Eigentlich ist Lucien Favre eher ruhiger. Doch das Unvermögen seiner Spieler kann er kaum fassen. Nicht nur dem Trainer ist die völlig unnötige Niederlage von Borussia Dortmund in Hoffenheim ein Rätsel.

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Lucien Favre blickte bei der Pressekonferenz gequält und ungläubig ins Scheinwerferlicht. Gleich dreimal verwendete der Trainer von Borussia Dortmund nach dem verkorksten Hinrunden-Abschluss den Begriff "dumm" im Zusammenhang mit seiner Mannschaft.

Kaum jemand beim BVB konnte es am Freitagabend fassen, dass am Ende eine 1:2 (1:0)-Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim stand. Konsterniert verabschiedete sich der deutsche Vizemeister in die Winterpause der Fußball-Bundesliga.

"Selber nicht hinbekommen"

"Wir müssen das zweite Tor machen. Jetzt stehen wir doof da", sagte Sebastian Kehl, der Leiter der Lizenzspielabteilung. "Wir hätten deutlich mehr aus dieser Woche rausholen können. Fünf Punkte fehlen uns. Nicht weil der Gegner so gut war, sondern weil wir es einfach selber nicht hinbekommen haben."

Bereits beim 3:3 am Dienstag gegen den Titelkonkurrenten RB Leipzig hatten sich die Dortmunder über den verpassten Sieg geärgert. Welche Note er der Hinrunde geben würde? "Luft nach oben", sagte Kehl trocken.

Der BVB verlor trotz Führung durch Mario Götze (17.) noch. Der eingewechselte Sargis Adamyan (79.) sowie Andrej Kramarić (87.) bestraften die Nachlässigkeit der spielerisch über weite Strecken überlegenen Gäste.

Als böse Überraschung vor Weihnachten könnten die momentan viertplatzierten Dortmunder am Samstag noch vom Revier-Rivalen FC Schalke 04 überholt werden. "Ich werde davon nicht sterben, aber es ist natürlich schwer. Jede Niederlage tut weh, gerade bei so vielen Chancen", sagte Julian Brandt im ZDF-Interview. Die Meisterschaft sei "momentan kein Thema, mit dem ich befasse".

Dortmundern drohen personelle Probleme

Dass die Dortmunder nicht das 2:0 oder 3:0 gemacht haben - "das ist dumm, muss ich sagen, das ist dumm!", schimpfte Favre. Man könne sich kaum vorstellen, wie viele Punkte der BVB schon verloren habe - "dumm verloren".

Zudem drohen den Dortmundern einige personelle Probleme im neuen Jahr: Mats Hummels wurde nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung direkt ins Krankenhaus gebracht. Sein Arm sei "sehr geschwollen, er (Hummels) musste raus, er hatte zu viele Schmerzen", sagte Favre. Der Verteidiger hatte sich in der ersten Halbzeit am Arm verletzt, der anschließend bandagiert wurde.

Thorgan Hazard bekam nach eigenen Angaben einen Schlag auf die Wade. "Danach hatte ich Schmerzen im Knie und konnte nicht mehr laufen", sagte der belgische Nationalspieler. Wie lange beide ausfallen, ist noch unklar.

Offen ist auch, wann BVB-Kapitän Marco Reus zurückkehrt. Wegen seines Muskelfaserrisses wird der Nationalspieler den Dortmundern wohl auch noch beim Rückrundenauftakt am 18. Januar beim FC Augsburg fehlen. (ff/dpa)

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