Der Notfall im Flugzeug der Southwest Airlines hat es gezeigt: Viele Passagiere setzten in Panik die Sauerstoffmasken falsch auf. Die Folgen können tödlich sein.

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Bei jedem Flug das gleiche Szenario: Die Flugbegleiter beginnen ihre Demonstration zu einer Ansage von Band: "Bei einem plötzlichen Druckabfall fallen automatisch Sauerstoffmasken von der Kabinendecke..." - und die wenigsten Fluggäste hören und sehen aufmerksam zu.

Was im Notfall dann passiert, zeigte sich kürzlich beim Flug der amerikanischen Southwest Airlines, als ein Triebwerk auseinanderflog und Trümmerteile ein Fenster einschlugen.

Die Sauerstoffmasken fielen automatisch herunter – aber viele Passagiere setzten sie in Panik nicht korrekt auf. Das kann fatale Folgen haben.

Wir zeigen, warum und wie Sie das ganz leicht verhindern können.

So setzt man die Atemmaske richtig auf

Bei einem Druckverlust in der Kabine fallen die gelben Atemmasken aus den Fächern über den Sitzen herunter, auch auf der Toilette. Diese sind mit einem Schlauch an ein Sauerstoffsystem angebunden, das durch Zug an der Maske aktiviert wird. So gehts richtig:

  • Maske fest an sich heranziehen
  • Maske über Mund und – ganz wichtig –auch Nase drücken
  • Das Gummiband über den Kopf ziehen und an den elastischen Seitenbändern stramm ziehen.
  • Erst danach Nachbarn, Kindern und älteren Menschen helfen, die eventuell Probleme bei der Verwendung haben

Nun heißt es ruhig weiteratmen und sich nicht von Panik anstecken lassen. Die eingeatmete Luft kann verbrannt riechen, was aber wegen der Zündung der Sauerstoffgeneratoren normal und ungefährlich ist.

Ebenso normal ist, dass sich die Plastikhülle vor der Maske nicht mit Luft auffüllt, sondern sich eher zusammenzieht. Davon darf man sich irritieren lassen – im Gegenteil, es bedeutet, dass die Sauerstoffmaske funktioniert.

Warum die Sauerstoffmaske so wichtig ist

In der Reiseflughöhe, die zwischen 8.000 und 12.000 Metern liegt, ist der Druck niedrig, die Luft sehr kalt und wegen ihres geringen Sauerstoffgehalts zu dünn zum Atmen.

Deshalb wird in der Kabine eines Flugzeugs künstlicher Druck erzeugt, der einer Meereshöhe von 2.500 Metern entspricht. Bei diesen Verhältnissen hat der menschliche Körper zwar etwas weniger Sauerstoff zur Verfügung als im Flachland, doch es reicht zum entspannten Atmen.

Tritt ein Druckabfall in der Kabine auf, droht Sauerstoffmangel. Deshalb müssen Piloten den sofortigen Sinkflug einleiten, um das Flugzeug auf eine Höhe zu bringen, die problemloses Atmen ohne Sauerstoffmaske ermöglicht.

In dieser Phase sind Atemmasken lebenswichtig. Denn schon nach circa 15 bis 18 Sekunden Sauerstoffmangel droht Bewusstlosigkeit.

Spätestens ab 4.000 Metern ist die Benutzung der Sauerstoffmasken nicht mehr notwendig. Die Masken versorgen die Passagiere über einen Zeitraum von zwölf bis 15 Minuten mit Sauerstoff, die Piloten gut eine Stunde lang.

Was passiert, wenn man die Maske falsch anzieht

Der Mensch atmet über Mund und Nase. Wenn einer der beiden Körperteile nicht von der Sauerstoffmaske bedeckt ist, kommt zu wenig Sauerstoff in die Lunge. Das führt zu Atemnot, Hyperventilieren und Panikattacken.

Die Zeitspanne der 15 bis 18 Sekunden, bis die Ohnmacht droht, verkürzt sich dadurch.

Zwar kann man einige Minuten ohne Sauerstoff überleben, doch nur in den ersten gut 15 Sekunden handelt man noch vernünftig. Danach setzen Schwindel und zunehmende Bewusstseinstrübung ein. Nach vier Minuten können schon bleibende Gehirnschäden auftreten.

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