Wenn Eltern auswandern, haben die Kinder oft nur wenig Mitspracherecht. In einem "Goodbye Deutschland"-Special erzählten einige von ihnen nun Jahre später, was sie beim Neuanfang in den USA empfunden haben - den Eltern kamen die Tränen.

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Böse sei sie ihren Eltern nicht, antwortete Ashley Betz (18) in der VOX-Doku "Goodbye Deutschland" auf die Frage ihrer Mama. "Aber auch nicht dankbar." Bei der Aussprache mit ihrem Bruder Justin (18) und den Eltern Nicole (50) und Oliver Betz (45) flossen einige Tränen.

Endlich wurde gemeinsam über das gesprochen, was jahrelang nur am Rande bemerkt wurde: wie sehr der Umzug von Deutschland nach Sarasota, Florida, die damals 13-jährigen Zwillinge belastet hatte.

Nicht nur der Abschied von den Freunden, auch die Existenzängste der Eltern hatten ihnen zu schaffen gemacht. Zuvor hatten Kinder und Eltern getrennt voneinander Filmaufnahmen von damals und heute angesehen. Dabei kamen Nicole mehrfach die Tränen.

Besonders als Justin über ihren Burnout 2017 sprach, zerriss es sie, sie fand es "schön und schlimm zugleich", dass er sich für sie verantwortlich gefühlt habe. Schön, weil es ihr sagte, dass sie ihm nicht wie befürchtet peinlich gewesen war - schlimm, denn: "Er muss sich dafür nicht verantwortlich fühlen, das ist immer noch ein Kind."

"Goodbye Deutschland": "Das schlimmste halbe Jahr meines Lebens"

Tränen flossen auch bei Donatello Verardi (44), als er sah, wie seine älteste Tochter Lana (12) darüber sprach, in Sarasota noch keine Freunde gefunden zu haben: "Alle ignorieren mich einfach immer." Er litt besonders mit, weil er genau wusste, wie sie sich fühlte: Auch er hatte als Kind von Deutschland wegziehen müssen und in Italien "das schlimmste halbe Jahr meines Lebens" erlebt, weil er ständig gemobbt worden war.

Ob er und seine Frau Tina (38) vielleicht wieder zurück nach Deutschland gehen sollten? Denn auch finanziell lief es schlecht, und vor lauter Arbeit blieb kaum noch Zeit für Lana und deren Geschwister Amy (11) und Gabriel (5). Immerhin hatten sich letztere in der neuen Heimat bereits gut eingelebt.

Ebenso Hanna Lehmann (14), die fünf Jahre zuvor mit ihren Eltern Andreas (51) und Petra (50), aber ohne die beiden älteren Schwestern nach Fort Myers, Florida, ausgewandert war.

Die Geschwister vermisste sie sehr: "Ich fühl' mich wie so ein Einzelkind, und ich mag das nicht." Ansonsten kam sie gut zurecht, stellte allerdings auch klar, dass sie ihre Eltern mit ihren Sorgen nicht belasten wolle: "Die wissen, dass ich manchmal traurig bin, aber - it's normal."

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Licht am Ende des Tunnels für Familie Verardi

Dennoch betonte sie mehrmals, dass beide im Zweifel immer für sie da seien. Wahrscheinlich nicht so sehr für sie, aber für die Zuschauer war dafür erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit sie von den Sicherheitsvorkehrungen sprach, die an ihrer Schule wegen eventueller "School Shootings", also Amokläufen, getroffen werden.

Nicht alles ist eben sonnig und schön in Florida. Doch immerhin gab's am Schluss der Folge einen Lichtblick: Die Verardis hatten sich nach einer großen Ehekrise wieder zusammengerauft und wollten den USA noch eine Chance geben, zumal es im Job langsam aufwärts ging.

Und auch von Sorgenkind Lana gab's gute Neuigkeiten: Sie habe eine Freundin gefunden und sei auf dem Weg, neue Freundschaften zu machen, erzählte sie strahlend. Und so endete die oft traurige Folge letzten Endes dann doch versöhnlich - und zuversichtlich.

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