Auch nach dem Ende der zweitägigen Streiks dürfte der Flugverkehr bei der Lufthansa nicht gleich flüssig laufen: Maschinen und Crews sind noch nicht an den richtigen Einsatzorten. Indes gibt es Hoffnung auf ein Ende des Tarifkonflikts.

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Die Airline erwartet einige Flugabsagen und Verzögerungen, weil Maschinen und Crews noch nicht an den richtigen Einsatzorten sind. Man wolle aber so schnell wie möglich zum normalen Flugplan zurückkehren, sagte ein Sprecher.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport rechnet zudem mit Andrang, da viele Passagiere wegen der Streiks der Flugbegleitergewerkschaft Ufo am Donnerstag und Freitag umgebucht hatten. Einige seien auf Samstag ausgewichen.

20 Verbindungen in München annulliert

Am Münchner Flughafen sind am Samstag einige Flüge ausgefallen. An die 20 Verbindungen seien annulliert worden, sagte ein Sprecher von Deutschlands zweitgrößtem Airport. Zahlreiche Lufthansa-Flüge starteten oder landeten demnach teilweise mit mehreren Stunden Verspätung.

In Nürnberg waren laut Betreibergesellschaft keine Verbindungen gestrichen worden. Die Airline teilte auf Anfrage mit, es könne nach dem Streik zu vereinzelten Flugausfällen oder Verspätungen kommen. Das liege daran, dass Maschinen und Crews noch nicht an den richtigen Einsatzorten seien, hatte ein Sprecher vorab gesagt.

Zugleich gibt es etwas Hoffnung auf ein Ende des Tarifkonflikts für die rund 21.000 Lufthansa-Flugbegleiter. Ufo und die Airline wollen über eine mögliche Schlichtung beraten. Beide Seiten vereinbarten aber striktes Stillschweigen. Dem Vernehmen nach sollen die Gespräche am Sonntag an einem geheimen Ort beginnen. Man brauche die Vertraulichkeit, um schwierige juristische Fragen auszuräumen, so Lufthansa-Chef Carsten Spohr. "Wenn wir schlichten, muss das Ganze juristischen Halt haben."

Wegen der Streiks der Ufo hatte die Lufthansa mit einem Sonderflugplan insgesamt 1.500 Flüge weltweit abgesagt. Sie sprach von rund 200.000 betroffenen Passagieren. Vor allem die Drehkreuze Frankfurt und München traf es.

Ufo will erneut streiken, wenn es kein Einlenken gibt

Sollte es bei den Gesprächen kein Einlenken der Lufthansa geben, will die Ufo erneut streiken - auch bei weiteren Gesellschaften der Airline. "Entweder wir haben eine Lösung oder wir werden eben verkünden, dass es eine massive Ausweitung geben muss", sagte Ufo-Sprecher Nicoley Baublies der dpa. "Weil, wenn das noch nicht reicht, ja, dann müssen mehr Unternehmen streiken, und dann muss es auch länger sein." Am Montag werde das weitere Vorgehen verkündet.

Die Ufo hatte am Donnerstag und Freitag die Lufthansa-Kerngesellschaft bestreikt. Nach Urabstimmungen ist sie aber auch bei vier Lufthansa-Töchtern streikbereit, im Germanwings, Eurowings Deutschland, LufthansaCityLine und SunExpress Deutschland.

Die Lufthansa vollzieht mit den angepeilten Gesprächen mit Ufo eine Kehrtwende: Sie hatte über Monate dem Ufo-Vorstand die Vertretungsberechtigung abgesprochen und jegliche Verhandlungen abgelehnt.  © dpa

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