Zum 110. Mal wird mit der Tour de France das bedeudenste Radrennen der Welt ausgetragen. Der Startpunkt liegt im Jahr 2023 in Spanien. Zum 25. Mal in ihrer Geschichte beginnt die Rundfahrt damit außerhalb Frankreichs. Die Favoriten auf den Sieg haben sich schon 2022 duelliert.

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Vom 1. Juli bis zum 23. Juli zieht die Tour de France alle Fans des Radsports in ihren Bann. Alle wichtigen Informationen zum bedeutendsten Radrennen der Welt finden Sie hier.

  • Was steht an?

Am 1. Juli startet die 110. Tour de France. Die Frankreich-Rundfahrt, das wichtigste Radrennen der Welt, führt in diesem Jahr über 3.405,6 Kilometer und 21 Etappen zum traditionellen Finale am 23. Juli auf den Champs-Elysees in Paris. Der Startschuss fällt mit einer 182 Kilometer langen Etappe in Bilbao. Es ist der 25. Grand Depart im Ausland. Insgesamt stehen in Spanien drei Tagesabschnitte auf dem Plan. Frankreich erreicht der Tour-Tross am Montag mit dem Tagesziel Bayonne.

Die Strecke der 110. Tour de France führt vom 1. bis zum 23. Juli von Bilbao nach Paris
Die Strecke der 110. Tour de France führt vom 1. bis zum 23. Juli von Bilbao nach Paris. Aufgeteilt in 21 Etappen sind für die Teilnehmer 3.405,6 Kilometer zu absolvieren. © dpa-infografik GmbH
  • Wer gewinnt?

Es kommt zur Neuauflage des packenden Vorjahresduells zwischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar. Der Däne Vingegaard bewies Anfang Juni mit dem Sieg beim Vorbereitungsrennen Criterium du Dauphine seine starke Form. Sein prominent besetztes Jumbo-Visma-Team hat sich ganz seinem erneuten Triumph in Paris verschrieben. Pogacar, Tour-Champion von 2020 und 2021, ist der explosivere Fahrer von beiden. Bei den slowenischen Meisterschaften kehrte der Kapitän des Teams UAE Emirates erstmals seit seinem schweren Sturz beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich Ende April ins Renngeschehen zurück - und siegte mit Leichtigkeit.

Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard kämpfen am 20. Juli 2022 um den Tour-Tagessieg
Tadej Pogacar (l.) und der spätere Gesamtsieger Jonas Vingegaard kämpfen am 20. Juli 2022 vor dem Ziel in Peyragudes um den Etappensieg bei der 109. Tour de France zum Ende des 17. Teilabschnitts der Rundfahrt. © AFP/Marco Bertorello
  • Was machen die Deutschen?

Nur sieben deutsche Fahrer nehmen das Rennen auf, so wenig wie zuletzt im Jahr 2002. Ein Anwärter auf das Podest fehlt, die Sprintstars von einst sind in Radsport-Rente. Etappensiege sind unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen. In den Sprints könnte Phil Bauhaus für einen Paukenschlag sorgen, Nils Politt und Routinier Simon Geschke haben bereits in der Vergangenheit als Ausreißer gejubelt. Der deutsche Meister Emanuel Buchmann ist beim deutschen Team Bora-hansgrohe als Unterstützung für den Australier Jai Hindley eingeplant. Allerdings soll der Bergspezialist je nach Rennverlauf auch Chancen auf eigene Einzelerfolge erhalten.

  • Auf wen ist noch zu achten?

Bei der Tour 2023 sagen einige der ganz großen Namen "Adieu". Sprinter Mark Cavendish bestreitet seine letzte Frankreich-Rundfahrt und will sich mit einem weiteren Tageserfolg den alleinigen Etappenrekord holen. Derzeit teilt sich der Brite die Bestmarke mit Eddy Merckx (beide 34). Auch Peter Sagan, mit sieben Erfolgen der Rekordgewinner des Grünen Trikots, tritt ein letztes Mal an. Im Kampf um die Punktewertung ist der dreimalige Weltmeister nicht mehr der Top-Favorit. Die Franzosen schauen besonders auf Thibaut Pinot. Einmal war er Dritter, ansonsten bei der Tour oft vom Pech verfolgt. Die Sehnsucht nach dem ersten französischen Tour-Sieger seit Bernard Hinault im Jahr 1985 hält an.

  • Welche Schlüsseletappen gibt es?

Nach dem hügeligen und durchaus fordernden Start geht es auf der 6. Etappe erstmals richtig zur Sache. In den Pyrenäen stehen drei schwere Bergwertungen an, darunter der Col du Tourmalet. Die Auffahrt auf den Vulkan Puy de Dome im Zentralmassiv auf der 9. Etappe verspricht ein Spektakel, das einzige und vergleichsweise kurze Einzelzeitfahren steht auf der 16. Etappe an. Die härteste Bergetappe führt einen Tag später in den Alpen nach Courchevel. Auf der letzten Etappe vor dem Finale in Paris müssen in den Vogesen noch einmal alle Kräfte mobilisiert werden.

Tour-de-France-Generaldirektor Christian Prudhomme am 27. Oktober 2022 vor der Tour-Karte für 2023
Tour-de-France-Generaldirektor Christian Prudhomme (l.) präsentiert am 27. Oktober 2022 in Paris den Strecken- und Etappenplan für die 110. Tour de France im Jahr 2023. © AFP/Anne-Christine Poujoulat
  • Wie sieht es an der Doping-Front aus?

Ruhig. Gerüchte über die slowenischen Topstars Pogacar und Giro-Champion Primoz Roglic, der nicht bei der Tour startet, kamen über den Status schierer Spekulation nicht hinaus. Umstritten ist vor allem das schlecht beleumundete Umfeld Pogacars, zu dem Personen wie UAE-Teamchef Mauro Gianetti sowie Arzt und Trainingsplaner Inigo San Millan zählen.

  • Wo kann man die Tour de France im Fernsehen verfolgen?

Eurosport überträgt jede Etappe der Tour de France live und mit Start des internationalen Signals in voller Länge im Free-TV auf Eurosport 1 sowie im Livestream. Auch die ARD berichtet erneut in großem Umfang. Neben der Live-Übertragung im Fernsehen bietet der Sender auch im Hörfunk sowie auf den digitalen Kanälen ein breites Programmangebot vom wichtigsten Radrennen des Jahres. Während der Etappen geht die ARD wochentags ab 14:10 Uhr auf Sendung, am Wochenende mit wechselnden Anfangszeiten. Auf sportschau.de ist die Tour zudem im Livestream zu sehen.

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  • Was gibt es zu gewinnen?

Im Vergleich zu Sportarten wie Tennis und Golf fallen die Preisgelder beim bedeutendsten Radrennen der Welt relativ gering aus, für Radsport-Verhältnisse sind die finanziellen Anreize aber enorm. Insgesamt geht es um ein Preisgeld von knapp über 2,5 Millionen Euro. Wer in Paris im Gelben Trikot auf dem Podium steht, erhält eine Siegprämie von stolzen 500.000 Euro. Die Gewinner des Grünen und Gepunkteten Trikots müssen sich mit jeweils 25.000 Euro begnügen. Der beste Jungprofi im Weißen Trikot erhält 20.000 Euro. Ein Etappensieg bringt 11.000 Euro. (sid/hau)

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