• Nach mehr als sieben Monaten Haft in England hat Tennis-Legende Boris Becker seine Wahlheimat verlassen.
  • In Deutschland wird er nach Angaben seines Anwalts ein freier Mann sein.

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Der ehemalige Tennis-Star Boris Becker ist aus dem Gefängnis in Großbritannien entlassen worden und nach Deutschland ausgereist. Das bestätigte Beckers Anwalt, Christian-Oliver Moser, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Der 55-jährige gebürtige Leimener hat demnach seine Haftstrafe verbüßt und ist ein freier Mann.

"Unser Mandant Boris Becker wurde aus der Haft in England entlassen und ist heute nach Deutschland ausgereist. Damit hat er seine Strafe verbüßt und ist in Deutschland keinerlei strafrechtlichen Restriktionen unterworfen", hieß es in einer Mitteilung des Anwalts.

Becker war Ende April von einem Londoner Gericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er in seinem Insolvenzverfahren Teile seines Vermögens in Millionenhöhe verschleiert hatte.

Boris Becker profitiert von Sonderregelung

Seine Freilassung nach nicht einmal acht Monaten Haft verdankt er einer Sonderregelung in Großbritannien, wonach ausländische Häftlinge nach einer bestimmten Zeit in ihre Heimat abgeschoben werden können. Das soll für eine Entlastung der britischen Gefängnisse sorgen. Eine Rückkehr in seine britische Wahlheimat dürfte Becker damit aber vorerst verwehrt bleiben.

Wie Beckers Zukunft aussehen wird, war zunächst unklar. Den schlimmsten Teil seiner Insolvenz-Misere hat der dreifache Wimbledon-Sieger damit wohl hinter sich gebracht. Doch laut britischem Insolvenzregister ist er noch immer nicht Herr über seine eigenen Finanzen. Der Abschluss seines Insolvenzverfahrens wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Einige Auflagen, wie zum Beispiel das Verbot, ohne gerichtliche Erlaubnis in Großbritannien ein Unternehmen zu leiten, gelten noch bis 2031. In einem Podcast im vergangenen Jahr hatte Becker erzählt, er müsse die Hälfte seiner Einkünfte abgeben. Wie das in Zukunft sein wird, war zunächst aber unklar.

Boris Becker: Berufung im Rechtsstreit mit Oliver Pocher

Der frühere Tennisprofi Boris Becker hat ein Gerichtsurteil im Rechtsstreit mit dem TV-Komiker Oliver Pocher angefochten. Becker war Mitte November mit einer Zivilklage gegen Pocher am Offenburger Landgericht gescheitert. (Teaserbild: picture alliance/dpa/Revierfoto/PA Wire/Kirsty O'connor)

Becker 2017 für insolvent erklärt

Doch wie konnte es überhaupt geschehen, dass der einstige Wunderknabe, der schon als 17-Jähriger auf dem "heiligen Rasen" in Wimbledon einen unvergesslichen Triumph feierte, so tief sank? Alles begann damit, dass er 2017 von einem Gericht in London für privatinsolvent erklärt wurde. Eigentlich können solche Verfahren in Großbritannien recht schnell beendet werden. Doch bei Becker zog es sich in die Länge. Es folgten demütigende Episoden: Unter anderem wurden ein Teil seiner Trophäen und andere persönliche Erinnerungsstücke öffentlich versteigert.

Doch es kam noch schlimmer: Sein Insolvenzverwalter warf Becker vor, Vermögensbestandteile in Millionenhöhe verschleiert zu haben. Die Tennis-Legende musste vor Gericht. In dem Prozess im Frühjahr plädierte Becker in allen Punkten auf unschuldig. Sein Anwalt stellte ihn als einen Mann dar, der oft mit dem Leben als Star außerhalb des Tennisplatzes überfordert war, Entscheidungen oft anderen überließ und sich kaum um die Konsequenzen seines eigenen Handelns kümmerte. Doch die Geschworenen nahmen ihm das nur zum Teil ab und befanden Becker in mehreren Anklagepunkten für schuldig.

Einblicke in seine Gemütslage kurz vor der Strafmaßverkündung im April hatte Becker dem Streamingdienst Apple TV+ gegeben. "Ich habe meinen Tiefpunkt erreicht. Ich werde sehen, was ich damit anfange", sagte er unter Tränen. Der Vizepräsident des Deutschen Tennis Bunds (DTB), Dirk Hordoff, hatte Becker bereits vor Wochen eine Stelle in Aussicht gestellt. "Salopp gesagt: Boris kann sich den Job aussuchen!", hatte er der Sport Bild gesagt. (dpa/fte/lko)

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