Das A und O einer guten Trash-TV-Show ist das Personal. "Promis unter Palmen" und "Das Sommerhaus der Stars" hat sich da in der jüngsten Vergangenheit einige Fehlgriffe geleistet. "Die Alm – Promischweiß & Edelweiß" hingegen präsentierte sich bisher stabil – muss aber bereits in Folge zwei drei Abgänge verzeichnen.

Christian Vock
Eine Kritik
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"Schon wieder zurück?" Magdalena Brzeska ist ebenso amüsiert wie überrascht, als Katharina Eisenblut in Folge zwei zur Berghütte hereinschneit. Die Überraschung ist verständlich, schließlich endete Folge eins in einer dramatisch anmutenden Flucht Eisenbluts von der Alm, weil sie einen Streit mit Ioannis Amanatidis nicht zufriedenstellend beenden konnte. Mit einem "Ich möchte das Experiment hier beenden" beendete Katharina Eisenblut hier das Experiment. Zumindest dachte sie das.

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Denn mit einem "Ich bin nie gegangen irgendwie" folgte nun der spontane Rücktritt vom Rücktritt und das nicht ohne Grund. "Ich hab’ geruht, hab’ mir Gedanken über die ganze Situation gemacht", erklärt Eisenblut ihr Trash-TV-unübliches Verhalten und hat zwei Erkenntnisse von diesem Gedankenmachen mitgebracht: "Ich reagiere zu emotional" und "Wir haben beide Mist gebaut". Ob Ioannis Amanatidis den zweiten Punkt genauso sieht, ist nicht bekannt, zumindest aber ist die Truppe wieder komplett. Erst einmal.

Denn dass sich aus Eisenbluts Rückkehr noch weitere Dramatik ergeben würde, lassen die Erstreaktionen ihrer Mitbewohner erahnen. "Ich weiß nicht, ob das echt ist, deine Nettigkeit", hegt Hollywood Matze so seine Zweifel und Fernsehkoch Christian Lohse fordert von Eisenblut eine Reduzierung ihrer Extravaganzen beim Essen.

"Die Alm": Katharina Eisenblut hat Darm

Vor allem letzter Punkt stört Eisenblut aus einem ganz bestimmten Grund, den sie dem Fernsehzuschauer eigentlich vorenthalten wollte. Nun sieht sie sich aber aufgrund der Kritik unter einem gewissen Veröffentlichungsdruck: "Ich kriege Blähungen von dieser Suppe. Ich pupse mir in der Nacht die Seele aus dem Leib. Will ich so was vor der Kamera sagen? Nein. Ich furze in der Nacht, ich schwöre dir, ich furze."

Weitere Details kann man der Pro7-Mediathek entnehmen, die Botschaft jedenfalls ist klar: Das Menschliche hat Auswirkungen auf das Zwischenmenschliche. Damit ist Eisenblut aber nicht alleine, denn in Folge zwei sollte das Menschliche ohnehin die Dramaturgie bestimmen. Mirja Du Mont erzählt Ioannis und dem Zuschauer von ihren einstigen Angstzuständen, Katharina verträgt sich wieder mit Ioannis und Aaron hat so seine Schwierigkeiten mit der bäuerlichen Zuarbeit von Hollywood Matze.

Erst verpennt dieser seinen morgendlichen Stalldienst, dann muss ihn Aaron nachts wecken und fragen, ob er die Hühner wieder verräumt hat. Statt ihn zu wecken hätte er natürlich einfach nach den Hühnern gucken können, aber dann hätte er erstens nichts zu erzählen und zweitens ProSieben nichts zu senden gehabt.

Bluthochdruck: Christian Lohse muss die Alm verlassen

Auf etwas "Menschliches" der ganz anderen Art hätte Christian Lohse hingegen sicher gerne verzichtet. "195 zu 130", erklärt der Fernsehkoch dem Zuschauer und meint damit kein Sportergebnis, sondern seinen Blutdruck. Der ist damit viel zu hoch, weshalb Lohse sich in Absprache mit einem herbeigerufenen Notarzt selbst aus dem Verkehr zieht. Nach einer ebenso kurzen wie sachlichen Ansprache verlässt Lohse die Alm.

Doch ProSieben hat für solche Fälle vorgesorgt und bringt in Folge zwei einen gewissen Benedetto Paterno von der Ersatzbank. "Ich bin Influencer und Model", stellt sich der junge Mann selbst vor, was beides einen Hauch von Beliebigkeit durch die Bergluft wehen lässt. Zumindest hat man inzwischen den Eindruck, dass man nur ein Steinchen in eine Menschenmenge werfen muss und auf jeden Fall einen "Influencer" oder ein "Model" trifft.

Doch nun ist er einmal da und muss sich gleich in einem Lauf-und-Rechnen-Spiel beweisen, was er aber eher untertourig angeht: "Ich hab’ Kreislaufprobleme, sorry!" Aber auch die Konkurrenz hat so ihre Probleme: "Ich hab’ ne ganz merkwürdige Art, Mathe anzugehen", erklärt Yoncé Banks. Ja, in Folge zwei versuchen die "Alm"-Bewohner das eigene Menschsein und das der anderen irgendwie in den Griff zu bekommen.

Katharina Eisenblut geht zum zweiten Mal, Hollywood Matze zum ersten

Als Neuzugang Benedetto Paterno die Hütte vorgeführt bekommt, ahnt er anhand der Ausstattung, dass ihn hier viel Menschsein erwartet: "Das ist wie in einem Horrorfilm, ganz ehrlich." Das würde Katharina Eisenblut sofort unterschreiben, als sie wenig später im Plumpsklo bräunliche Spuren an der Feuchttücherpackung entdeckt. "Ich hab’ keinen Bock, die Scheiße von anderen Leuten wegzumachen", macht Eisenblut ihrem Ärger Luft. Der Rest der Belegschaft sieht die Sache entspannter – zumindest der Rest, der mit der Beseitigung nichts zu tun hat.

So unangenehm diese Situation für Eisenblut gewesen sein mag, es sollte für sie nicht bei dieser einen Enttäuschung bleiben. Zunächst mussten nämlich Ioannis Amanatidis und Yoncé Banks drei Bewohner für eine mögliche Abwahl nominieren. Dass dabei Vivian Schmitt und Matze genannt würden, mag überraschen, dass Katharina nach ihrer Vorgeschichte mit Ioannis dabei sein würde, eher nicht: "Wir werden hier drin niemals Freunde werden", erklärt ihr Ioannis bei der Begründung.

Doch als ihr Yoncé in einer ruhigen Minute die Entscheidung erklären will, steigert sich Eisenbluts Unbehagen nur noch mehr, so dass sie für sich beschließt, "Die Alm – Promischweiß & Edelweiß" zum zweiten Mal zu verlassen. Eine Entscheidung, die von den anderen nicht aktiv bekämpft wird, was man zumindest aus Worten wie "Selbstinszenierung" oder "Kinderscheiße" herauslesen kann.

Und so geht Katharina Eisenblut diesmal wirklich und bekommt somit gar nicht mehr mit, dass sich die Mehrheit der Bewohner dafür entscheidet, dass auch Hollywood Matze "Die Alm" verlassen muss.

"Die Alm – Promischweiß & Edelweiß", seit 24. Juni immer donnerstags um 20.15 Uhr auf Pro7.

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