Kaum hat Mathieu Carrière sein bestes Stück wieder eingepackt, ist auch jegliche Spannung aus dem Sommerdschungelcamp entwichen. In Folge sechs treten Brigitte Nielsen, Micaela Schäfer und Ailton gegeneinander an. Und haben vor allem ein Problem: Sie verstehen sich einfach nicht.

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"Man hat von 2012 viel Spaß, weil tolle Gruppe." Haben Sie nicht verstanden? Ich auch nicht. Aber das ist nur einer der Sätze, den Ex-Fußballer Ailton in der sechsten Folge von "Ich bin ein Star, lasst mich wieder rein!" von sich gibt. Weiß er gar nicht weiter, schleicht sich einfach ein "Eohhhhh, Rados" oder "Ramona, ahahah" zwischen seinen Lippen hervor. Und das waren sie dann schon, die Höhepunkte am Mittwochabend beim Sommerdschungelcamp. Das über weite Strecken wie eine Reihe vertonter Facebook-Kommentare klang. Denn mit Brigitte Nielsen, Micaela Schäfer und Ailton versammeln sich diesmal nicht gerade die sprachlich versiertesten Kontrahenten der sechsten Staffel.

Was dazu führt, dass von einem Tag auf den anderen der Sommerdschungel wieder zum Sommerlochcamp mutiert. Gestern noch Zickereien und Freikörperkultur, heute Genuschel und die Möpse von Micaela Schäfer. Sprich: gepflegte Langeweile. Nur Ailton scheint motiviert: "Ich bin dabei, ich habe vorbereitet, mit kämpfen, mit Tore schießen." Offenbar hat ihm RTL verschwiegen, dass das nicht seine Rückkehr in die Bundesliga ist.

Schmierig grinsen und nuscheln

Stattdessen steht er wenig später im Pinguinkostüm im Zoo. Er dirigiert Micaela Schäfer, die Puzzle-Teile aus dem Seehundbecken holen soll. Genau, das sind diese verdammt ekligen und gemeinen Viecher mit den putzigen Kulleraugen. Eine wirkliche Hilfe ist er nicht. Er konzentriert sich vor allem auf Micaelas blanken Hintern: "Isse geil, is immer Sex." Jeder macht eben das, was er kann. Im Falle von Ailton schmierig grinsen und unverständlich sprechen.

Die nächste Aufgabe ist ähnlich nervenaufreibend. Brigitte Nielsen, Micaela Schäfer und Ailton müssen in die U-Bahn von Essen. Puh, das wünscht man nicht mal seinem ärgsten Feind. "Wie in einem Horrorfilm ist es hier", sagt Micaela. Stimmt. Nur dummerweise in keinem guten. "Oh mein Gott!" schreit auf einmal Brigitte. Was ist passiert? Eine U-Bahn ist eingefahren. In einem U-Bahnhof. Die Spannung ist kaum zu ertragen. Vielleicht spielt RTL deswegen immer wieder die ablaufende Uhr aus der US-Actionserie "24" ein. Als Hohn auf den Zuschauer.

Denn natürlich ist das Spannende am Dschungelcamp, wie die Promis im Laufe der Zeit aufeinander reagieren. Vor allem dann, wenn sie sich aus ihrer Komfortzone bewegen. Wechseln die Teilnehmer jeden Tag, wie beim Sommerdschungelcamp, können sich kaum Aversionen entwickeln. Treffen dann auch noch drei Kandidaten erneut aufeinander, die sich eigentlich gut verstehen, ist das Format schon tot, bevor es überhaupt begonnen hat.

So eine "Scheißeding"

Aus diesem Grund hat RTL beim letzten Spiel noch einmal die Daumenschraube angezogen. Irgendwie muss man doch Spannung erzeugen können. In einem alten Hochofen steht Micaela Schäfer in 50 Metern Höhe auf einer Palette, um einen Schlüssel einzusammeln. Ailton ist auf der sicheren Balustrade. Panisch hatte er sich geweigert mit über den Abgrund zu gleiten.

Stattdessen gibt er den vor Angst und Kleidungsmangel zitternden Micaela Tipps: "Locker! Weiter!" Die kämpft, und selbst Brigitte muss gestehen: "Der Zuschauer kann nicht verstehe wie hoch diese Scheißeding." Der einzige, der begriffen hat, wie tief der Graben ist, steht am Rand und drückt sich. Was zu Entrüstung der Damen führt, die ihn danach ordentlich schimpfen. Von einem würdigen Streit in der Tradition des Dschungels ist man aber weit entfernt.

Am Ende qualifiziert sich, wenig überraschend, mit Brigitte Nielsen nach Costa Cordalis und Ingrid van Bergen, die nächste Ex-Gewinnerin fürs Dschungelcamp. Durchaus verdient. Sie ist die klassische Camp-Mutti, die das Team zusammenhält. Nur sonderlich unterhaltsam ist das nicht.

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