Zwei beliebte Moderatoren müssen wohl das "ARD-Mittagsmagazin" verlassen. Verlieren sie ihren Job, weil sie nicht aus Ostdeutschland stammen?

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Beim beliebten "Mittagsmagazin" der ARD stehen im kommenden Jahr einige Änderungen an: Nicht nur wird die Sendezeit des Formats, das wöchentlich im Wechsel mit dem ZDF produziert wird, von einer auf zwei Stunden erhöht. Auch übernimmt künftig der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) die Produktion vom RBB in Berlin. Für zumindest einige der Moderatoren des "ARD-Mittagsmagazins" scheint dies nun auch Konsequenzen mit sich zu bringen.

Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said: "Ostdeutscher Hintergrund" gewünscht?

In einem wortgleichen Twitter-Post scheinen die bisherigen "Mittagsmagazin"-Moderatoren Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said am Samstag ihren Abschied vom ARD-Format verkündet zu haben. Abdulaziz-Said und Kailouli erklärten, dass sie nach dem Umzug nach Leipzig "die Sendung dann leider nicht mehr moderieren" werden.

Der Grund: "Laut MDR-Chefredakteurin soll die künftige Moderation einen ost-deutschen Hintergrund haben." Kailouli und Abdulaziz-Said erklärten zudem, diese Entscheidung "akzeptieren" zu müssen. Ihren neuen Kollegen wünschen sie viel Erfolg.

Der MDR reagiert

Kailouli ist in der nordrhein-westfälischen Stadt Wermelskirchen geboren, während Abdulaziz-Said als Sohn eritreischer Eltern in Hamburg aufgewachsen ist. In sozialen Netzwerken machten einige User ihrem Ärger über den angeblichen Austausch der beliebten Moderatoren Luft. Auch etwa ARD-Moderatorin Kathrin Drehkopf bedauerte in dem sozialen Netzwerk die noch nicht offiziell bestätigte Personalie.

Auf eine Anfrage des Medienmagazins "DWDL" meldete sich ein Sprecher des MDR zu Wort. Demnach beschäftige der Sender schon heute "vielfältige Moderatorinnen und Moderatoren […] mit ganz unterschiedlicher persönlicher Prägung – ostdeutsch, westdeutsch, gesamtdeutsch, mit und ohne Migrationshintergrund etc.".

Besonders auf die zwei "Brisant"-Moderatorinnen Kamilla Senjo und Marwa Eldessouky wurde in diesem Zusammenhang hingewiesen. Die gebürtige Berlinerin Eldessouky besitzt ägyptische Wurzeln, während Senjo in der Ukraine geboren wurde. Beide moderieren aktuell das vom MDR verantwortete Boulevard-Magazin im Ersten.

MDR: "Persönlichkeiten mit Verankerung in Ostdeutschland" werden vermisst

Zudem wies der Sprecher auf einen weiteren Aspekt der MDR-Überlegungen hin: "Was wir auch gesellschaftlich wahrnehmen: viele Menschen in Ostdeutschland vermissen zudem in der bundesweiten Sichtbarkeit, unter anderem in den Medien, Persönlichkeiten mit Verankerung in Ostdeutschland. Diese Vielfaltsdimension beziehen wir deshalb ebenfalls in unsere Überlegungen in das vom MDR aus Mitteldeutschland federführend für die ARD verantwortete 'Mittagsmagazin' mit ein. Als öffentlich-rechtliches Medienhaus wollen wir mit möglichst vielfältigen Angeboten zum besseren gegenseitigen Verständnis und damit zum Zusammenhalt in der Gesellschaft beitragen."

Wie geht es für "ARD-Mittagsmagazin"-Moderator Philipp Menn weiter?

Neben Kailouli und Abdulaziz-Said besteht das Moderationsteam des "Mittagsmagazins" aktuell aus Philipp Menn, Susann Reichenbach und Sascha Hingst. Während die Sächsin Reichenbach und der in Ost-Berlin geborene Sascha Hingst tatsächlich über den vom MDR angeblich gewünschten "ostdeutschen Hintergrund" verfügen, stammt Menn aus Nordrhein-Westfalen.

Dass das "ARD-Mittagsmagazin" einen eher regionalen Einschlag auf dem Moderatorinnen-Posten erhält, ist bereits früher vorgekommen. So beschäftige etwa der BR bis Ende 2017 Moderatorin Hannelore Fischer, die aus München stammt.

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