Ewald Lienen war schon immer mehr als ein Sportler. Einer, der stets seine eigene Meinung vertrat, der sowohl als Trainer als auch als Spieler polarisierte und doch auch immer zu den beliebtesten Bundesliga-Akteuren gehörte. Nun wird er 70 Jahre alt.

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Politisches Engagement, sportlicher Erfolg und eine spektakuläre Verletzung: Ewald Lienen hat im Fußball viel erlebt. Am Dienstag wird der beliebte frühere Bundesliga-Spieler und -trainer 70 Jahre alt. "Ich werde aufstehen, eine halbe Stunde Sport treiben, damit ich mich fit fühle, anschließend einen Kaffee trinken - und dann geht es weiter", sagte er der WAZ.

Seine Laufbahn als Fußballlehrer hat Lienen 2017 beendet, doch er geht immer noch mit der Zeit. In seinem Podcast "DerSechzehner.de", den er an der Seite des Sport-Kommentators Michael Born moderiert, gibt Lienen wöchentlich seine Expertise zum Besten. Manchmal polemisch, meistens fundiert und immer gerade heraus - wie schon zu Spielerzeiten.

Mehr als ein Sportler

Mit seiner Meinung hielt Lienen selten hinter dem Berg, der extrovertierte Flügelstürmer mit der langen Haarpracht war schon immer mehr als nur ein Sportler. "Eigentlich wollte ich nie ein Fußballprofi sein. Fußball alleine war mir immer zu wenig", sagte er im Dokumentarfilm "Ewald Lienen - eine griechische Tragödie", der am Mittwoch (23.15 Uhr) auch im WDR zu sehen ist.

Der Frieden in der Welt war das große Thema des ehemaligen Angreifers von Borussia Mönchengladbach, Arminia Bielefeld und dem MSV Duisburg, der mit seinem linken Gedankengut ein Paradiesvogel der Bundesliga war. In den 1980er-Jahren kandidierte er für die "Friedensliste" für den Landtag in Nordrhein-Westfalen - erfolglos.

Besser lief es auf dem Platz. 333 Partien absolvierte der Dauerbrenner in der Fußball-Bundesliga und erzielte dabei 49 Treffer. 1979 triumphierte Lienen mit den Gladbachern im UEFA-Cup. Im deutschen Fußballgedächtnis festgesetzt hat sich trotz der Erfolge aber vor allem eine unschöne Szene aus dem Jahr 1981.

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Diese Verletzung bleibt unvergessen

Der Bremer Norbert Siegmann schlitzte ihm bei einem brutalen Foul mit den Stollen den Oberschenkel auf und fügte ihm eine rund 25 cm lange, tiefe Fleischwunde zu - man konnte seine Muskeln und Sehnen sehen. "Ich habe Riesenglück gehabt", sagt Lienen heute, "meine Karriere hätte zu Ende sein können."

Der 1953 in der NRW-Kleinstadt Liemke geborene Lienen erholte sich schnell von der Verletzung und startete später als Trainer durch. Den 1. FC Köln führte der akribische Arbeiter zurück in die Bundesliga, Panionios Athen, eine seiner fünf Stationen im Ausland, in den UEFA-Cup. Nach einer chaotischen Phase beim stark verschuldeten AEK Athen übernahm Lienen den FC St. Pauli und erlebte dort einen gelungenen Abschluss seiner Trainerkarriere. (sid/ska)  © SID

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