Doppel-Olympiasiegerin Kristina Vogel musste in der Vergangenheit schon mehrere schwere Schicksalsschläge verkraften, immer wieder kämpfte sie sich aber zurück ins Leben. Auch nach ihrer nun erlittenen Lungenembolie ist die 33-Jährige schon wieder auf dem Weg der Besserung.

Ein Porträt
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"Mir geht es aber mittlerweile wieder recht gut!": Mit diesem Schlusssatz und einem aktuellen Bild aus dem Krankenhaus macht Kristina Vogel ihren Fans und Wegbegleitern auf Instagram Hoffnung.

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Lungenembolie: Not-OP bei Kristina Vogel

Am vergangenen Wochenende wurde die 33-Jährige mit einer Lungenembolie ins Krankenhaus gebracht, wo sie notoperiert werden musste. Abermals kämpften Ärztinnen und Ärzte um das Leben der ehemaligen Weltklasse-Bahnradsportlerin, abermals kämpft sich Vogel mit Optimismus und Selbstvertrauen zurück ins Leben.

Denn die Doppel-Olympiasiegerin hatte in der Vergangenheit schon mehrere schwere Schicksalsschläge erlebt. Schicksalsschläge, die die Welt der lebensfrohen Frau komplett auf den Kopf stellten.

Sturz bei Trainingsfahrt: Vogel wird schwer verletzt

2009 erlebte die damals 19-Jährige ihren ersten großen Rückschlag: Ein Kleintransporter erfasste die Sportlerin während einer Trainingsfahrt auf der Straße. Vogel verletzte sich schwer, erlitt einen doppelten Kieferbruch, zudem brach sie sich die Brustwirbelsäule sowie den Handwurzelknochen.

Doch schon ein Jahr später feierte sie ihr Comeback auf der Radrennbahn – was folgte, waren etliche Titel, unter anderem ihr erster Weltcup sowie 2012 der Weltmeistertitel. Ohnehin war 2012 ein äußerst erfolgreiches Jahr für Vogel: Bei den Olympischen Spielen in London gewann sie mit ihrer Partnerin Miriam Welte Gold im Teamsprint.

Wie Vogel zur erfolgreichsten Bahnradsportlerin der Welt wurde

Ihren Erfolgskurs setzte sie auch bei den nächsten Spielen 2016 in Rio de Janeiro fort. Vogel wurde Olympiasiegerin im Sprint – als erste Deutsche in der olympischen Geschichte. Hinzu kam die Bronzemedaille im Teamsprint, erneut mit Welte.

Kristina Vogel bei Olympia 2026
Vogel am Ziel ihrer Träume: Bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 gewann sie Gold im Sprint. © imago/Eibner

Vogel war nicht mehr zu stoppen, zwei Jahre später krönte sie sich zur erfolgreichsten Bahnradsportlerin der Welt. In Apeldoorn wurde sie zweifache Weltmeisterin, zwei von insgesamt 17 WM-Titeln.

Vogel nach Trainingsunfall querschnittsgelähmt

Was wenig später folgte, ist der größte Schicksalsschlag in Vogels Leben. Am 26. Juni 2018 stürzte die Athletin bei einem Trainingsunfall auf der Radrennbahn in Cottbus. Sie zog sich einen Trümmerbruch des Brustbeins sowie eine schwere Wirbelsäulenverletzung zu, ihr Rückenmark wurde durchtrennt. Im Krankenhaus wurde Vogel ins künstliche Koma versetzt, vier Wochen lang lag sie auf der Intensivstation, wo sie ums Überleben kämpfte. Seitdem sitzt Vogel im Rollstuhl.

Aufgeben war für die 33-Jährige allerdings keine Option, mit viel Zuversicht kämpfte sie sich zurück. Vogel engagierte sich politisch und wurde 2019 in den Stadtrat ihrer Heimatstadt Erfurt gewählt. Trotz des heftigen Schicksalsschlags blieb Vogel auch dem Sport treu: Anfang 2019 wurde sie zur Botschafterin für die Bahnradsport-Weltmeisterschaften 2020 in Berlin ernannt.

Vogel ist unter anderem als TV-Expertin im Einsatz

Vogel ist Polizeihauptmeisterin bei der Bundespolizei, wo sie unter anderem als Trainerin in der Spitzensportfördergruppe arbeitet. Zudem ist sie auch immer wieder als TV-Expertin im Einsatz und hat bereits ein Buch geschrieben ("Immer noch ich. Nur anders.").

Vogel arbeitet unermüdlich, dabei verliert die 33-Jährige nie ihre Lebensfreude. Das Leben im Rollstuhl habe ihr nicht nur Einschränkungen gebracht, wie sie auf ihrer Homepage erklärt, sondern auch viele neue Möglichkeiten.

Auch nach ihrem jüngsten Schicksalsschlag, der erlittenen Lungenembolie, wird sich die 33-Jährige wieder zurückkämpfen – das ist sicher. Das Foto aus dem Krankenhaus mit dem Daumen nach oben sieht jedenfalls schonmal vielversprechend aus. Vogel ist eine Kämpferin – und wird es auch bleiben.

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