Ein Stich ins Herz des FC Bayern: die Bilder der Pokal-Blamage

Der Pokalabend der Bayern beginnt, wie so ein Abend schon häufig begonnen hat: mit einem Tor für den FC Bayern. Thomas Müller trifft in der 16. Minute und die Zuschauer vor Ort und vor dem Fernseher gehen zu dem Zeitpunkt wohl von einem eher faden Pokalspiel aus.

Doch schon nach 20 Minuten der erste Schock auf Bayern-Seite: Innenverteidiger Matthijs de Ligt liegt nach einer Rettungstat am Boden, fasst sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ans Knie und muss schließlich verletzt ausgewechselt werden. "Er hat sich wieder am gleichen Knie die Kapsel verletzt", erklärt Trainer Tuchel nach dem Spiel: "Wir hoffen, dass es nichts Strukturelles ist, sprich kein Band betroffen ist. Wir können es im Moment nicht sagen. Es ist extrem schmerzhaft." Und die dünne Personaldecke des Rekordmeisters wird noch dünner ...

Dann in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit der nächste Schock für die Bayern: Saarbrücken gleicht aus. Patrick Sontheimer trifft und schickt die Bayern damit einigermaßen lädiert in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit bleiben die Bayern hinter ihren Möglichkeiten zurück und ein fassungsloser Harry Kane muss vom Spielfeldrand zusehen, wie seine Mannschaft die erste Titelchance in Saarbrücken verspielt. Tuchel hatte mit einer Einwechslung des Stürmerstars bis zu einer möglichen Verlängerung warten wollen.

Doch zur Verlängerung kommt es nicht mehr. In der 6. Minute der Nachspielzeit trifft Marcel Gaus nach einem schön herausgespielten Konter zum 2:1 und direkt ins Bayern-Herz.

Während die Bayern-Spieler mit dem Schlusspfiff zusammenbrechen, brechen bei den Saarbrückern alle Dämme.

Torhüter Tim Schreiber schreit seine Freude hinaus. Noch im Interview nach dem Spiel fällt es ihm schwer, seine Emotionen in Worte zu fassen: "Ich kann es nicht glauben, das ist Wahnsinn. Einfach geil!".

Die Ekstase kennt bei den Saarbrückern keine Grenzen. Last-Minute-Torschütze Marcel Gaus schwärmt später von einem "Spiel für die Geschichtsbücher. Es gibt Spiele, da erzählen Leute Jahrzehnte später noch von. Und das ist auch so ein Spiel gewesen."

Von Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl höchstpersönlich gibt es den Partybefehl: "Die Mannschaft hat es sich verdient, heute zu feiern. Wenn man das jetzt als Trainer eines Drittligisten nicht erlaubt, würde man mich für verrückt erklären."

Währenddessen sieht sich Manuel Neuer mit einem Flitzer konfrontiert, der den Bayern-Torhüter offenbar nur allzu gerne provozieren würde. Neuer würdigt ihn jedoch keines Blickes.

Viele Bayern-Spieler stürzen so schnell wie möglich in die Kabine. Doch einige wenige suchen nach der Blamage das Gespräch mit den mitgereisten Fans. Allen voran: Thomas Müller.

Auch Leroy Sané ...

... und Mathys Tel sprechen mit den sichtlich aufgebrachten Fans. Ein Zeichen des Respekts, das Müller später vor den Fernsehkameras und auch bei Instagram eigentlich vom gesamten Team erwartet hätte.

Bayern-Trainer Tuchel zeigt sich nach dem Spiel in der ARD ratlos: "Es gibt vielleicht 100 Erklärungen oder keine. Es fühlt sich komisch an. Wir waren nicht überheblich und haben es nicht auf die leichte Schulter genommen. Es ist sehr bitter."