• Der fünfmalige Weltmeister Felix Sturm verbrachte acht Monate in Untersuchungshaft und muss möglicherweise bald zurück ins Gefängnis.
  • Vorher gibt er sein Comeback im Ring.
  • Sein Traum sind lukrative Kämpfe gegen Arthur Abraham oder Oscar de la Hoya.

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Vier Jahre und zehn Monate Pause werden hinter ihm liegen, wenn Felix Sturm am Samstagabend (20 Uhr) wieder in den Boxring steigt. "Ich will an meine früheren Leistungen anknüpfen", sagt der 41-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.

Der Deutsch-Bosnier zählte zu den größten Box-Stars in Deutschland. Viermal wurde er Weltmeister im Mittelgewicht, einmal im Supermittelgewicht. Sein spektakulärer Kampf in Las Vegas gegen den Weltstar Oscar de la Hoya, den er im Jahre 2004 sehr umstritten nach Punkten verlor, machte ihn berühmt.

Der Absturz: Doping, Steuerhinterziehung, Gefängnis

Seit seinem letzten Kampf am 20. Februar 2016 gegen Fjodor Tschudinow, den Sturm nach Punkten für sich entschied, erlebte er allerdings einen rasanten Absturz. In seiner Urin-Probe wurde Doping nachgewiesen. Sturm bestreitet bis heute, unerlaubte Substanzen eingenommen zu haben.

Es kam noch schlimmer: Der Profiboxer wurde im April 2019 festgenommen und verbrachte acht Monate in Untersuchungshaft. Das spätere Urteil: Drei Jahre Haft wegen Steuerhinterziehung und Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz.

Sturm befindet sich seit einem Jahr wieder auf freiem Fuß, weil er mit seinen Anwälten gegen das Urteil vorgeht. Die Revision läuft noch. Sollte das Urteil gegen ihn ausfallen, müsste er die restliche Haftstrafe verbüßen.

Sturm gegen Rost: "Er wird hochmotiviert sein"

Ein Szenario, mit dem er sich momentan nicht beschäftigen möchte: "Was soll ich mir einen Kopf machen? Meine Anwälte haben die Revision eingereicht. Was kommt, das kommt. Bis es soweit ist, tue ich, was ich am besten kann. Und das ist Boxen."

Sturm trifft am Samstag in Hamburg auf den weitestgehend unbekannten 29-jährigen Timo Rost (live auf Bild Plus), der nach zwölf Profikämpfen zwar noch immer ungeschlagen ist, allerdings noch keinen hochkarätigen Gegner vor die Fäuste bekam. "Er wird hochmotiviert sein, ist boxerisch beweglich und schnell", sagt Sturm.

Im Gefängnis mit Schattenboxen fit gehalten

Dennoch ist für Sturm ein Sieg praktisch Pflicht. "Ich werde keine großen Ankündigungen machen. Ich gebe meine Antworten im Ring", sagt er. Ob ihm das nach der langen Auszeit gelingt?

Im Gefängnis war kein Boxtraining möglich, sodass er sich in seiner Zelle mit Schattenboxen fit hielt.

Über die Zeit hinter Gittern sagt Sturm: "Natürlich bleiben diese Erlebnisse im Kopf. Aber es ist wichtig, dies hinter sich zu lassen und nach vorne zu blicken." Und weiter: "Ich bin so, wie ich bin, und habe mich nie verbiegen lassen. Was ich jetzt allerdings mehr zu schätzen weiß, ist die Zeit, die ich mit meiner Frau und meinen Kindern verbringen kann."

Die Wunschgegner: Arthur Abraham und Oscar de la Hoya

Samstag boxt Sturm laut eigener Aussage ohne Gage. "Mir war einfach wichtig, die Plattform zu bekommen und mich zu präsentieren", sagt er. "Ich will zeigen, dass ich noch auf höchstem Niveau boxen kann."

Danach sollen größere und somit auch lukrativere Kämpfe folgen. Ein Wunschgegner wäre der frühere Weltmeister Arthur Abraham.

Der 40-Jährige ließ bereits über bild.de in Richtung Sturm verlauten: "Wenn es sehr viel Geld gibt, dann steige ich auch noch einmal in den Ring."

Eine weitere Option soll für Sturm ein Rematch gegen Oscar de la Hoya sei. Der Hamburger Box-Promoter Ismail Özen-Otto sagt: "Wir sind in Kontakt mit de la Hoya. Er hat auch großes Interesse an einem Kampf."

Sind die Millionen futsch? Sturm ist "vermögenlos"

Ob nun Abraham oder de la Hoya: Wichtig wäre für Sturm wohl, dass die Kasse klingelt.

Die Millionen, die er einst verdient hat, scheinen futsch zu sein. Beim Gerichtsprozess hatte er im November 2019 selbst angegeben, "vermögenlos" zu sein. Heute möchte er sich nicht mehr dazu äußern.

Zum Thema Geld sagt er lediglich: "Geld war für mich nie die große Motivation. Jeder Boxer, der auf hohem Niveau boxt, möchte in erster Linie gewinnen und Champion werden. Der Rest ergibt sich dann von allein."

Auch wenn der Boxsport hierzulande nicht mehr so im Fokus steht wie zu Zeiten von Henry Maske oder den Klitschkos, ist Sturm überzeugt, dass Kämpfe gegen Abraham oder de la Hoya für Furore sorgen würden.

"Die hohen Einschaltquoten beim Kampf zwischen Mike Tyson und Roy Jones Jr. haben gezeigt, dass das Interesse an solchen Kämpfen noch immer sehr groß ist."

Doch damit nicht genug. Neben den genannten Ex-Profis möchte sich Sturm auch noch die besten Athleten der Welt im Ring vorknöpfen "Ich will zum sechsten Mal Weltmeister werden", tönt er.

Nur lässt sich dieses Vorhaben eben nur umsetzen, wenn er nicht doch wieder ins Gefängnis muss.

Verwendete Quellen:

  • Interview mit Felix Sturm
  • Pressekonferenz Felix Sturm am 17. Dezember 2020
  • bild.de: "Für sehr viel Geld boxe ich gegen Felix"
  • bild.de: "Sturm könnte bald gegen de la Hoya kämpfen!"
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