Mehr als nur ein Nachrichtensprecher: "Mr. Tagesschau" Jens Riewa wird 60

Wenn Jens Riewa die "Tagesschau" moderiert, dann bekommen TV-Zuschauer stets einen seriösen Nachrichtensprecher zu sehen. Doch hinter den Kulissen sieht das oft ganz anders aus, wie Jens Riewa regelmäßig mit lustigen Clips auf seiner Instagram-Seite zeigt.

Er sei "eigentlich ein lustiges Kerlchen, das auch mal die Sau rauslässt", offenbarte er kürzlich in der Sat.1-Show "Stars in der Manege".

Als Chefsprecher der "Tagesschau" darf er das aber nicht immer zeigen – umso mehr scheint er seine gelegentlichen Ausflüge in weniger ernste Gefilde zu genießen.

Jens Riewa, der 1963 in Lübbenau im Spreewald geboren wurde, ist bereits seit 1991 für die "Tagesschau" im Einsatz. Zunächst arbeitete er als Off-Sprecher, seit 1994 steht er vor der Kamera.

1995 durfte er seine erste 20-Uhr-Sendung absolvieren.

25 Jahre später stieg Riewa zum Chefsprecher auf und beerbte damit Jan Hofer, der im Dezember 2020 seine letzte Ausgabe präsentierte.

Riewa sei "ein sehr erfahrener und professioneller Sprecher, der auch in der neuen Funktion maßgeblich dazu beitragen wird, dass die 'Tagesschau' Deutschlands Nachrichtenmarke Nummer 1 bleibt", lobte ihn damals NDR-Intendant Joachim Knuth.

Ganz unkompliziert war Jens Riewas Aufstieg als "Tagesschau"-Sprecher allerdings nicht – zweimal stand sein Job sogar auf der Kippe. 2002 machte er Schlagzeilen, als die "Bild" ihn mit intimen Geständnissen über seine gescheiterte Beziehung zu Sängerin Michelle zitierte.

Zwei Jahre später besuchte er privat ein Eishockey-Spiel des ERC Ingolstadt und rief einen derben Schmähgesang gegen die Gegnermannschaft ins Stadion-Mikrofon, worauf es fast zu einer Schlägerei gekommen wäre.

Die Verantwortlichen beim NDR verwarnten Riewa damals. Mit Folgen: Sein Privatleben hält Riewa seitdem konsequent aus der Öffentlichkeit raus.

Ein Leben im Rampenlicht stand lange auch gar nicht auf Jens Riewas Karriereplanung. Nach dem Abitur ging es für den gebürtigen Lübbenauer für drei Jahre zur Nationalen Volksarmee. Danach begann er ein Studium in Dresden, brach es aber ab.

Anschließend machte Riewa eine Ausbildung zum Fluglotsen. Bei einer Veranstaltung in Berlin entdeckte ihn seine spätere Sprecherzieherin. Sie überzeugte ihn, sich zum professionellen Sprecher ausbilden zu lassen. Nach bestandenem Eignungstest moderierte er ab 1988 verschiedene Sendungen beim Radio DDR.

Anfang der 1990er Jahre dann das Angebot der "Tagesschau". Neben der Nachrichtensendung moderierte Riewa auch Unterhaltungsformate wie "Die Deutsche Schlagerparade".

Zudem ist der Nachrichtensprecher häufig in Quizsendungen zu Gast und zeigt sein Allgemeinwissen.

Allein auf die Rolle als Nachrichtensprecher lässt sich Riewa also nicht festlegen.

Mit der Teilnahme an der Sat.1-Show "Stars in der Manege", die im Januar 2023 ausgestrahlt wurde, ging für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung: "Ich mag gern Quatsch, ich lasse wirklich gern das Kind im Manne heraus", sagte er. "Ich habe manchmal den Eindruck, ich werde nie richtig erwachsen."

Passend dazu trat Riewa dort als Clown auf.

Auch in der ProSieben-Show "The Masked Singer" konnte er seine Entertainer-Seite ausleben – allerdings nur eine Sendung lang. Schon nach einer Folge musste Riewa preisgeben, dass er im Chili-Kostüm steckte.

"Ich habe mich gefreut, der Chili ein bisschen Leben einhauchen zu dürfen. Ich fand mich wirklich extrem scharf als Chili", sagte er der Nachrichtenagentur spot on news.

Was sicher nur wenige über "Mr. Tagesschau" wissen: In den 1990er Jahren arbeitete er einige Jahre als Modelscout. Und offenbar hat er dieses Talent nicht verloren: Dem "Spiegel" verriet er 2015, dass er erst kürzlich einem jungen Mann einen Model-Job bei Armani vermittelt hatte.

Und auch persönlich experimentiert Jens Riewa gerne mit Mode. "Liegt vielleicht an der DDR, ich wuchs in einer einfachen Arbeiterfamilie auf, schöne Klamotten gab es nicht. Als ich mit 27 nach Westdeutschland kam, habe ich alles auf einmal nachgeholt", sagte er dem "Spiegel."