Bayern-Präsident Uli Hoeneß kann in der Steueraffäre offenbar mit einer milden Strafe rechnen. Wie die Online-Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" berichtet, scheint die Staatsanwaltschaft München eine zweijährige Haftstrafe auf Bewährung beantragen zu wollen. Zudem könnte die Verhandlung gegen den Chef des FC Bayern bereits im September beginnen.

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Laut den Informationen des Magazins soll Hoeneß neben der Bewährungsstrafe eine Geldstrafe in Höhe von 720 Tagessätzen zahlen. Zudem werde nur ein Teil der angeblichen Hinterziehung angerechnet, da 2,3 Millionen Euro der Gesamtsteuerschuld von 3,2 Millionen Euro bereits verjährt seien. Damit wären laut "Spiegel" nur noch 900.000 Euro strafrechtlich relevant.

Hoeneß hatte von 2001 bis 2006 im großen Stil an der Börse mittels eines Kontos in der Schweiz spekuliert. Der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus habe ihn mit Millionen unterstützt. "Es war immer klar, das war ein Konto zum Zocken, für nichts anderes", sagte Hoeneß im Mai 2013 der "Zeit". Nach anfänglichen Gewinnen habe er aber hohe Verluste gemacht und seine Aktivitäten an der Börse zurückgefahren.

Im Januar 2013 folgte zeigte sich der Bayern-Boss beim Finanzamt selbst an, die Staatsanwaltschaft München leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Am 20. März wurde Hoeneß in seinem Haus am Tegernsee von der Staatsanwaltschaft aufgesucht. Gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden des FC Bayern lag sogar ein Haftbefehl vor, der aber außer Vollzug gesetzt wurde – gegen eine Kaution in angeblicher Millionenhöhe.

Am 20. April 1013 machte das Nachrichtenmagazin "Focus" den Fall öffentlich und berichtete unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft und Hoeneß selbst. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte in München, er sei "seit geraumer Zeit" über das Verfahren gegen Hoeneß informiert. Später präzisierte die Landesregierung: Das Finanzministerium wusste seit 17. Januar von der Selbstanzeige, Seehofer wurde am 25. Januar vom Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft informiert.

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