Draußen ist es trist und grau? Auch Kindern fällt es bei solchem Wetter wahrscheinlich leichter, sich auf die Couch zu legen, statt drinnen oder draußen Sport zu treiben. Aufgrund der Corona-Maßnahmen sind viele Sportvereine geschlossen. Wie schafft man es trotzdem, die Kleinen für Bewegung zu motivieren?

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Bewegung für Kinder im Teil-Lockdown? Gar nicht so einfach. Denn Sport im Verein ist nicht mehr möglich, an vielen Schulen sind die Sportstunden gestrichen oder finden nur noch im Klassenzimmer statt. Wie kann sich mein Kind nun auspowern? Und wie motiviere ich es, bei Schmuddelwetter rauszugehen?

Ein paar Ideen dazu hat Nicholas Behne. Er ist bei Alba Berlin für die Trainerausbildung zuständig. Der Berliner Basketballverein veröffentlicht täglich eine "Sportstunde" für Kinder der verschiedenen Altersklassen.

Wie kann ich mein Kind überhaupt zur Bewegung motivieren?

Zur Motivation von kleinen Kindern - Grundschulalter und darunter - empfiehlt Behne den Eltern: "Es in ein Spiel verpacken und selbst mitmachen". Wer die Hoffnung hat, dass die Sechsjährige auf YouTube ein 20-Minuten-Workout durchzieht, während man schnell das Essen vorbereitet, der muss umdenken.

"Für kleine Kinder funktioniert Bewegung am besten über soziale Interaktion." Wenn die Eltern mithüpfen, ist es auch leichter zu vermeiden, dass die Kinder in den Zuschauer-Modus verfallen - und, statt den Hampelmann zu machen, nur noch aufs Tablet starren.

Wer das heimische Wohnzimmer zur Sportstätte machen will, baut am besten aus Stühlen, Kissen und Sofas einen Parcours auf. Kochlöffel können als Schläger, zusammengeknotete Socken als Bälle herhalten.

Und bei größeren Kindern?

Sind die Kinder schon etwas älter, haben es die Eltern laut Behne leichter: "Die 10- bis 12-Jährigen kriegt man gut über Challenges." Also: Wie viele Liegestütze oder Sit-Ups schafft jeder? Oft mache es den Kindern Spaß, sich dabei mit dem Handy zu filmen und sich dann mit Freunden zu messen.

Noch ältere Kinder haben laut Behne oft einen konkreten Plan - zumindest die, die regelmäßig Sport treiben. "Die wollen zum Beispiel einen größeren Bizeps oder einen Sixpack." Dementsprechend suchen sie dann Workout-Videos aus.

Wie motiviere ich Kinder zur Bewegung draußen?

Am besten erwähnen Eltern nicht das Wort "Spazierengehen". Stattdessen geht man einfach zusammen raus und stellt den Kindern ganz viele Aufgaben: Wer ist am schnellsten an der Laterne da hinten? Bis zur nächsten Ecke laufen alle rückwärts. Von hier bis zum nächsten Stromkasten müssen alle balancieren.

So kommt leicht eine halbe Stunde an der frischen Luft zusammen. Dass Kinder dabei nie ein gleichmäßiges Tempo haben, mal schnell und mal langsam sind, müssen Eltern bei den Kleineren einfach hinnehmen.

Die größeren Kinder lassen Eltern am besten selbst entscheiden: lieber Rad fahren statt laufen? Oder lieber joggen statt gehen?

Woran merken Eltern, ob sich ihr Kind genug bewegt?

Ob das Kind ausreichend Bewegung hat, kann man laut Behne etwa an der Konzentrationsfähigkeit feststellen, zum Beispiel bei den Hausaufgaben. Bei kleineren Kindern sollten Eltern auf die Zeit achten, bis die Kinder abends einschlafen. Aufgedrehte Kinder mit Bewegungsmangel brauchen dafür deutlich länger.

Albas tägliche Sportstunde

In Zeiten geschlossener Schulen, Kitas und Sportvereinen während der Coronavirus-Krise animiert Alba Berlin Kinder und Jugendliche mit tollen digitalen Angeboten zum Sport. © YouTube

Welche Tricks gibt es noch?

Ältere Kinder sind zwar eher vernunftgesteuert. Ein "Du musst dich mehr bewegen, sonst kriegst du irgendwann Diabetes" ist für die meisten aber zu weit weg. Behne empfiehlt eher Sachen zu sagen wie "Komm, nach dem Sport machen fühlst du dich einfach besser".

Wenn Chillen gerade hoch im Kurs steht, helfen auch kleine Bestechungsangebote wie "Eine Runde mit mir laufen gehen, danach darfst du ab auf die Couch und einen Film gucken."

Eine andere Möglichkeit ist es, das Kind zu beauftragen, sich im Internet zum Beispiel drei Ideen rauszusuchen, die man draußen umsetzen kann - und das machen dann alle zusammen.

Behne beherzigt mit seinen Kindern noch etwas anderes: einen festen Termin am Tag festlegen, an dem sich alle bewegen. Durch die feste Struktur erspart man sich so manche Diskussion. (awa/dpa)

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