• Am 31. August jährt sich der Todestag der "Königin der Herzen" zum 25. Mal.
  • RTL-Adelsexperte Michael Begasse erklärt, warum der Mythos Diana weiterlebt.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Dennis Ebbecke sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Am 31. August jährt sich der Tod von Prinzessin Diana zum 25. Mal. Bis heute hat die Mutter von Prinz William und Prinz Harry nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt. Sie ist und bleibt für alle Zeiten die "Königin der Herzen". Sie ist und bleibt für immer "England's Rose" – in Anlehnung an den Song "Candle in the Wind", mit dem Sir Elton John seine verstorbene Freundin damals im Rahmen der Trauerfeier adelte.

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Doch warum ist Diana noch heute so populär? Warum ist sie auch ein Vierteljahrhundert nach ihrem tragischen Ableben noch eine Ikone – und das für alle Generationen? Michael Begasse ist diesen Fragen im Gespräch mit unserer Redaktion auf den Grund gegangen.

"Wo warst du am Tag, als Diana starb?"

Der Unfalltod von "Lady Di" (wenngleich diese Bezeichnung bereits seit ihrer Hochzeit mit Prinz Charles nicht mehr zutreffend ist) in Paris ging als Weltereignis in die Geschichte ein. Daran gibt es keinen Zweifel. Möchte man die Geschehnisse des 31. August 1997 dennoch einordnen, hilft die Auseinandersetzung mit der Frage "Wo warst du am Tag, als Diana starb?".

Der erfahrene Journalist Begasse hat im Laufe der Jahre viele Menschen mit dieser Frage konfrontiert – und eine Feststellung gemacht: "Es gibt nahezu niemanden, der nicht weiß, wo er an diesem Tag war – so wie die Generation davor genau weiß, wo sie am Tag der Mondlandung oder am Tag des Attentats auf John F. Kennedy war."

Dieser gemeinsame Nenner zeigt, wie besonders das damalige Ereignis und wie groß der Stellenwert der Prinzessin zu diesem Zeitpunkt weltweit war. Das alleine beantwortet jedoch nicht die Frage, warum der Mythos Diana bis heute weiterlebt. Hierfür nennt der Adelsexperte vier wesentliche Gründe.

Grund 1: Sie war schön!

Begasse ist davon überzeugt, dass die Schönheit der zweifachen Mutter, die nur 36 Jahre alt wurde, enorm zu ihrer Ikonenbildung beigetragen hat. Diana sei ein Beauty-Idol ihrer Zeit gewesen – und eine Mode-Ikone.

"Vom legendären Travolta-Kleid bis zu ihren unterschiedlich farbigen Handschuhen: Diana war die erste (royale) Influencerin der Welt, auch wenn es diesen Begriff damals noch gar nicht gab. Sie war die Erste, die zwei Armbanduhren trug. Sie hatte ein "D" für Diana an ihrer Halskette. Ich erinnere mich noch gut daran, dass danach viele Mädchen Halsketten mit ihrem jeweiligen ersten Initialbuchstaben trugen."

Die Outfits der "Königin der Herzen" liegen heute übrigens wieder voll im Trend, wie Begasse nicht entgangen ist: "Schulterpolster und viele andere modische Akzente, die nicht zuletzt die englische Prinzessin damals setzte, sind wieder da. Die jungen Frauen von heute kleiden sich so wie Diana damals."

Grund 2: Sie wurde auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs aus dem Leben gerissen!

Der Tod von Prinzessin Diana versetzte die Welt vor 25 Jahren in einen Schock-Zustand – vor allem, weil die junge Frau buchstäblich aus dem Leben gerissen wurde. Laut des Adelsexperten befand sie sich zu dieser Zeit "auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs", sie sei die perfekte Charity-Queen gewesen.

"Diana konnte ihre eigenen Themen setzen. Ohne sie hätte zum Beispiel niemand über die Landminen des Jugoslawien-Krieges geredet. Sie war auf dem allerbesten Weg, ganz tolle Dinge zu erreichen – mit ihrer Warmherzigkeit und Zugewandtheit zu den Menschen", erinnert sich Begasse. Dass ausgerechnet Diana, die voller Pläne war und anderen Hoffnung gab, ein solches Schicksal ereilte, traf Menschen auf der ganzen Welt direkt ins Herz.

Grund 3: Sie war das Sinnbild einer traurigen Prinzessin!

Im Juli 1981 gaben sich Prinz Charles und Prinzessin Diana das Jawort. Es war eine royale Traumhochzeit, wie sie im Buche stand. Doch der Schein trügte, das Lächeln verschwand. Von den Paparazzi verfolgt und von den Gerüchten um Charles und Camilla gezeichnet, verwandelte sich die strahlende Schönheit in eine traurige Prinzessin.

"Viele Menschen hatten Mitleid mit ihr. Und ausgerechnet, als sie endlich ihr privates Glück mit Dodi Al-Fayed gefunden zu haben schien, war ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht beendet. Diese Tragik ist uns bis heute im Gedächtnis geblieben", analysiert Begasse.

Grund 4: Es ranken sich viele Geheimnisse um sie!

Ein Mythos lebt immer von den ungeklärten Geheimnissen, die die Menschen auch Jahrzehnte später noch in Atem halten. Bei Diana ist das nicht anders, wenngleich es inzwischen einige Fakten gibt.

Begasse: "Klar ist, dass sie nicht schwanger war, denn das wäre bei der Obduktion herausgekommen. Klar ist auch, dass es kein Attentat vom englischen Geheimdienst oder gar der Royal Family war. Ebenso steht fest, dass Diana und Dodi bei dem Unfall nicht angeschnallt waren. Wären sie es gewesen, könnten sie heute noch leben."

Warum steuerte ein betrunkener Fahrer das Auto – und wo ist der weiße Fiat?

Doch es gibt nach wie vor viele Fragezeichen. Der Tod der Prinzessin war das furchtbare Resultat eines tragischen Unfalls im Zusammenspiel von vielen Komponenten, wie der Adelsexperte erklärt: "Die Hauptkomponente war ein betrunkener, drogenabhängiger und unter Medikamenten stehender Fahrer, Henri Paul, der bei überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über das Auto verloren hatte.

Und eine Frage beschäftigt bis heute die Welt: Warum steuerte ausgerechnet dieser Mann, der absurderweise der Sicherheitschef des Hôtel Ritz war, das Auto?" Ungeklärt sei zudem weiterhin der Verbleib des weißen Fiats, der kurz vor der Einfahrt des Pont de l’Alma Tunnels von dem Unglücksauto berührt wurde. "Bis heute wurde das Auto nicht gefunden, es ist vom Erdboden verschluckt. Ein Mysterium", wundert sich Begasse.

Warum veranstalteten Dodi und Diana ein Versteckspiel mit den Medien?

Eine Reihe von Fragen werden vermutlich für immer ungeklärt bleiben. So habe Dodi nach Auffassung des Experten etwa das Geheimnis, warum er in der Unfallnacht ein derartiges Versteckspiel mit den Medien forcierte, mit ins Grab genommen.

Warum wiederum Diana diesen Zickzack-Kurs mitmachte und sich somit in die Gefahr der Medienmeute begab, stünde noch einmal auf einem ganz anderen Blatt.

Wollte Dodi der Prinzessin in der Unfallnacht einen Antrag machen?

Viele der Geheimnisse, die niemals aufgeklärt werden können, ranken sich insbesondere um Dodi, wie sich Begasse erinnert: "Was hat er am Nachmittag beim Juwelier gemacht? Hat er, wie später von der Familie Al-Fayed behauptet, einen Verlobungsring gekauft? Und wollte er Diana am Abend einen Heiratsantrag machen?"

Daraus ergebe sich wiederum die Frage, was diese Hochzeit für die Royal Family bedeutet hätte. Die einstige Frau an der Seite von Charles war für die Monarchie schon lange Fluch und Segen zugleich, doch diese mögliche Vermählung hätte es auf die Spitze getrieben.

"Hätte Diana Dodi geheiratet, wäre der Sohn eines dubiosen Geschäftsmannes (Mohamed Al-Fayed; Anm. d. Red.) der Stiefvater des übernächsten Königs gewesen. Dieser Stiefvater wäre im Übrigen ein Moslem gewesen, was in die Upperclass Großbritanniens damals nicht so wirklich reingepasst hätte", verrät Begasse.

Dianas Vermächtnis: Vorbild und Tabubrecherin

All diese Geheimnisse waren respektive sind dafür verantwortlich, dass wir heute noch, 25 Jahre nach ihrem Tod, über Prinzessin Diana reden. Zu einem großen Teil aber machte sie sich zeitlebens selbst zu einer Legende.

Weil sie, wie der Adelsexperte bestätigt, eine sehr starke Frau gewesen sei, die es gewagt habe, dem Establishment und dem verstaubten Königshaus die Stirn zu bieten. "Diana hat unter anderem als Erste aidskranke Kinder in den Arm genommen. Alleine damit machte sie sich unsterblich. Sie war eine Tabubrecherin."

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Ob in fünf, zehn oder fünfzig Jahren: Die "Königin der Herzen" wird immer präsent bleiben. Dafür werden alleine schon ihre Söhne sorgen, durch die der Mythos Diana weiterlebt. Der Name des zweiten Kindes von Meghan und Harry, Lilibet Diana, ist ein Beleg, der jüngste Auftritt des Bruders von Prinz William am Nelson-Mandela-Tag vor der Uno ein weiterer.

"Wen erwähnte Harry in seiner Rede? Natürlich seine Mutter", gibt Begasse zu Protokoll und ergänzt: "Dem Palast wäre es lieber gewesen, wenn ganz schnell Gras darüber gewachsen wäre. Doch daraus wurde nichts – und das ist auch gut so."

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