magazins. Er starb 1984 im Alter von 81 Jahren an Herzversagen – nur wenige Monate, bevor McDonald’s seinen fünfzigbillionsten Hamburger seit der Gründung verkaufte.

Verwendete Quellen:

  • Mcdonalds.com
  • Buch: Ray Kroc, Robert Anderson – Die wahre Geschichte von McDonald’s. Erzählt von Gründer Ray Kroc
  • Buch: Willy Schneider – McMarketing
  • Film: "The Founder"
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